Eleanor - ein Neuanfang

Kapitel 13

Ich war ein Stalker, das musste ich mir gerade eingestehen. Seit zehn Minuten sass ich neben Darek auf dem Bett und sah ihn an, während er tief und fest schlief. Seine geschwungenen Lippen, die ich am liebsten küssen würde, seine markanten Gesichtszüge, die ihm eine gewisse härte verliehen.

Bis jetzt mochte ich Männer mit Bart noch nie, aber bei Darek war es etwas ganz anderes. Sein Bart war gepflegt, nicht wie man es bei manch anderen Männern sah und auch nicht so voll. Der Dreitagebart stand ihm wirklich verdammt gut und mit den schwarzen Haaren, die ihm teilweise in die Stirn fielen, sah er einfach nur attraktiv aus. Ganz zu schweigen von seinen Augen. Diese leuchtend blauen Augen, die einem sofort auffielen, wenn man ihn ansah.

Langsam wanderte mein Blick an ihm runter. Leider hatte er wieder ein Shirt an und so war es mir nicht möglich zu sehen, wie durchtrainiert er war. Deutlich sah ich aber seine breiten Schultern, die mich dazu einluden mich an sie zu schmiegen und einfach seine Nähe zu geniessen und mich wohl und geborgen zu fühlen.

„Kannst du bitte aufhören mich so anzusehen?“ diese Stimme gehörte eindeutig verboten. Nur zögernd sah ich wieder nach oben und in seine Augen, die mich belustigt ansahen. „Ich würde dich gerne entführen.“ „Und wohin?“ fragte er skeptisch. „Es wird dir nicht gefallen, aber ich möchte, dass du mir vertraust.“ irritiert zogen sich seine Augenbrauen zusammen, aber er schlug doch die Decke zur Seite und stand auf.

Er ging bereits zum Sessel, der in der Ecke des Schlafzimmers stand um nach seiner Jeans zu greifen, aber ich nahm gleich seine Hand in meine. „Das brauchst du nicht.“ ich konnte die Fragezeichen in seinem Gesicht deutlich sehen, doch ich gab ihm keine Antwort und zog ihn hinter mir her in den Flur und die Treppe nach unten, wo wir durch das Wohnzimmer liefen und raus auf die Terrasse gingen.

Links stand eine Lounge mit einer kleinen Feuerstelle und auf der rechten Seite ein grosser Tisch mit acht Stühlen. „Was hast du vor?“ ich liess Dareks Hand los und drehte mich zu ihm um. „Vertraust du mir?“ „Natürlich.“ ein Lächeln huschte über meine Lippen, was ich aber gleich wieder verbarg und etwas zur Seite trat. „Elly, ich verstehe nicht.“ sagte er verwirrt, worauf ich auf den Pool zehn Meter neben uns deutete.

Kaum verstand er, was ich von ihm wollte, verhärteten sich seine Gesichtszüge. „Vergiss es.“ er wollte wieder reingehen, aber ich hielt ihn gleich an seiner Hand fest. „Bitte, hör mir einfach nur zu.“ wortlos drehte er sich zu mir um und sah mich an. „Als du mir erzählt hast, was in deiner Kindheit passiert ist und du darum nie wieder ins Wasser gegangen bist, habe ich erst verstanden, was dein Verhalten bei uns zu bedeuten hat. Du warst zwar immer mit uns draussen, aber du hattest immer deine Klamotten an und hast einen grossen Bogen um den Pool gemacht. Ich weiss nicht einmal annähernd wie schwer es für dich ist hier draussen zu sein, aber ich kann es mir denken und genau darum möchte ich dir helfen. Du hast im letzten Jahr soviel für mich getan, also lass mich bitte auch etwas für dich tun.“ zweifelnd sah er zwischen mir und dem Pool hin und her. „Ich verspreche dir, dass wir gleich aufhören, wenn es dir zu viel wird. Du kannst mir vertrauen.“

Sekunden vergingen wie Minuten, bis Darek seine Augen schloss und seufzend nickte. „Wir gehen erst einmal dahin.“ wieder sah er mich zweifelnd an, machte aber doch einige Schritte nach vorne, bis er zwei Meter vor dem Pool stehen blieb. Zum Glück hatte der Pool eine Treppe, die man problemlos nach unten gehen konnte. Darek hätte sich niemals auf den Rand gesetzt und wäre auf einmal reingegangen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen liess ich seine Hand los und stellte mich vor ihn, damit er seine Aufmerksamkeit auf mich richtete. „Zieh dein Shirt aus.“ nein, ich hatte keine Hintergedanken dabei. Klar wollte ich endlich einmal wissen, wie es unter seinen Klamotten aussah, aber das war gerade nicht meine Priorität. „Was?“ schmunzelnd verdrehte ich meine Augen, nahm mein Top in meine Hände und zog es aus.