Schimmersterns Schicksal ✔

Kapitel 17

Den restlichen Tag blieb er bei ihr. Irgendwann brachten die Heiler sie in den Heilerbau. „Hat sie Chancen zu überleben?", Schimmerfrost sah Funkenfell hoffend an. „Sie wird es schaffen" Ein Stein fiel ihm vom Herzen und er ging zu ihrem Nest. Hätte ihr Bruder doch auch so viel Glück gehabt „Du bist so tapfer" Dann schloss er seine Augen und versank in einen tiefen Schlaf.

„Schimmer – Schimmerfrost." Eine krächzende Stimme weckte ihn. „Blattpfote!", liebevoll leckte er sie von oben bis unten ab. „Was ist passiert?", fragte er sie in ruhigen Ton. „Ich und Lärchenpfote sind jagen gewesen, als plötzlich... als plötzlich der Fuchs vor uns stand. Wo ist eigentlich Lärchenpfote?" unterbrach sie das Gespräch. Ein Ziehen breitete sich in seiner Brust aus. Er konnte es ihr nicht sagen, aber er musste. Auch Schimmerfrost vermisste den Kater jetzt schon. „Er... er hat... er hat es nicht geschafft..."

 Ein Heulen vernahm er noch von der Kätzin, dann sank sie in sich zusammen. „Nein, nicht er! Er hat so tapfer gekämpft!" Sie wimmerte und Schimmerfrost konnte nicht tun, als noch enger an sie zu rücken. Er könnte förmlich spüren, wie ihr Herz zersprangt. Die Scherben lagen auf dem Boden und waren so klein, dass sie nie wieder ihren ersten Platz finden würden. „Er ist jetzt beim SternenClan. Bestimmt will er nicht, dass du weinst.", seine Stimme war ruhig, ihre Reaktion ein Schluchzen. „Oh Schimmerfrost. Was soll ich jetzt tun. Mein linkes Vorderbein kann ich auch nicht mehr richtig bewegen!" Ihr Wimmern wurde mehr. „Alles wird gut. Du musst durchalten. Wenn du mich jetzt verlässt, ist das mein Ende." Blattpfote sah ihn aus ihren hübschen Augen an. „Hol Tauhimmel und Minzpfote. Ich will mit ihnen sprechen. Bitte."

 Schimmerfrost erhob sich und machte, was sie ihm gesagt hatte. „Blattpfote! Ich bin so froh, dass du lebst!", Tauhimmels Stimme zitterte. Minzpfote schien in Gedanken gefangen zu sein. In einem Sturm. In einem Sturm aus Schmerz. „Minzpfote, nimm bitte diesen Thymian. Er hilft gegen den Schock.", befahl ihm Ganzpfote. Minzpfote fraß die Blätter, es half aber kaum. Schimmerfrost brach es das Herz, wie er die Familie hier zusammengekauert sah und nichts tun konnte. Hilflos zu sein, war das Schlimmste, was einem passieren konnte. „Du bist nicht hilflos, gib ihre Kraft, gib ihre Wärme, gib ihr ein Teil aus deinem Herzen, um ihres zu ergänzen! Auch wenn ihr Schmerz nie mehr wieder kleiner wird, wird die Welt um sie wieder größer, vertrau mir!", das blasse Bild von Schneeherz verschwand. Schimmerfrost musste erst mal seine Gedanken sortieren. Er stand im Heilerbau wie angewurzelt. „Schimmerfrost, geht es dir gut?", fragte Glanzpfote vorsichtig. Seine Einzige Antwort war ein Stummes nicken. Funkenfell kam aus dem hinteren Teil des Baus. „Blattpfote braucht Ruhe und ich muss mich um ihre Kräuterpackungen kümmern. Ihr könnt sie nachher nochmal besuchen. Alle verließen schweigend den Bau. 

Draußen ging gerade die Sonne am Horizont unter. „Willst du reden?", fragte Weidenfunke vorsichtig. Schimmerpfote verneinte. Allein sein war im Moment besser. Er beschloss einen Spaziergang durch das Territorium zu machen. Er lief an der Grenze zum BaumClan entlang, als er ein leises Rascheln von der anderen Seite des Baches vernahm. „Hallo Schimmerpfote!", die Stimme war ihm bekannt. Brisenpfote! „Hallo. Mein Name ist jetzt übrigens Schimmerfrost" Stolz war in seiner Stimme zu finden. Der Tag hätte sein bester, schönster werden können ohne den Vorfall. Er danke im Stummen dem SternenClan, dass er wenigsten Blattpfote überleben ließ. „Glückwunsch! Ich muss jetzt auch weiter, meine Clangefährten würden sonst noch denken, wir währen befreundet." Verständlich zuckte er mit seinem Schwanz und lief weiter. Bald sah er die Blumenlichtung zwischen den Bäumen. 

Er beschloss sich dort hinzulegen. Schimmerfrost suchte ich ein gemütliches Örtchen und rollte sich zusammen. Die Sterne funkelten bald hell am Himmel und der Mond war zu hälfte voll. Heilertreffen. Vielleicht erwische ich ja Glanzpfote und Funkenfell noch! Tatsächlich erkannte er eine Geruchsspur, die Richtung Mondsee führte. Bald hatte er sie auch schon eingeholt. „Schimmerfrost! Was machst du hier?", fragte ihn seine Schwester verwirrt. „Ich habe einen Spaziergang unternommen. Viel Glück euch beim Heilertreffen!" Funkenfell nickte ihm dankbar zu. „Du solltest jetzt ins Lager zurück!" „Ja." Rasch verabschiedete Schimmerfrost sich von den Heilerinnen und machte sich auf nach Hause. Es war ein relativ weiter Weg und die Beine taten ihm weh, als er durchs Lager schlüpfte.

 „Schimmerfrost! Ich habe dich überall gesucht!", rief ihm Weidenfunke zu. Schimmerfrost antwortete kurz. „Ich war spazieren. Ich gehe noch schnell zu Blattpfote." Schneeherz hatte von Wärme und Kraft geredet. Die würde er ihr jede freie Minute geben. „Wie geht es dir?", fragte er leise. Blattpfote lag in ihrem Nest. Ihr Vorderbein war seltsam verdreht. „Was zum heiligen SternenClan..." „Ich weiß, ich kann vielleicht nie Kriegerin werden!", klagte Blattpfote wütend. „Vielleicht muss ich für immer im Heilerbau bleiben." Schimmerfrost schloss die Augen. Nein. „Es wird schon werden. Gib nicht auf." Sie schnurrte leise. „Du gibst einem immer Hoffnung." Schimmerfrost. Er würde alles dafür tun, dass sie Kriegerin werden konnte. „Du bist stark. Bestimmt darfst du bald wieder dein Training aufnehmen!" Glanzpfote kam in dem Moment in den Heilerbau. In ihrem Maul frische Kräuter. 

„Wie geht es dir? Hält deine Kräuterpackung noch?" „Ich denke schon." Sagte Blattpfote zu der Schülerin. „Gut. Das Vorderbein ist auch nicht mehr so geschwollen. Du wirst aber trotzdem täglich Übungen machen müssen, um die schiefe Stellung wieder zu richten." Glanzpfote wusste vieles und ihr Bruder war stolz auf sie. „Super. Ich gehe jetzt auf Grenzpatrouille mit Weidenfunke, Tupfenfell und Birkenfell." Glanzpfote nickte ihm zum Abschied zu und Blattpfote sah ihn liebevoll an. „Komm mich nachher nochmal besuchen, ja?" Er nickte und verließ den Heilerbau.