Part 10

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Ich lag auf dem Boden und alles um mich herum sah verschwommen aus.
Das Blut lief mir aus den Ohren und der Nase.
Ich war komplett Blut verschmiert und das ganze Schiff ruckelte und wackelte.
Ich kam langsam zu mir, doch lange hielt es nicht an.
Es kamen zwei Menschen in den Raum hinein und der eine schlug mir ins Gesicht, sodass ich wieder zu Boden ging. 
Sie banden mir ein dickes Seil um die Hände, damit ich mich nicht mehr bewegen konnten.
Danach steckten sie mich in einen Sack, zumindest versuchten sie es.
Sie waren im Gegensatz zu mir winzig.
Jedoch hatten sie es irgendwann geschafft und schleppten mich umher.
Treppen rauf, Treppen runter, rechts, links.
Schließlich waren wir irgendwo angekommen, vermutlich im Inneren des Schiffes.
Es rauschte und brummte.
Sie banden den Sack auf und holten mich heraus.
Danach wollten sie mich über Bord werfen, doch ich wehrte mich mit allem was ich hatte.
Doch plötzlich kam ein Avatar, packte mich an meinen Haaren und warf mich vom Schiff.
Ich tauchte ein, so tief dass ich kaum Licht an der Oberfläche sah.
Ich wollte nach oben schwimmen, doch ich konnte mich nicht bewegen, da ich immer noch das Seil um meine Hände hatte.
Ich kämpfte um das Überleben.
Meine Luft wurde immer dünner und ich musste schon husten.
Plötzlich kam Jake von hinten angeschwommen und packte mich am Arm.
Er zog mich mit sich und wir schwammen zurück zum Strand.
Dort angekommen, nahm mich Jake hoch und trug mich zu Ronal ins Zelt.
"Irayo, ma Jake. (Danke, Jake)" Sagte ich leise.
Jake nickte mir zu und verschwand.
Ronal sagte etwas zu mir, was ich aber nicht mehr mitbekam, da sie mir vorher etwas gab damit ich einschlief.

Neteyams Pov:
Ich saß zusammen mit allen anderen in unserem Zelt und bangte um Ni'ans Leben.
"Ma Jake!" Mutter sprang auf.
"Vater, wo ist Ni'an!?" Schrie ich auf.
"Neteyam, Ni'an ist bei Ronal. Sie wird wieder gesund." Sagte Vater.
Ich sprang auf und rannte los.
"Bruder, warte!" Schrie mir Lo'ak hinterher.
Ich rannte die Wege entlang und mir liefen schon die Tränen hinunter.
Als ich bei Ronal und Ni'an angekommen war, stockte mir der Atem.
Ni'an war komplett blutverschmiert und völlig mit Wunden versehrt.
Ich rannte zu ihr und sackte neben ihr zusammen.
"Oh große Mutter, was haben sie mit dir gemacht? Kehe, kehe, kehe (Nein, nein, nein), bitte wach auf. Bitte lass mich nicht im Stich." Schrie ich unter Tränen stehend.
Lo'ak kam her und nahm mich in den Arm.
"Bruder, sie wird wieder gesund. Bitte beruhig dich." Sagte Lo'ak einfühlsam.
Ich nahm ihre Hand und legte sie mir auf die Brust.
Ich saß noch stundenlang neber ihr, bis sie sich plötzlich bewegte.
"Ni'an, Ni'an, ich bins Neteyam."
"N-ete-yam?" Fragte sie leise.
"Ja, ich bins."

Neteyam war bei mir.
Ich wollte einfach nur mit ihm alleine sein.
"Neteyam?"
"Ja?"
"Irayo. (Danke)" Sagte ich leise und zögernd.
"Nein, Ni'an, bitte bleib bei mir." Flehte er mich an.
"Keine Angst, so schnell wirst du mich nicht los." Sagte ich.
"Ach Ni'an, ich hab dich so vermisst." Sagte Neteyam und umarmte mich.
"Ich hab dich auch vermisst." Sagte ich.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und Neteyam war immer noch bei mir.
"Du Neteyam?"
"Ja?"
"Ich wollte dir mal was sagen. Vielleicht ist dir das nicht so bewusst, aber ich bin so froh das ich euch über den Weg gelaufen bin. Am Anfang war ich nicht gerade überzeugt von euch, doch meine Meinung änderte sich schnell. Lo'ak ist zwar manchmal etwas anstrengend, doch du hast einen echt tollen Bruder. Bitte lass ihn nie im Stich. Und du, du bist einfach bezaubernd. Ich kann mir kein Leben mehr ohne dich vorstellen. Bitte bleib immer bei mir und lass mich nie mehr allein." Sagte ich.
Neteyam starrte mich an und wusste garnicht was er sagen sollte.
"Ni'an. Ich, ähm weiß garnicht was ich sagen soll." Sagte er.
"Du musst garnichts sagen. Ich bin sehr erschöpft. Lass uns schlafen." Sagte ich.
"Gerne." Sagte er.
Neteyam legte sich neben mich und nahm mich in den Arm.
Ich brauchte nicht lange um einzuschlafen.

Langsam wurde es wieder hell und Neteyam lag immernoch neber mir.
Ich versuchte mich weg zu schleichen, doch zu früh gefreut.
"Du bleibst schön hier!" Sagte Neyteyam. 
"Man ich dachte ich könnte..." Fing ich an.
"Nein, du bist verwundet, du bleibst hier." Sagte er.
Ich setzte mich wieder hin, doch lange saßen wir nicht.
"Da seid ihr ja." Sage Neytiri.
"Mutter." Sagte Neteyam.
"Ihr beide, kommt ihr mal mit? Ma Jake und ich wollen euch was sagen." Sagte sie.
Wir beide gingen zusammen mit ihr mit.
Neteyam stützte mich.
Als wir am Zelt der Sullys angekommen waren, setzten wir uns alle in einen Kreis.
"Kinder, es liegen ein paar schwere Tage hinter uns. Gerade an solchen Tagen sehen wir, wie stark unser Zusammenhalt ist. Es liegen noch schwere Zeiten vor uns, aber diese werden wir alle gemeinsam meistern." Sagte Jake.
"Ma Jake..." Ich stand auf.
"Ma Jake, danke das du mich gerettet hast und dein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hast." Sagte ich.
Ich setzte mich wieder neber Neteyam.
Er nahm mich in den Arm.
"Ma sa'nok, ma sempul (Mutter, Vater), ka..." Fing Neteyam an.
"Irayo, ma Neteyam (Ja, Neteyam)." Sagte Jake.
Neteyam stand auf und nahm mich an der Hand.
Wir gingen gemeinsam zum Strand und setzten uns hin.

Wir genossen die Stille und schauten rauf aufs endlos schöne Meer.

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