Kapitel 16

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„Schimmerpfote! Trete vor!" Blumenschweif verpasste ihm noch eine schnelle Wäsche, obwohl er sich unter ihr wand. „Jetzt ist es perfekt!", murmelte sie und Schimmerpfote ging nach vorne. Elsternstern stand auf den Großfelsen und sah auf Schimmerpfote herab. Ein Mond war seit dem Streit mit Weidenfunke vergangen und Schimmerpfote war nun alt genug, um ein Krieger zu werden. Die Blattleere war nun auch in den Wald gekehrt und man sah Atemwölkchen in der Luft tanzen. Endlich war sein großer Tag. „Schimmerpfote, du bist nun so weit, um Krieger zu werden. Du hast die edlen Gesetzte des SternenClans stets geehrt und ihnen Gefolge geleistet. Nun möchte ich dich etwas fragen." Ihr Blick ruhte auf ihm. Zitternd sah er auch zu ihr auf. „Wirst du deinen Clan mit all der Macht, die du in deinen Adern fließen hast, beschützen? Auch wenn es dein Leben kostet?" Er reckte die Schnauze in die Luft. „Ja. Ich verspreche mein Leben für das eines meiner Clangefährten geben. Ich werde sie um jeden Preis beschützen!" Zufrieden mit der Antwort fuhr sie fort. „Schimmerpfote, von diesem Augenblick an, wirst du Schimmerfrost heißen. Zu ehren des Blattfalls und der Stärke, die wir nun durch dich bekommen!" Sie sprang vom Felsen und legte ihren Kopf auf Schimmerfrosts. Er leckte brav ihre Schulter. Ich heiße Schimmerfrost! Ich bin Krieger! Schimmerfrost war mehr als nur stolz auf seinen neuen Namen. Er hatte diesen Tag schon als Junges in seinem Kopf gehabt, und es war noch schöner als in seinen Vorstellungen. Blumenschweif lehnte sich mit Tränen in den Augen an Birkenfell. Sie war so glücklich über die Jungen, die sie geboren hatte. „Möge der SternenClan deinen Weg erleuchten!", das war ihr letzter Satz, bevor der Clan seinen neuen Namen rief. „Schimmerfrost! Schimmerfrost! Schimmerfrost!" Schimmerfrost genoss diese paar Augenblicke, in denen er die Aufmerksamkeit ganz für sich hatte. Blattpfote und Weidenfunke riefen besonders laut. Auch seine Mutter und sein Vater waren laut und riefen den Namen ihres Sohnes voller Stolz. Elsterstern beendete die Versammlung. „Schimmerfrost! Bitte komm noch rasch in meinen Bau!" Schimmerfrost gehorchte und ging mit ihr zum Anführerbau, der an den Hochfelsen angrenzte. Er setzte sich gegenüber von Elsternstern und wartete bis sie zu sprechen begann.

 „Ich bin mittlerweile alt. Beim Fuchsangriff vor ein paar Tagen, habe ich ein Leben verloren. Jetzt sind es nur noch drei." Schimmerfrost war entsetzt. Er selbst war nicht dabei gewesen, wie das passiert war, da er gerade mit Weidenfunke war. Elsternstern hatte dann höchstpersönlich von dem Ganzen erzählt, aber das mit den Leben verschwiegen. „Nein...", flüsterte er. Elsternstern war eine so gute Anführerin. Sie durfte jetzt nicht aufgeben. „Du... du wirst noch lange Leben! Bestimmt!", doch er merkte selbst, dass seine Worte nicht der Wahrheit entsprachen. „Es tut mir so leid, Schimmerfrost.", wisperte sie. Dann war es still. Schimmerfrost war in Gedanken gefesselt, wie es wohl ohne ihr sein würde. Sie war immer schon da gewesen, gab einem Halt und Sicherheit. „Birkenfell wird euch ein guter Anführer sein. Er hat es verdient endlich Anführer zu werden. Wirklich. Aber worüber ich eigentlich sprechen wollte." Sie änderte ihre Position. „Ich möchte mit dir zum Mondsee gehen. Dort kannst du von der Prophezeiung träumen und wir erfahren vielleicht mehr über sie." „I-ich? Wirklich? Danke." Sie sah ihn liebevoll an. „Wir brechen in ein paar Sonnenaufgängen auf. Ich hoffe du bist fit genug, Funkenfell wird uns aber auch noch Reisekräuter mitgeben und..." 

„Nein! Bitte hilf ihr, Funkenfell!" Die entsetzten Katzenrufe rissen die beiden aus ihrem Gespräch. Mit wilden Herzen stürmten sie aus dem Bau. „Was ist los?", keuchte Elsternstern erschrocken. Doch ihre Frage beantwortete sich von selbst. In der Mitte der Lichtung lagen zwei verletzte Katzen. Blattpfote! schoss es Schimmerpfote durch den Kopf. 

„Nein! Nicht du!" sein Schrei erfüllte die Lichtung. Ohne nachzudenken, rannte er zu ihr. „Bitte... bitte halt durch!" Neben ihr lag der komplett zugerichtete Lärchenpfote. „Schimmerfrost... ich... der Fuchs ist zurückgekommen... ich..." Sie brach ab und kämpfte, um etwas zu können. Währenddessen waren Funkenfell und Glanzpfote damit beschäftigt, sie zu behandeln. Es bildete sich eine Blutlache und alle Katzen waren verzweifelt. Tauhimmel und Minzpfote kauerten traurig neben den beiden. „Lass mich nicht allein!" Blattpfotes Augen funkelten warm. „Ich... ich versuche es." Dann schloss sie ihre Augen. „Nein! Halte durch! Bitte!" „Wir tun, was wir können!", murmelte Funkenfell nebenbei. „Funkenfell! Lärchenpfote hat aufgehört zu atmen!", ihr Ruf war voller Panik und Tauhimmel und Minzpfote heulten. „Nein! Mein kleiner, tapferer Lärchenpfote." Funkenfell sah nicht von Blattpfote ab. Sie wusste, dass die Zeit zu gehen für Lärchenpfote nun so weit war. „Bitte, kämpft für meine einzige Tochter! Bitte!", schluchzte sie. Der Rest des Clans war still, aber man konnte ihre Trauer erkennen. „Lärchenpfote... wir wollten doch Stellvertreter und Anführer werden!", murmelte Minzpfote mit glasigen Augen. Schimmerpfote lag noch immer neben Blattpfote. Er konnte jetzt nur noch hoffen. „Bitte! Bitte SternenClan!"

Schimmersterns Schicksal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt