Epilog

38 11 14
                                    

BLINZELND ÖFFNETE SCHIMMERFROST seine Augen. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er mit Glanzfeder zum Mondsee gereist war und das kühle Wasser mit der Nase berührt hatte. Natürlich, ich bin im SternenClan! Aufregung durchfuhr seine Pfoten. Nach dem Kampf waren sie nach Hause gekommen. Siegreich. Dort hatte er sofort den neuen Zweiten Anführer ernannt: Palmenmond. Er war perfekt für diese Aufgabe. Offen, freundlich, aber er hatte sehr viel Selbstbeherrschung. Das machte ihn perfekt für diese Rolle. Weidenfunke und er waren nach dem Kampf gemeinsam nach Hause gelaufen. 

Es fühlte sich kurz so an, als ob sie Schüler seien. Sorglos und frei. Etwas anderes ließ sein Herz auch noch höherschlagen. Blütental hatte gesagt, sie habe bemerkt, dass sie Junge erwartete. Von ihm. Freude durchströmte sein Inneres. Außerdem hatte Schimmerfrost gestern Federpfote und Moospfote zu Kriegern ernannt. Beziehungsweise hatte es offiziell Birkenstern getan, weil er zu dem Zeitpunkt quasi noch Anführer war. Die beiden hießen jetzt Moosherz und Federsprung. Schimmerfrost war besonders stolz auf seine Schülerin. Es war seine erste und er würde das Mentor sein wirklich vermissen. 

Aufgeregt sah er sich nun auf der Lichtung um. Er war schon so oft dort gestanden. Gemeinsam mit Schneeherz. Jetzt sah er neun Katzen vor ihm auftauchen. Er erblickte bekannte Gesichter, wie Moosfeder, aber auch Elsternstern. Er machte erfreute Augen, als er ihr geschmeidiges Fell sah. Sie trat als erstes aus der Reihe und kam auf ihn zu. Nun erhältst du deine neun Leben und ich werde dir dein erstes geben. Sie legte den Kopf auf seinen. „Dieses Leben gibt dir Kraft, nie aufzugeben, für deinen Clan und deine Geliebten." Ein heftiger Schmerz durchfuhr Schimmerfrost und er musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu jaulen. Als nächstes kam Moosfeder zu ihm.

 „Dieses Leben gibt dir Stärke, für um immer für dein Herz zu kämpfen." Auf dieses Leben ließ ihn auf keuchen, weil es so schmerzte. Moosfeder trat zurück und eine andere Katze trat vor. „Ich bin Schattenhelle. Vielleicht hast du schon von mitgehört. Ich war Heilerin im NebelClan" Schimmerfrost nickte. Schneeherz hatte von ihr erzählt. Die schwarze Kätzin berührte seine Nase. „Dieses Leben gibt dir Nachsicht. Manchmal ist es besser, auf andere Katzen zu hören." Dieses Leben schmerzte nicht so stark und er hielt es aus. Als vierte Katze trat ein ihm bekannter Kater nach vorne zu ihm. „Lärchenherz!", begrüßte Schimmerfrost den Kater erfreut. Lärchenherz schnurrte und gab ihm das nächste Leben. „Mit diesem Leben gebe ich dir Hoffnung. Gib die Hoffnung nie auf. Nie." Das Leben durchströmte seine Adern. Es kribbelte angenehm, tat aber nicht weh. Die nächste Katze war ihm unbekannt. „Ich bin Eichenstern. Ich war Anführer vor Elsternstern. Ich gebe dir mit diesem Leben Mitgefühl. Du wirst es brauchen, sowie es eine Katze es von dir brauchen." 

Der große, braune Kater berührte seinen Kopf und erneuter Schmerz durchfuhr Schimmerfrosts Knochen. Halte durch! Als nächste Katze sah er Tannenweide auf ihn zukommen. „Mit diesem Leben gebe ich dir Liebe. Kämpfe immer für das, was du liebst." Tannenweide gab ihm dieses Leben. „Blütental liebt dich mehr, als du dir denken kannst.", flüsterte er ihm noch zu, bevor eine andere Katze ihm das nächste Leben geben wollte. Grauohr! Erfreut schnurrte Schimmerfrost und der graue Kater erwiderte es. „Mit diesem Leben gebe ich dir Humor. Du wirst ihn brauchen. Mein Leben bestand aus Humor und ich hoffe mit diesem Leben kann ich dir einen Teil davon geben." Der liebvolle Kater berührte seine Wange und Freude durchzuckte Schimmerfrost. Dieses Leben floss voller Freude durch seinen Körper und er wollte dieses Gefühl für einen Augenblick gar nicht mehr hergeben. Grauohr trat zurück und noch eine unbekannte Katze trat zu ihm. „Ich hatte so gehofft, dich eines Tages kennenzulernen. Ich bin Hummelblüte, die Mutter deiner Mutter und als ich eines Tages auf dem Donnerweg umkam, dachte ich, ich sehe dich nie. Doch nun habe ich die Gelegenheit."

 Schimmerfrost legte den Kopf schief und ein Anflug von Trauer durchströmte ihn. Er hätte sie gerne näher kennengelernt. „Mit diesem Leben gebe ich dir Einsicht. Manchmal ist es das Schicksal der Einzige Weg zum Glück." Die helle, hübsche Kätzin gab ihm dieses Leben und es durchzuckte Schimmerfrost so schmerzvoll wie ein Blitz. Er biss die Zähne zusammen. Nur noch eines. „Hallo, Schimmerfrost!", eine bekannte weiche Stimme überraschte ihn. „Schneeherz!" Die weiße Kätzin kam zu ihm und legte den Kopf auf seinen. „Ich gebe dir dein letztes Leben und es bringt dir Vertrauen. Ich habe dir vertraut, dass du die Clans rettest und es kam tatsächlich so. Schenke jeder Katze dein Vertrauen und du bekommst es zurück." Schneeherz's Leben gab ihm Kraft. Er sah in die Reihe der Katzen. 

„Schimmerstern, Schimmerstern, Schimmerstern!", riefen sie und Schimmerstern fühlte sich vollendet. Er würde voller Glück und Freude zurück zu seinem Clan kommen.

 Blütental und er würden Junge bekommen, Weidenfunke war sein bester Freund und Palmenmond der beste Stellvertreter, den man sich wünschen konnte. Er war Anführer und er würde alles dafür geben, dass die Zeiten so blieben, wie sie waren.

 Denn er hatte bemerkt, dass das Leben so viel mehr konnte, als nur da zu sein. Es brachte einem neben Trauer und Schmerz auch die schönsten Gefühle, die man sich wünschen konnte.

 Und Schimmerstern war bereit diese Gefühle zu genießen.

 Endlich. 

Ende

Schimmersterns Schicksal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt