Kapitel 17

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Nervös sass ich in diesem Raum an einem der Tische und wartete darauf, dass mein Bruder reingeführt wurde. Darek hatte wirklich den Termin für mich abgemacht, aber weil sie hier geregelte Besuchszeiten hatten, musste ich vier Tage darauf warten, bis ich meinen Bruder endlich sehen konnte.

In diesen Tagen passierte nicht sonderlich viel, ausser, dass mich Darek nicht mehr aus den Augen liess. Jeden Morgen und Mittag kam er mit Mark ins Restaurant um zu essen, wenn er nicht gerade einen Fall zu bearbeiten hatte. Abends kam er dann immer alleine und jedes Mal musste ich ihn nach einer Stunde wegschicken, weil er sonst bis um zehn dageblieben wäre.

Ich fand es wirklich süss, dass er sich solche Sorgen um mich machte und mir war auch klar, dass er einfach nur auf mich aufpassen wollte, aber soweit ging es mir gut. Die Arbeit lenkte mich wirklich super ab, so dass ich nicht einmal auf die Idee kam an diesen einen Abend zu denken. Leider verarbeitete ich das, was ich am Tag nicht an mich ran liess, in der Nacht.

Bei jedem Geräusch im Haus wachte ich auf, was zur Folge hatte, dass auch Darek neben mir aufwachte. Jedes Mal kümmerte er sich so lange um mich, bis ich mich wieder beruhigt hatte und in seinen Armen einschlief. Ich hatte wirklich ein schlechtes Gewissen und schlief nach zwei Tagen im Gästezimmer. Darek hatte einen harten Job und brauchte seinen Schlaf, den ich ihm definitiv nahm.

Bis auf die schlaflosen Nächte, ging es mir eigentlich gut, was ich wirklich Darek zu verdanken hatte. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, nahm er mir jede Angst, so dass ich nicht anders konnte als zu lächeln. Immer wenn er bei mir war, strahlte er so eine Ruhe aus, dass ich mich einfach nur sicher und geborgen fühlte. Er gab mir genau das, wonach ich mich im letzten Jahr gesehnt hatte.

„Du wolltest mich sehen.“ ich hob meinen Kopf, als sich Brody mir gegenüber auf den Stuhl setzte. Irritiert runzelte ich aber meine Stirn. Abgesehen davon, dass er so einen orangen Overall trug, sah er überhaupt nicht aus wie mein Bruder. Sein ganzer Körper war angespannt und er strahlte eine Härte aus, die ich an ihm überhaupt nicht kannte.

„Wie geht es dir?“ fragte ich ihn besorgt. „Es ging mir besser, bevor ich dich gesehen habe.“ „Was?“ wütend verschränkte er seine Arme vor der Brust. „Du hast mich schon verstanden. Es ist deine Schuld, dass ich hier bin.“ das hatte er jetzt nicht gesagt. „Es ist nicht meine Schuld, sondern deine, weil du unser Zuhause abgefackelt hast.“ „Du checkst das nicht, oder?“ nein, im Moment verstand ich wirklich überhaupt nichts.

„Du hättest bei dem Feuer sterben sollen!“ fassungslos sah ich ihn an. „Es war der perfekte Plan. Myles ist zu Sofie gegangen und Joel war bei seiner Familie. Nur du missratene Schlampe warst wie geplant Zuhause, weil du schiss hattest deinen neuen Macker an dich ran zu lassen. Du hättest verdammt nochmal sterben sollen, aber nein, du musstest ja unbedingt aufwachen und die Feuerwehr rufen.“ das war doch ein schlechter Scherz. Nein, das hatte er nicht gerade gesagt.

„Wärst du bei dem Feuer umgekommen, dann hätte man nichts davon auf mich schieben können. Aber nein, du musstest den Cops sagen, dass du mich gesehen hast. Mir blieb dann ja keine andere Wahl als so zu tun, als wäre ich betrunken und ich aus Spass ein Feuer gemacht habe.“ „Was?“ „Gott, du gehst mir so auf die Nerven mit deinem ewigen geheule. Du bist einfach nur dumm.“ erschrocken zuckte ich zusammen, als er mit seiner Hand auf den Tisch schlug.

„Du hast mir Willow genommen und dann hast du auch noch dafür gesorgt, dass Luna in den Knast kommt. Und als ob das noch nicht reicht, fängst du etwas mit dem Typen an, der mir meinen besten Freund genommen hat.“ „Darek hat damit nichts zu tun.“ sagte ich leise, aber Brody machte das nur noch wütender. „Isaac hat ihn zur Seite gestossen und die Kugeln abgefangen. Hätte dein neuer Freund auf die Strasse gesehen, dann hätte er diesen Wagen bemerkt und Isaac zur Seite gestossen. Darek hat den Tod genau so verdient wie du!“ „Das meinst du nicht so.“ noch nie hatte ich meinen Bruder so gesehen und wenn ich ehrlich war, machte er mir gerade unheimliche Angst.

Eleanor - ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt