Kapitel 14

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„Schimmerpfote! Wach auf!" Blattpfote rüttelte unruhig an seiner Schulter. Schimmerpfote brabbelte irgendein unverständliches Zeug. „Schimmerpfote!" Endlich war er bei sich. „Was ist?", fragte er verschlafen. „Ich habe Albträume und Lärchenpfotes buschiger Schweif ist kitzelt mich. Kann ich das leere Nest von Weidenpfote neben dir haben?" Schimmerpfote freute sich eigentlich, dass Blattpfote neben ihm lag, auch wenn er ein wenig nervös war. „Klar. Ich hoffe das Moos ist noch weich." „Das passt schon, danke!" Sie rollte sich neben ihm zusammen und ihre Körper berührten sich, was ein Kribbeln in Schimmerpfote hervorrief. Bald hörte er Blattpfotes gleichmäßigen Atem, sie schlief bereits. Kurz darauf dämmerte auch Schimmerpfote weg.

„Schimmerpfote! Aufstehen! Wir gehen auf Patrouille!", weckte Windkralle ihn unsanft. Schlecht gelaunt stand er auf. Der ganze Tag zog sich dahin und Schimmerpfote fröstelte immer wieder. Der Blattfall war da. Von Tag zu Tag wurde es kälter. Das Einzige worauf sich Schimmerpfote freute war die Große Versammlung am Abend. Weidenfunke, Blütental und Palmenmond freuten sich besonders darauf, auf die Versammlung als Krieger zu gehen. Glanzpfote schwirrte aber auch in Schimmerpfotes Kopf herum. Die dunkelweiße Kätzin hatte es bestimmt nicht leicht. „Lass uns etwas vom Frischbeutehaufen nehmen! Die Jagd war heute zwar nicht so erfolgreich, aber wir können uns eine Maus teilen!" Die beiden nahmen sich eine Wühlmaus vom Beutehaufen und legten sich neben den Beutehaufen. Die Maus war klein und die beiden hatten sie in ein paar Bissen aufgefressen. „Darfst du heute auf die Versammlung? Es wäre ja deine Erste.", fragte Schimmerpfote neugierig. „Ja! Endlich!" Blattpfotes Augen leuchteten. Schimmerpfote musste schnurren. „Das wird bestimmt ganz toll!" Sie nickte begeistert. „Ja, lass uns jagen gehen! Einige Krieger haben heute noch gar nichts zu Fressen bekommen!" Schimmerpfote stimmte zu. „Ja, lass uns jagen gehen!" Sie verließen das Lager und Schimmerpfote genoss die Zeit, die er mit der Schülerin verbringen durfte. „Wohin willst du hin?" „Hmmm... wie wäre es im dichten Waldteil?" Schimmerpfote war alles recht und so folgte er ihr durchs Unterholz. Ein kühler Wind pfiff durch die Bäume der sie frösteln ließ. Jetzt schon vermisste Schimmerpfote die wärmende Sonne auf seinem Fell. „Ich rieche Maus!", flüsterte sie ihm zu. Er hob die Schnauze in die Luft und öffnete sein Maul. Tatsächlich hing ein leichter Mäusegeruch in der Luft. „Da! Bei der Tanne dort hinten!", meinte Schimmerpfote. Beide schlichen sich an und schon bald konnten sie zwei kleine Mäuse erkennen. Sie stürzten sich glücklich auf die Beute und liefen mit einem zufriedenen Gefühl weiter. „Ich glaube wir finden nichts mehr. Mit den beiden Wühlern waren wir aber trotzdem erfolgreich für diese Jahreszeit.", sagte Blattpfote. So tappten si zurück zum Lager. Die Versammlung war nicht mehr weit. Als sie ihre Beute auf dem Haufen ablegten, schnurrte Windkralle. „Super ihr zwei! Jetzt können die restlichen Krieger auch noch etwas fressen, bevor wir aufbrechen!" Stolz schmiegte sich Blattpfote an Schimmerpfote, was diesen überraschte und zugleich ließ es sein Herz höherschlagen. „Wir haben das gemeinsam geschafft! Schimmerpfote kann wirklich gut jagen!"

„Wir gehen!", rief Elsternstern den Katzen zu und alle die mitdurften freuten sich schon auf das Treffen. Aufgeregt lief Blattpfote zu Schimmerpfote. „Oh Mann ich bin so nervös! Ich hoffe die anderen Clans sind nett. Wie der LaubClan wohl so ist? Den hab ich noch nie gesehen!" Völlig aus dem Häuschen trabte der NebelClan zum Felsentreff. Es hatte, bis Sonnenuntergang geregnet und alles war nass. Auch die Pelze der Katzen blieben nicht verschont. Den meisten machte das aber nichts aus. „Wir sind gleich da!", sagte Schimmerpfote zu der Schülerin. „He, treibst du dich jetzt lieber mit Blattpfote rum als mit deinem besten Freund?", necken kam Weidenfunke zu den beiden. Verlegen sah er den braunen Kater an. „Tut mir leid, wir können ja zu dritt gehen.", schlug er vor. Alle waren einverstanden. 

Ein paar Augenblicke später konnten sie den Felsentreff schon sehen. „Endlich!", schnurrte Blattpfote. Der NebelClan betrat die Senke. Der BaumClan war schon da und begrüßte die Katzen freundlich. „Hallo! Ich bin Brisenpfote!", eine schildpattfarbene Kätzin aus dem BaumClan nickte ihnen freundlich zu. „Dich habe ich schon mal gesehen, dich aber nicht.", Sie deutete bei ihren letzten Worten auf Blattpfote. „Hallo, ich bin Blattpfote. Das ist meine erste Versammlung.", sagte sie schüchtern. „Mein Bruder Flügelpfote durfte heute nicht mit, er stellt oft Unsinn an.", bei der Erwähnung ihres Bruders verdrehte die Schülerin die Augen. Schimmerpfote musste schnurren. Im selben Augenblick kam der HimmelClan in die Senke. Sofort wurde Schimmerpfote von Zapfenpfote überrumpelt. „Feigling!" knurrte er. Zuerst wunderte sich Schimmerpfote, warum Feigling, dann fiel der Groschen. Das Mitternachtsduell! Er hatte es vergessen! Dicht hinter ihm stand eine sandfarbene Kätzin mit gold schimmernden Sprenkeln. „Genau! Feigling! Deine kleine Clankameradin würde sich bestimmt auch nichts trauen", fauchte diese nun Blattpfote an. „Du hast dich bloß nicht gegen mich und Opalpfote kämpfen trauen! Wahrscheinlich kämst du nicht mal gegen meinen schwachen Bruder Spinnenpfote an!" Spinnenpfote ist Schimmerpfote zuerst gar nicht aufgefallen. Der Kater war klein und schwarz, unscheinbar wie die Nacht. Er zitterte leicht, als Zapfenpfote sich zu ihm umdrehte und ihn verächtlich ansah. Brisenpfote hatte sich ängstlich zu ihrem Clan davongemacht. „Lasst Schimmerpfote und Blattpfote in Ruhe!", mischte sich Weidenfunke wütend ein. „Warum sollten wir, Schüler?", Zapfenpfotes Augen verengten sich. „Ich bin Krieger!", Weidenfunke baute sich vor dem Kater auf. „Hört sofort damit auf!", rief Elsternstern. „Schimmerpfote und Blattpfote, geht doch die Schüler aus dem LaubClan begrüßen!", forderte sie ihre Anführerin auf.

 Beschämt gingen sie zum LaubClan. Weichpfote und Bachpfote stellten sich Blattpfote vor. Schimmerpfote kannte die beiden schon, ein rauchschwarzer, großer Kater war aber auch ihm neu. Er hatte ein leicht verdrehtes Bein. „Das habe ich bekommen, als ich ein Junges war. Eigentlich wäre schon auf ein paar Versammlungen gewesen, aber mein Bein musste verheilen. Deshalb heiße ich Rankenpfote." Schimmerpfote tat der Kater ein wenig leid und er versuchte ihn heiter zu stimmen. „Hauptsache du bist jetzt da!" Er nickte. „Mein Mentor Pfützenfleck hat mir geholfen mich zurechtzufinden und er bringt mir spezielle Tricks bei." Bewundernd spitzte der die Ohren. „Das ist super!" Er suchte kurz die Lichtung ab, um nach Glanzpfote zu sehen. Diese war bei den Heilern versammelt und unterhielt sich gerade mit den Heilern der anderen Clans. 

„Wir beginnen mit der Versammlung!", rief Nadelstern, die Anführerin aus dem LaubClan. Rasch begaben sich Blattpfote und Schimmerpfote zu ihrem Clan. „Die Beute läuft nicht mehr so gut wie in der Blattgrüne, dennoch haben wir genügend. An den Grenzen ist alles ruhig und wir führen zurzeit ein angenehmes Leben." Die Rede der LaubClan Anführerin war kurz und förmlich. Das die Beute ganz gut lief war aber eine Lüge. Man konnte die Rippen der Anführerin deutlich zählen, auch bei den Schülern des LaubClans war ihm das vorhin aufgefallen.

 Elsternstern trat als nächstes nach vorne. „Wir haben vor kurzen einen Kampf mit dem HimmelClan gehabt, weil sie die Grenzen überschreiten, Beute stehlen und meine Katzen schlechtzureden! Wir haben sie angegriffen und wir sind erfolgreich nach Hause gegangen. Ich hoffe sie haben etwas daraus gelernt!", Elsternstern fixierte Milchstern, der sich sichtlich zurückhalten musste. „Die Beute läuft ganz gut und uns geht es gut. Ich möchte jedoch unserer Verstorbenen Kriegerin Moosfeder danken. Sie verstarb bei der Geburt ihrer Jungen. Als Andenken wurden diese Moosjunges und Federjunges benannt. Wir hoffen ihr geht es im SternenClan gut." Alles Katzen bis auf die im HimmelClan riefen trauernd den Namen der Kätzin. Tannenweide stieg der Schmerz wieder hoch, doch er wusste, dass sie es wo sie jetzt war auch gut hatte. Ihre Eltern konnte sie auch wiedersehen. „Außerdem haben wir drei neue Krieger und drei neue Schüler. Die Krieger sind Weidenfunke, Palmenmond und Blütental. Die Schüler Lärchenpfote, Blattpfote und Minzpfote!" Auch ihre Namen wurden gerufen. Lärchenpfote war besonders stolz. Nun war Milchstern an der Reihe. „Die Beute läuft gut und meinen Katzen geht es super. Mehr habe ich nicht zu sagen." Seine Rede war sichtlich kurz und man merkte, wie seine Wut schäumte. Biberstern trat zu guter Letzt vor. „Der Heilerschüler Regenpfote hat beim letzten Halbmondtreffen seinen Heilernamen erhalten. Er heißt jetzt Regenschwinge." Alle riefen ebenso seinen Namen. Glanzpfote besonders laut. „Unser Schüler Rankenpfote hat auch seine erste Versammlung, weil er aufgrund einer Verletzung die letzten Male nicht mitkonnte. Er heißt Rankenpfote." Das letzte Mal in dieser Nacht wurden Namen gerufen. Danach löste sich die Versammlung auf und die Clans brachen auf.    

Schimmersterns Schicksal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt