Kapitel 38

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Irgendwie hatte ich es doch geschafft mich aufzuraffen und hatte meinen Körper weiter durch den Wald gezwängt, bis ich endlich einmal nach Stunden eine Strasse erreichte. Draussen war es bereits hell und so hatte ich keine Probleme weiter zu laufen. Aber auch wenn ich aufrecht ging und wohl so aussah, als würde es mir gut gehen, war dem nicht der Fall.

Mein Fuss Schmerzte, genau so wie meine Seite. Meine Kopfschmerzen waren mittlerweile so stark, dass mir immer wieder schwindlig wurde, so dass ich alles in allem aussah wie ein Betrunkener, der nicht mehr geradeaus laufen konnte. Ich wollte einfach nur noch in mein Bett, schlafen und die letzten Stunden aus meinem Gedächtnis verbannen.

Stumm rannen die Tränen über meine Wange, während ich krampfhaft versuchte damit klar zu kommen, dass man mir meine Mutter genommen hatte. In den letzten Stunden hatte ich genug Zeit um über alles nachzudenken und war Darek mittlerweile einfach nur dankbar, dass er mich nicht in das Haus gelassen hatte. Ich wusste nämlich nicht, wie ich damit umgegangen wäre, wenn ich Mum im Schlafzimmer gesehen hätte.

Wieder einmal überkam mich der Schwindel, so dass ich stehen blieb und mir die Hand an den Kopf hielt. Nur nebenbei bekam ich mit, wie ein Wagen an mir vorbei fuhr und gleich darauf mit quietschenden Reifen zum stehen kam. Das hätte jeder mögliche Mensch sein können, aber ich hatte schlicht nicht die Kraft darüber nachzudenken, dass man mich hier draussen ohne Probleme verschleppen, vergewaltigen und umbringen könnte.

„Elly?“ eine Hand, die sich auf meinen Arm legte, zwang mich dazu meine Augen zu öffnen. Doch anstatt Mark anzusehen, glitt mein Blick zum dunkelblauen Chevrolet, bei dem Darek stand und zu mir sah. Sein Blick strahlte die pure Erleichterung aus, aber ich konnte auch einen Hauch Zweifel darin sehen. Mir war gleich klar, dass er nicht wusste, ob er zu mir kommen, oder mich in Ruhe lassen sollte.

Mein Kopf sagte mir, dass ich mich von ihm fernhalten sollte, aber mein Körper wollte etwas völlig anderes, denn dieser setzte sich ohne zu zögern in Bewegung und ging auf ihn zu. Wieder stand Darek die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als er mir entgegen kam und mich gleich in seine Arme zog. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ flüsterte er und verstärkte den Griff um mich, so als hätte er angst mich wieder gehen zu lassen.

„Es tut mir leid.“ „Es ist okay, Hauptsache du bist jetzt hier.“ am liebsten wäre ich den ganzen Tag so stehen geblieben und hätte die Geborgenheit und Sicherheit von Darek gespürt, aber leider löste er sich von mir und liess gleich seinen Blick an mir nach unten gleiten. „Ich störe euch ja nur ungern, aber wir brauchen dringend Antworten.“ trat Mark zu uns. Unbehaglich trat ich einen Schritt nach hinten, als mich beide abwartend ansahen.

„Das waren Hank und Alex.“ mit Tränen in den Augen sah ich Darek an, der sichtlich mühe hatte nicht völlig auszurasten. „Du hattest recht damit. Er ist in mich verliebt und er hat gesagt, dass er mich holen kommt, wenn ich dafür bereit bin. Egal wann und wo ich bin, ich muss ihm nur ein Zeichen geben.“ „Was für ein Zeichen?“ wollte Mark wissen. „Ich soll meinen Daumen nach oben heben.“ automatisch liess ich meinen Blick umher wandern, während ich meine Finger um meine Daumen schloss, damit ich dieses Zeichen ja nicht machen konnte.

„Was hat Hank damit zu tun und wer ist das überhaupt?“ „Alex' Vater und der Ehemann von Ellys Mutter.“ kam es wütend über Dareks Lippen. „Also haben sie deine Mutter umgebracht?“ stumm nickte ich auf Marks Frage. „Hank hat gesagt, dass er sie umbringen wird und dann mich. Wenn du dann immer noch nicht bereit bist diesen Mann freizulassen, wird er Mila etwas antun.“ mit jedem Wort, das ich sagte, wurde Darek immer wütender, bis er schliesslich platzte und zu seinem Wagen ging.

„Dieser verdammte Bastard!“ bevor Mark oder ich reagieren konnten, stieg Darek auch schon ein und fuhr weg. Während ich dem Wagen fassungslos hinterher sah und nicht wusste was ich tun sollte, rannte Mark ihm einige Meter hinterher, bis Darek aus unserem Blickfeld verschwand und Mark stehen blieb. „Sein Scheiss ernst?!“ schrie er aufgebracht, nur um gleich sein Handy zu nehmen und irgendjemanden anzurufen.

Eleanor - ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt