Eleanor - ein Neuanfang

Kapitel 25

Ich hatte die Hoffnung, dass ich allem entfliehen konnte und ging deshalb in eine Bar um mich zu betrinken, aber genau wie beim letzten Mal, spülte ich mit dem Alkohol die Gefühle nicht weg, sondern verstärkte sie nur noch mehr. So sehr, dass ich mich betrunken und heulend im Park wiederfand und nicht wusste was ich machen sollte.

Es war mir egal, dass ich durch den Regen klitschnass war und ich am ganzen Leib zitterte, genau so wie es mich nicht interessierte, dass ich alleine und im Dunkeln wie ein Häufchen Elend auf einer Parkbank sass und ich so das perfekte Opfer für Vergewaltiger und Serienkiller darstellte. Ich wollte einfach nur alles vergessen, konnte es dank meiner dummen Aktion aber nicht.

„Hallo?“ drang die müde Stimme von Darek zu mir durch. Wieso war ich auch so dumm und rief ihn mitten in der Nacht an? „Du bist ein verdammtes Arschloch.“ entfuhr es mir schluchzend, bevor ich überhaupt nachdenken konnte. „Elly?“ „Nein, der Sandmann. Wer sonst sollte so dumm sein und dich um diese Zeit anrufen?“ ich hörte Darek seufzen und sah sein genervtes Augenverdrehen förmlich vor mir. „Wo bist du?“ fragte er mich nun deutlich wacher.

„Das geht dich nichts an. Wir haben nichts mehr miteinander zu tun.“ und doch hatte ich ihn angerufen. „Hast du eigentlich eine Ahnung wie sehr du mich verletzt hast?“ schluchzend strich ich die nassen Haare aus meinem Gesicht. „Ja und das tut mir auch leid. Sag mir bitte wo du bist.“ „Wieso?“ „Damit ich dich abholen kann.“ und da war er wieder. Der fürsorgliche Mann, der alles tun würde, damit es mir gut ging.

„Es regnet.“ gab ich nachdenklich von mir. „Zucker schmilzt im Regen, also kannst du nicht raus.“ ich hörte Darek leise lachen und eine Tür zuschlagen, also hatte er sein Haus wohl verlassen. Wenn er gerade noch geschlafen hatte, wie konnte er sich dann so schnell anziehen? „Elly!“ erschrocken kam ich aus meinen Gedanken und sah auf mein Handy. „Wo bist du?“ „Im Park.“ murmelte ich leise. „Gegenüber der Cold Bar.“ „Ich sitze schon im Wagen und bin gleich bei dir, aber ich möchte, dass du weiter mit mir redest.“ irritiert runzelte ich meine Stirn. Ich verstand nicht, wieso ich den Anruf nicht einfach beenden konnte.

„Du bist betrunken und sitzt alleine im Park.“ diese Erklärung brachte mich auch nicht weiter. „Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert und genau aus diesem Grund reden wir weiter.“ ich verstand es immer noch nicht, aber ehrlich gesagt wollte ich es auch überhaupt nicht verstehen. „Du bist immer noch ein Arschloch.“ „Ich weiss.“ seufzte er. „Es tut mir unendlich leid, dass ich dir nichts gesagt habe.“ das wusste ich, aber es änderte rein gar nichts an der Tatsache, dass er mich damit verletzt hatte.

„Mir ist kalt.“ „Ich bin gleich bei dir.“ ich liess meinen Blick zur Seite wandern, aber ausser Dunkelheit konnte ich nichts sehen. „Dass du mich geschlagen hast, kann ich dir verzeihen, aber das andere nicht.“ gab ich gedankenverloren von mir. „Du hast gewusst, dass er nur mit mir gespielt hat und hast mir nichts gesagt. Auch wenn wir zu dieser Zeit praktisch nichts miteinander zu tun hatten, hättest du es mir sagen sollen.“ tief durchatmend strich ich die Tränen aus meinem Gesicht, die sich mit dem Regen zusammen getan hatten und mir etwas die Sicht nahmen.

Trotzdem konnte ich Darek klar und deutlich sehen, der sich das Handy ans Ohr hielt und schnellen Schrittes zu mir kam. Ohne noch weiter etwas zu sagen, legte ich auf und verstaute mein Handy in meiner Tasche. Auch Darek steckte sich das Handy hinten in die Hosentasche und blieb vor mir stehen. Wortlos zog er seine Lederjacke aus und legte sie mir um die Schultern, damit ich wenigstens etwas vom Regen geschützt war, obwohl es überhaupt nichts mehr brachte, weil meine Klamotten triefend nass waren.

Ohne etwas zu sagen, ging er vor mir in die Knie und strich mir die Haare hinters Ohr, nur um gleich seine Hand an meine Wange zu legen. Es hatte mir gefehlt ihm so nah zu sein und die Wärme und Geborgenheit zu spüren, die er mir nur schon mit dieser Berührung gab.