Mit einem mulmigen Gefühl im Magen machte sich Schimmerpfote mit den anderen Katzen auf den Weg in ihr Lager. Was Zapfenpfote kurz bevor sie den Felsentreff verließen, gesagt hatte, hatte ihn zutiefst verärgert und er machte sich Sorgen. Sorgen an einem erneuten Kampf mit dem HimmelClan schuld zu sein. „Du wirkst so still? Hat es dir nicht gefallen?" Weidenpfote hatte sich zu ihm gesellt. „Doch, doch es hat mir gefallen. Sehr sogar. Aber... es gibt da einen Schüler aus dem HimmelClan der Glanzpfote beleidigt hat und er meinte, er würde es mir schon noch zeigen, weil wir NebelClan Katzen uns ja angeblich so für was Besseres halten als die anderen Clans." Weidenpfote blieb ruhig, aber Schimmerpfote sah ihr an, dass das auch sie ärgerte. „Ich nehme an das war Zapfenpfote aus dem HimmelClan. Der glaubt immer er sei der Stärkste. Er macht nur Ärger und versucht jeden neuen Schüler einzuschüchtern." Weidenpfote blieb an einem Brombeerbuch hängen und versuchte sich von den Dornen zu befreien. „Warum müssen diese Dinger immer im weg stehen!" Schimmerpfote schnurrte, als Weidenpfote sich wie wild aus dem Busch kämpfte. „Geht's?" Schimmerpfote wollte schon helfen, als er es doch allein schaffte. „Das nervt. Aber schau! Da vorne ist schon das Trainingsgelände!" Erfreut, dass es nicht mehr lange dauern würde, lief Schimmerpfote schneller. Der Mond schien hell am Himmel und er wünschte sich sein kuscheliges Nest her. „Lass uns vielleicht morgen unsere Mentoren fragen, ob wir gemeinsam jagen gehen können. Von dir könnte ich bestimmt viel lernen", schlug Schimmerpfote vor. Weidenpfote blieb stehen. „Ja, das wäre eine gute Idee, aber erwarte von mir nicht zu viel, ich bin auch erst seit einem Mond Schüler." Begeistert trabte Schimmerpfote weiter. „Danke. Ich will besser werden und da ist es bestimmt gut, schon einen älteren Schüler bei sich zu haben."
Den rechtlichen Heimweg lang waren die beiden nur am Quatschen. Übers Kämpfen und Jagen über ihre Ziele und mehr. „Seid wann redet ihr eigentlich so viel?", fragte Honigfall belustigt. „Ach, wir reden über das Clanleben und wir konnten uns davor nicht so richtig anfreunden, weil Schimmerpfote mit seiner Schwester und den anderen Jungen gespielt hat. Seid er Schüler ist verstehen wir uns besser." Schimmerpfote freute sich, dass er bereits ein Freund für Weidenpfote geworden ist. „Na dann will ich euch nicht stören!" Honigstreif verschwand wieder zwischen den anderen Katzen. „Findest du sie auch so toll?" Weidenpfote blickte Honigstreif sehnsüchtig nach. „Wie meinst du das? Sie ist doch schon eine Kriegerin!" Verwundert lief Schimmerpfote neben ihm her. „Ja, aber es sind nur ein paar Monde... du musst doch auch eine Kätzin bevorzugen, oder? Vielleicht du und... und Blütenpfote!" Schimmerpfote war entsetzt. „Was? Blütenpfote? Nein! Aber du und Honigstreif wärt gar nicht so schlecht zusammen!" Schimmerpfote wollte Weidenpfote nicht davon abhalten sie zu mögen. Die beiden passte wirklich zusammen. „Ich hoffe einfach sie mag mich..." Endlich war das Lager in Sicht. Müde schlüpfte Schimmerpfote ins Lager. Ohne zu überlegen, stapfte er in den Schülerbau und ließ sich in seinem Nest nieder. Er hatte viel zum Nachdenken, sei es sein seltsamer Traum oder Zapfenpfote. Was habe ich ihm bloß getan...?
Blut. Überall Blut. Kämpfende Katzen und schreiende Jungen. Wo bin ich? Schimmerpfote sah sich ängstlich um. Ein gellender Schrei eines Schülers, ließ Schimmerpfote hochsehen. Nein! Ein dunkel getigerter Kater stürzte sich auf den jungen Schüler und biss ihm, ohne zu überlegen die Kehle auf. Was ist hier los? Beim genaueren hinsehen erkannter er, dass der Felsentreff war. Die Katzen auf der Lichtung waren blutverschmiert, Schimmerpfote konnte nichts außer Blut, Zähnen, Krallen und zerfetzte Katzen sehen. Hilfe! Hilfe! Er schrie als eine helle Kätzin auf ihn zukam und sich auf ihn stürzte. Gerade noch konnte er flüchten. Keuchend schnappte er nach Luft. Er erschrak, als er bemerkte, dass unter den Katzen auch seine Clangefährten waren: Tannenweide, Moosfeder, Honigstreif... ja sogar seine Mutter konnte er erkennen. Was ihn aber noch mehr schockte: Selbst seine Clangefährten kämpften mit Brutalität und Verbissenheit, die er sich von ihnen nie erdacht hatte. Vor seinen Augen erschien plötzlich Zapfenpfote. „Du Angsthase! Du Nichtsnutz! Das hier ist das Ende... DEIN ENDE!" Mit einem mächtigen Satz sprang er auf Schimmerpfote. Dieser sah nur noch das Blut, den Kampf... und den Tod.
„Schimmerpfote! Komm zu dir. Das war die Zukunft! Du musst das verhindern! Niemand weiß wie, aber du hast Möglichkeit. Hör auf dein Herz und suche dir Katzen als Freunde, die dir im entscheidenden Moment helfen!" Schimmerpfote sah wieder die weiße Kätzin, aber sobald sie das letzte Wort gesprochen hatte, verblasste sie. „Warte doch!" Schimmerpfote war am Verzweifeln. Was ist meine Bestimmung? Habe ich überhaupt ein Leben über das ich selbst entscheiden kann?
Verschwitzt wachte er in seinem Nest auf. Er hörte schon ein paar Katzen auf der Lichtung und beschloss nach draußen zu gehen. Windkralle kam mit besorgtem Gesicht auf ihn zugetrabt. „Du siehst nicht so gesund aus." Schimmerpfote schüttelte schwerfällig den Kopf. „Geht schon", nuschelte er und bemerkte selbst, wie schwach er sich anhörte. „Bitte geh zu Funkenfell Das Training heute fällt aus, so kann ich dich nicht trainieren lassen." „Aber ich wollte doch heute mit Weidenpfote üben!" Schimmerpfote ärgerte sich, genau heute krank zu sein. „Das verschieben wir." Schimmerpfote ließ den Kopf hängen, stimmte aber zu. „Okay."
Im Heilerbau war Funkenfell gerade dabei einige Kräuter zu sortieren, als Schimmerpfote den Bau betrat. „Was ist denn mit dir passiert?", entsetzt ließ sie die Blätter, die sie sortierte fallen und kam zu dem Schüler. „Lass mich dich untersuchen!" Funkenfell untersuchte ihn und blickte ihn dann fragend an. „Hast du irgendetwas getan, was dich überfordert hat? Vielleicht kommt das von der Versammlung und du hast irgendetwas eingefangen." Schimmerpfote nickte, aber in seinem Inneren wusste er, dass das der Traum war. Der Traum hatte ihn so zugerichtet und nicht die Versammlung. „Funkenfell... hattest du in letzter Zeit irgendwelche Träume vom SternenClan?" Sie sah Schimmerpfote verwundert an. „Warum willst du denn das wissen? Geht es um Glanzpfote?" Schimmerpfote schüttelte den Kopf. Sag es ihr! Sie kennt sich mit Prophezeiungen aus! Schimmerpfote holte tief Luft und erzählte: „Ich hatte Träume. Vom SternenClan." Funkenfell riss erschrocken die Augen auf. „Wann? Du hättest sofort zu mir kommen sollen! Erzähl mir alles" Schimmerpfote erzählte ihr die Träume, jedes kleinste Detail. Nachdem er fertig war, sagte sie erstmal nichts, bis sie zu sich kam.
„Schimmerpfote. Wenn es stimmt, dass über die Zukunft... du bist besonders. Pass auf und komm sofort zu mir, wenn du weitere Träume hast. Wegen Zapfenpfote halte dich von ihm fern." Schimmerpfote stimmte zu und fragte zögernd: „Warum bin ich außerwählt? Warum ich und keine andere Katze? Glanzpfote wäre perfekt dafür!" Zweifelnd sah Schimmerpfote in die grünen Augen der Heilerin. Tröstend leckte Funkenfell ihn zwischen den Ohren. „Du schaffst das. Glaub mir, wenn du auf dein Herz hörst, schaffst du das. Du solltest dich trotzdem ausruhen. Die Schwäche wird von den Träumen kommen. Sie saugen dir die Energie aus den Adern, auch wenn es nur Träume sind." „Ich hoffe einfach ich schaffe das. Aber sollten wir es nicht Elsternstern erzählen? Sie ist jung und stark, sie wird das verkraften" Schimmerpfote fand, die Anführerin des Clans sollte über so eine große Sache bescheid wissen. „Kann ich dir vertrauen?" Ernst blickte die Heilerin ihn an. Schimmerpfote war verwundert, warum sie das sagte, aber er nickte. „Ja!" Sie schluckte und begann mit rauer Stimme zu sprechen: „Nach dem Kampf beim HimmelClan hat Elsternstern zwei Leben verloren. Sie war so geschwächt, aber wir wollten es nicht erzählen und sie hat wie du dir jetzt denkst auch keine sechs Leben mehr. Sie hat nur noch vier."
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Schimmersterns Schicksal ✔
FantasíaEin Junges, was wie jedes andere fangen spielt und im Lager herumtollt. Doch was wenn sein Schicksal verdreht in Hoffnung, Liebe und Verrat steckt? Schimmerjunges wird gemeinsam mit seiner Schwester im NebelClan geborgen. Die anderen drei Clans leb...