Kapitel 29

17 8 0
                                    

Endlich hatte Schimmerfrost auch alles mit seiner Gefährtin und seinem besten Freund geklärt. Das Gespräch lief ähnlich ab wie bei Palmenmond. Endlich konnte er sich in seinem Nest neben Blütental zusammenrollen und in Frieden schlafen.

„Ich, Schimmerfrost und Blütental würden auch gerne jagen gehen, passt das, Tannenweide?", fragte Palmenmond am nächsten Morgen den dunkelbraunen Kater. „Natürlich!" Dankbar schnippte Palmenmond mit dem Schwanz und die drei verschwanden im Wald. Schimmerfrosts Pfoten kribbelten vor Aufregung, ob Blattflug da sein würde. Das mit dem Jagen war nur eine Ausrede, damit die vier sich zur HimmelClan Grenze aufmachen konnten. Schimmerfrost hatte aber auch vorgeschlagen, dass sie zum Schluss kurz nach Beute Ausschau halten sollten, damit das nicht aufflog. „Ich hoffe wir treffen sie an der Grenze. Ansonsten müssten wir es ein anderes Mal nochmal probieren.", sagte Weidenfunke, als sie am Trainingsgelände vorbeikamen. Dort trainierten gerade Federpfote mit Moospfote und ihrem Mentor Dachsschweif. Der schwarz – weiße Kater genoss das Mentor sein, man sah ihm aber auch manchmal abends an, dass er sichtlich genervt davon zu scheinen schien. Schimmerfrost liebte es, mit Federpfote zu trainieren und ihr beim Lernen zuzusehen und sie zu unterstützen.

 „Wir sind gleich bei der Grenze. Ich würde vorschlagen, dass wir dort warten und hoffen, dass wir sie treffen.", schlug Weidenfunke vor. Seine Geschwister und Schimmerfrost stimmten zu. „Wartet! Riecht ihr das auch?", Blütental blieb perplex stehen. Schimmerfrost öffnete sein Maul, um besser riechen zu können. Birkenstern! Das war eindeutig der Geruch seines Vaters! Darunter mischte sich aber auch noch ein anderer. Ein fremder Kater dürfte hier gewesen sein! „Das ist doch Birkensterns Geruch und der eines mir unbekannten Katers, oder täusche ich mich?", sprach er und sah seine Clangefährten fragend an. Diese nickten. „Lass uns die Spur verfolgen!", Palmenmond lief zielstrebig nach vorne. Schimmerfrost lief dem breitschultrigen Kater hinterher. Blütental und Weidenfunke trabten neben Schimmerfrost. „Warum sollte Birkenstern hier mit einem fremden Kater gewesen sein? Der Duft dürfte auch erst höchstens zwei Tage alt sein!", murmelte Blütental. 

Schimmerfrost wurde mulmig zumute. Was wenn sein Vater sich schon öfter mit diesem Kater getroffen hatte? Nein! Birkenstern hat einen guten Grund dafür... er würde niemals seinen Clan verraten! dachte Schimmerfrost, auch wenn er sich unsicher war, ob da nicht doch mehr dran war, als ihnen lieb war. „Er wird den Fremden vielleicht einfach vertrieben haben, bestimmt war das ein Hauskätzchen!", spekulierte Weidenfunke und war so in Gedanken versunken, dass er fast über einen Ast stolperte. Schimmerstern verdrehte die Augen und stupste seinen besten Freund spielerisch an. „Bevor du noch in den nächsten Bach fällst, bleib lieber für dien restliches Leben im Lager!" „Heh!", Weidenfunkes Augen funkelten belustigt, doch bevor die beiden sich am Boden spaßig zanken konnten, hielt sie Blütental auf. „Hört auf euch wie Junge zu benehmen, wir sind auf einer wichtigen Mission!" Schimmerfrost wurde wieder ernst und auch Weidenfunke riss sich zusammen. 

„Hier endet die Spur.", meinte Palmenmond. Schimmerfrost bemerkte, dass das genau die Grenze war. „Die Spur des Katers scheint weiterzugehen. Es könnte wirklich nur ein Hauskätzchen gewesen sein, was er vertrieben hat.", überlegte Weidenfunke, während er auf die unberührte Wiese sah, die die andere Seite der Grenze bildetet. Die anderen Grenzen bildete der HimmelClan und der BaumClan. Die anderen Seiten des NebelClan Territoriums waren verlassene Wiesen auf denen gerne Füchse wohnten. „Ja, aber er hätte seinem Clan dann doch bestimmt Bescheid gesagt, oder?", Blütental legte den Kopf schief. Schimmerfrost zuckte mit den Schultern. „Bestimmt wollte er nur nicht, dass sich der Clan Sorgen macht." Palmenmond, Weidenfunke und Blütental stimmten zu und Blütental sprach: „Wir sollten jetzt zur HimmelClan Grenze, wir müssen danach auch noch kurz jagen und der Clan wird sich Gedanken machen, warum wir so lange weg waren, wenn wir weiter herumtrödeln." Seine Brüder nickten und Schimmerfrost schnippte mit dem Schwanz zum Zeichen, dass er einverstanden war.

„Wir sitzen hier jetzt schon eine halbe Ewigkeit herum und nichts regt sich.", Weidenfunke schnaubte genervt, die ganze Zeit zappelte er ungeduldig. Da! „Blattflug, sie ist da hinten!", Schimmerfrost flüsterte aufgeregt zu seinen Clangefährte, was er aus den Büschen heraus gesehen hatte. „Mist, neben ihr ist Spinnenpelz!", murmelte Blütental, die dicht neben ihm in einem Holunderbusch kauerte. Der starke Duft des frischen Holunders verdeckte ihren eigenen und so konnten die Katzen des HimmelClans ihren Geruch nicht riechen. „Ach ich weiß nicht, denkst du, dass es gut wäre, den NebelClan anzugreifen?", sagte Blattflug fragend zu ihrem Gefährten. 

Schimmerfrost horchte auf. Was sagte sie da? Den NebelClan angreifen?! „Leise, die reden über einen Kampf!", flüsterte Palmenmond leise, in seiner Stimme war eine Spur Wut zu erkennen. Schließlich gefiel es keinem, wenn man erfuhr, dass der eigene Clan angegriffen werden würde. Gespannt lauschte Schimmerfrost auf die Antwort von Blattflugs Gefährte. „Nein! Ich finde die Idee von Zapfennacht schrecklich, aber da er jetzt zweiter Anführer ist..." Schimmerfrost gefror das Blut in den Adern. Zapfennacht war zweiter Anführer? Nein... Auch seine Freunde und seine Gefährtin war geschockt. Zapfennacht hatte noch keinen Schüler und davor durfte man nicht Zweiter Anführer werden. Das sagte das Gesetzt der Krieger. Außerdem war er ziemlich jung und unerfahren. „Das heißt, Bachfeder ist tot...", sagte Blütental mit zitternder Stimme.

 Daran hatte Schimmerfrost noch gar nicht gedacht. An was die Kätzin wohl gestorben war? Und wie konnte es Milchstern wagen, das Gesetzt der Krieger zu brechen? Und dann auch noch Zapfennacht... Schimmerfrost war völlig durch den Wind. Der Kater durfte nicht Anführer werden! Niemals! Leider wusste Schimmerfrost, dass Milchstern schon lange den Titel als Anführer trug und somit konnte er nicht mehr allzu viele Leben besitzen. Schimmerfrost versuchte sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. „Würdest du denn zu deinem Bruder stehen, wenn der Clan gefragt wird, ob er in den Kampf ziehen will?", fragte Blattflug wieder. „Etwas Anderes würde mir wohl nicht übrig bleiben... er ist mein Bruder und ich will ihn nicht wütend machen."

 In Spinnenpelz Worten lag eine Note Angst, er zitterte ein wenig, als er die Worte „Bruder" und „wütend" erwähnte. Was war da bloß zwischen den beiden vorgefallen? Schimmerfrost war schon öfter auf Versammlungen aufgefallen, dass der rauchschwarze Kater von seinem Bruder gehänselt und schlecht behandelt wurde. Spinnenpelz schien sich aber nicht zu trauen, sich zu wehren. „Egal, lass uns zum Lager zurück gehen!", schlug sie seinem Gefährten vor und die beiden verschwanden in der Heide. Einen Moment sagte niemand etwas, bis Weidenfunke seine Stimme erhob: „Ich denke der Plan mit dem Spionieren ist im Eimer. Sie scheint Zapfennacht zu vertrauen und da er Zweiter Anführer ist, dürfte er im Clan sehr geachtet sein. Das denke zumindest ich." Schimmerfrost nickte. „Das stimmt. Das mit dem Kampf könnte uns auch noch zum Verhängnis werden, vor allem da ja jetzt auch Zapfennacht – unser größter Feind- Macht besitzt." Blütental lief ein Schauer über den Rücken und ihre Augen weiteten sich ein Stück. „Ich habe Angst um unseren Clan. Ich will nicht, dass all das, was wir als Clan zurzeit haben, wegen einem Kater aus einem fremden Clan zusammenbricht. Die Prophezeiung spricht aber von all dem und als ich und meine Brüder nun auch Träume hatte, wurde das Ganze noch schlimmer." Die vier krochen bedrückt aus dem Strauch. 

Niemand traute sich auf Blütentals Worte eine Antwort zu geben. Sie hatte nämlich recht und das machte den anderen auch zu schaffen. Ich kann das nicht zulassen! Wir können das nicht zulassen! „Schimmerfrost, es müssen Opfer gebracht werde! Dunkle Zeiten stehen bevor! Hör auf dein Herz!" Alle möglichen Warnungen von Schneeherz strömten dem weißen Kater durch den Kopf. Nein! Innerlich kämpfte er mit sich selbst. Halte durch! Nicht ausrasten! Blütental sah ihn leicht besorgt an. „Ist alles gut?", fragte sie sanft. Schimmerfrost schluckte und nickte. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Nicht jetzt.

Schimmersterns Schicksal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt