Kapitel 3

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„Schimmerjunges und Glanzjunges, tretet vor!" Elsternstern hatte sich wieder ganz von dem Kampf mit dem HimmelClan erholt. Zurück blieb nur eine Narbe an ihrer linken Wangenseite und ein zerfetztes Ohr. Ganz aufgeregt traten die beiden Jungen unter den Felsen, wo ihre Anführerin immer sprach. Die hellgraue Kätzin sprang vom Felsen und sprach: Clangefährten, diese beiden Jungen haben ihren sechsten Mond erreicht und werden nun Schüler." Nervös trat Schimmerjunges von einer Pfote auf die andere. Blumenschweif und Birkenfell sahen mit stolzen Blicken auf ihre Jungen. 

„Schimmerjunges!" Schimmerjunges kam noch ein Stück näher zu seiner Anführerin. „Von diesem Augenblick an bis zu deiner Ernennung zum Krieger wirst du Schimmerpfote heißen! Ich rufe meine Kriegerahnen an, Schimmerpfote zu leiten, bis er die Kraft eines Kriegers spürt!" Schimmerpfotes Augen leuchteten vor Freude und er konnte sein Glück kaum fassen. Wer wird wohl mein Mentor? „Windkralle!" Der hellbraune Kater schnurrte und kam zu Schimmerpfote und Elsternstern. „Du hast Tupfenfell erfolgreich ausgebildet, obwohl sie deine erste Schülerin war und ich habe bemerk, als sie vor einem Mond zur Kriegerin wurde, wie sehr dir das Mentor sein fehlt. Schimmerpfote soll dein neuer Schüler werden!" Ich werde von einem der besten Krieger des Clans ausgebildet! Freude durchströmte Schimmerpfote. „Gib diesem jungen Schüler all dein Wissen weiter und mache ihn zu einem ehrenvollen Krieger!" Schimmerpfote reckte die Schnauze, um die von Windkralle zu berühren. Danach traten sie zurück.

 „Glanzjunges." Seine Schwester kam näher. Ihr weißes Fell glänzte im Schein der Sonne. Nicht umsonst hatte sie diesen schönen Namen. Schimmerjunges Fell war hellgrau, mit einer Spur weiß und er war froh nicht genau gleich wie seine Schwester auszusehen. „Du hast dich für den Pfad der Heilerin entschieden. Schon als Junges hast du dein Wissen gezeigt und wir sind froh, eine helfende Heilerpfote zu bekommen! Von diesem Augenblick an wirst du Glanzpfote heißen!" Glanzpfote explodierte fast vor Freude. „Funkenpelz" Die orange Heilerin trat zu ihnen. „Du wirst eine gute Mentorin sein. Gib all dein Heilerwissen an diese junge Schülerin weiter! Der SternenClan wird ihren Pfad erleuchten und du wirst ihr helfen!" Funkenfell berührte ihre Nase, mit der ihrer Schülerin und sie traten zurück. 

„Schimmerjunges, Glanzjunges! Schimmerjunges, Glanzjunges!" Ihre Clangefährten riefen begeistert ihre Namen. Blattjunges, Lärchenjunges und Minzjunges besonders laut. Ich werde unsere Spielzeiten vermissen, dachte Schimmerjunges, doch erfreute sich auch auf die Zeiten die ihm jetzt als Schüler bevorstanden. Es gab so viel neues und Tolles zu entdecken. Als sich die Versammlung langsam auflöste, kam Glanzpfote zu ihm getrabt und ihre Augen leuchteten. „Funkenfell will mir das Territorium zeigen. Kommst du mit Windkralle mit?" Schimmerpfote blickte zu seinem Mentor und als dieser Nickte machte Schimmerjunges einen kleinen Freudensprung. „Aber wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir bis Sonnenuntergang nicht zurück. Ich würde vom Lager aus Richtung HimmelClan gehen. Die Trainingskuhle liegt dort auf dem Weg." Funkenfell stimmte zu und sie schlüpften aus de Lagerwall. Als Schimmerpfote das Lager verließ konnte er seinen Augen nicht trauen. Rings um ihn herum wuchsen Kiefern, Tannen und andere Nadelbäume. Der Geruch von Beute hing in der Luft und die Sonne schien durch die Nadel. „Wow! Es ist so schön hier draußen!" Glanzpfote schien ebenfalls begeistert zu sein. „Kommt! Die Trainingskuhle ist noch ein Stück weiter vorne."

 Es kam Schimmerpfote wie eine Ewigkeit vor, bis sie bei der Trainingskuhle ankamen. „Hier wären wir." Funkenfell blickte zu Glanzpfote. „Wir können in der Nähe gleich nach Kräutern ausschauhalten!" Glanzjunges verschwand mit Funkenfell im Gebüsch. „Während die beiden Kräuter suchen, können wir dein Gehör trainieren. Sag mir, was du hörst." Schimmerpfote spitzte seine Ohren. „Glanzpfote und Funkenfell höre ich deutlich. Außerdem höre ich Vögel... ich denke ein Specht ist auch dabei." Windkralle sah seinen Schüler begeistert an. „Das war nicht schlecht."

 Im nächsten Moment kamen Glanzjunges und Funkenfell wieder zurück. „Wir haben Gänsefingerkraut gefunden! Und das hilft... gegen... husten!" „Super! Du merkst dir die Kräuter und ihre Wirkungen wirklich gut, Glanzpfote!" Schimmerpfote war stolz auf seine Schwester. „Ich würde sagen wir können noch beim Bach, der an der BaumClan Grenze verläuft, vorbeischauen und dann zurück ins Lager gehen.", schlug Windkralle vor. „Aber ich will unbedingt den Felsentreff sehen.", bettelte Schimmerpfote. „Den seht ihr vielleicht morgen und bis zu eurer ersten Versammlung dauert es bestimmt nicht mehr lange.", versuchte Funkenfell sie aufzumuntern. „Na gut." Schimmerpfote folgte seinem Mentor durch das Unterholz, bis sie bei einem kleinen Bach vorbeikamen. „Das ist der Grenzbach. Wir dürfen daraus trinken, aber ihn nicht überqueren. Der Katzen- Geruch gehört zum BaumClan." Schimmerpfote und Glanzpfote rochen den starken Geruch, der vom Bach aus zu ihnen wehte. So riecht also BaumClan. Das muss ich mir merken. Neugierig sah sich Schimmerpfote im Bachgelände um. Der Bach plätscherte angenehm und die Vögel zwitscherten zwischen den Zweigen. „Die Sonne geht bald unter. Ich denke es ist Zeit, zurück ins Lager zu gehen." Windkralle stimmte der Heilerin zu und die vier machten sich auf den nach Hauseweg. Das war ein toller erster Tag als Schüler!

Als er durch den Brombeerwall ging, merkte er wie müde seine Pfoten waren und er wollte schon Richtung Kinderstube gehen. „Halt du Mäusehirn! Ab heute schlafen wir im Schülerbau." Glanzpfote stupste ihn an und er sah verlegen zu Boden. „Jaja, die Müdigkeit bringt mich etwas durcheinander." Er machte kehrt und trabte zum Schülerbau. Der Kriegerbau lag direkt daneben. Palmenpfote und Weidenpfote waren auch im Bau und quatschten gerade über Kampftricks, als Schimmerpfote hineinkam. „Wie war dein erster Tag als Schüler?" fragte Weidenpfote interessiert. „Super. Wir waren bei der Trainingskuhle und beim Grenzbach." „Toll, hier sind übrigens die Nester für dich und Glanzpfote." Schimmerpfote nickte dankbar und rollte sich in seinem neuen Nest zusammen. Seine Beine schmerzten vom Langen Gehen. Es brauchte nicht lange und da dämmerte er auch schon ein.

„Schimmerpfote! Aufstehen! Ich will dir heute die Rattenfelsen zeigen und dir die Grundlagen fürs Jagen geben!" Windkrall weckte ihn unsanft aus dem Schlaf. „Ich komme ja gleich." Als er aus dem Nest stieg, stolperte er fast über seine Schwester, die sich kurz nach dem er eingeschlafen war, zu ihm gelegt hatte. Auf der Lichtung war alles schon im vollen Gange. Die Patroullien wurden eingeteilt und ein paar Krieger quatschten über die gute Beute. Schnell putzte sich Schimmerpfote und ging dann zu seinem Mentor. „Gehen wir heute auch bis zur HimmelClan Grenze?" Fragte er neugierig. „Ich weiß nicht. Der letzte Kampf ist noch zu kurz her denke ich. Wir gehen zu den Rattenfelsen und ich bringe dir Tricks zum Jagen bei, ja?" Schimmerpfote nickte aufgeregt. 

Kurze Zeit später brachen er und sein Mentor auf. Bis zu den Rattenfelsen war es ungefähr so weit wie zur Trainingskuhle. Als er plötzlich graue riesige Felsen sah, konnte r zuerst nicht glauben, dass das die Rattenfelsen waren. So groß hatte er sie sich nicht vorgestellt. „Das sind die Rattenfelsen. In Zeiten wie diesen kann man sich hier perfekt sonnen und die Landschaft genießen." Windkralle deutete mit seiner Schwanzspitze auf die Felsen. „Aber wir sind nicht zum Entspannen hier, sondern zum Jagen. Es ist nicht schlimm, wenn du heute gar nicht fängst, es ist ja erst dein zweiter Tag als Schüler. Schimmerpfote nickte und Windkralle fuhr fort. „Es ist wichtig, dass du auf die Windrichtung achtest. Wenn der Geruch der Beute direkt auf dich zuströmt, ist das von Vorteil, weil sei dich später riecht. Also: riechst du Beute?" Schimmerpfote prüfte die Luft. „Ich glaube da ist eine Maus im Gebüsch." Er nickte Richtung eines Haselstrauches. „Super. Jetzt kauere dich nieder. So ungefähr." Er ging in Lauerstellung und Schimmerpfote versuchte ihm nachzumachen. „Nicht schlecht, nur halte die Schwanzspitze ruhig. Du hast ein helles Fell und sie kann dich leicht erkennen." Schimmerpfote machte, wie er gesagt hatte und schlich sich leise an die Wühlmaus heran. Leider trat er auf einen Zweig und als dieser brach, sprintete die Maus zurück in ihr Loch. „Fast. Das war gut, nur achte auch auf den Boden und nicht nur auf deine Beute. Wir können es weiter versuchen." Die beiden trabten leise ein Stück weiter. „Da!" Schimmerpfote deutete auf eine Spitzmaus. Windkralle gab ihm ein Zeichen, dass er sein Glück versuchen solle. Der Schüler kauerte sich nieder und schlich sich an die Maus heran. Als er nah genug dran war, machte er einen riesigen Satz. „Ich habe sie!" Stolz sah Schimmerpfote zu seinem Mentor. „Das war genial! Du lernst schnell. Trotzdem denke ich wir sollten ins Lager zurückgehen. Für heute hast du dein Training super gemacht und du solltest stolz sein."

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