Kapitel 30

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Den ganzen Tag konnte ich mich nicht konzentrieren, weil ich die ganze Zeit an Darek denken musste und war froh, als die Arbeit endlich vorbei war. Immer wieder rief ich Darek an, aber er drückte mich jedes einzelne Mal weg und auch meine unzähligen Nachrichten ignorierte er. Ich verstand ja, dass er dachte ich würde ihn mit Alex betrügen, aber er hätte mir doch auch einfach zuhören können und mich nicht die ganze Zeit ignorieren.

Es war schon halb elf, als ich meinen Wagen unten auf der Strasse vor Dareks Haus parkte und ausstieg. Verwirrt sah ich auf die Wagen, die die Auffahrt füllten, ging aber doch nach oben. Je näher ich der offenen Haustür kam, desto besser konnte ich die Musik hören. Hatte er etwa eine Party am laufen?

Kurz zögerte ich, betrat dann aber doch das Haus und folgte den Männerstimmen zum Wohnzimmer. Ich blieb aber gleich stehen, als ich mir das Schauspiel ansah. Mark sass neben einer Frau auf der Couch und flirtete offensichtlich mit ihr, während mehrere Männer, die ich ein paar Mal auf dem Revier gesehen hatte, sich im ganzen Haus verteilt hatten und miteinander redeten, während sie Bierflaschen und Gläser gefüllt mit Alkohol in den Händen hielten.

Das war es aber nicht, das mein Herz gerade brach, sondern Darek. Er stand in der Küche einer blonden Frau gegenüber, die mit dem Rücken an den Kühlschrank lehnte. Es war mehr als offensichtlich, dass sie miteinander flirteten und Darek stand so nah an ihr, dass kein Blatt mehr zwischen sie gepasst hätte. Und dazu kam noch, dass er sie mit diesem Lächeln ansah, das mein Herz immer schneller schlagen liess. Ich konnte nicht fassen, dass er mir das wirklich antat.

Als er dann auch noch seine Hand auf ihren Arm legte, hatte ich mehr als genug gesehen. „Elly?“ sofort drehte ich mich um und rannte nach draussen. Ich verstand einfach nicht, wie er mir das antun konnte. Heute morgen war alles noch gut und ich war der glücklichste Mensch auf der Welt, bis Alex auftauchte und alles wieder ruiniert wurde.

Darek dachte, dass ich etwas mit meinem Stiefbruder hatte, aber hätte er mir einmal zugehört, dann wüsste er, dass es völlig anders war. Er wollte sich dafür rächen, darum hatte er sich an diese Frau ran gemacht, dass war mir klar, aber es wäre völlig unnötig gewesen. Niemals hätte ich Darek so eingeschätzt, dass er gleich zur nächsten Frau rennen würde, nur weil er eifersüchtig auf meinen Stiefbruder war.

„Elly!“ schluchzend drehte ich mich zu Mark um, der mich an meiner Hand aufhielt. „Was ist los?“ das fragte er mich nicht wirklich. „Ich wollte einfach nur mit ihm reden, weil er alles falsch aufgefasst hat und was muss ich dann sehen? Er, wie er sich an eine andere ran macht.“ verzweifelt deutete ich auf Darek, dem das ganze Drama wohl nicht entgangen war und bei der Haustür stand.

„Den ganzen Tag habe ich versucht dir zu erklären, dass ich nichts mit Alex habe und was machst du? Du hast nichts besseres zu tun als mich zu betrügen!“ völlig verzweifelt raufte ich mir die Haare. „Im Gegensatz zu dir hatte ich nichts mit ihr.“ kam es trocken über Dareks Lippen, während er Mark und mir näher kam. „Willst du mich verarschen? Das gerade war mehr als eindeutig. Du hast dich keiner anderen Frau als mir so zu nähern und erst recht hast du niemanden sonst so anzulächeln!“ was dachte er auch, wer er war. Er dachte doch nicht wirklich, dass ich ihm glaubte, dass er nichts mit ihr hatte.

„Leute, wir kommen jetzt alle erst einmal runter.“ stellte sich Mark zwischen uns und verhinderte so, dass ich diesem betrügerischen Idioten, der mir leider das Herz gestohlen hatte, eine runterhauen konnte. „Ich hatte nichts mit ihr.“ sagte Darek ruhig und sah mich dabei so eindringlich an, dass ich ihm für eine Sekunde wirklich glaubte. „Darek, kommst du endlich?“ mein Blick schoss zur Seite und zu der blonden Schlampe, die bei der Haustür stand und Darek ungeduldig zu sich winkte.

„Deine Freundin rastet gleich richtig aus.“ kam es beunruhigt von Mark, als er wohl meinen wütenden Blick sah. „Elly, komm runter.“ ich dachte nicht eine Sekunde daran das zu tun, was Darek von mir wollte, nein, ganz im Gegenteil. Je länger ich sie nämlich ansah, desto grösser wurde die Wut in mir und das Verlangen, ihre dämliche Visage an die Wand zu klatschen.

Eleanor - ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt