Kapitel 4

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Als Windkralle mit seinem Schüler Schimmerpfote, der seine Maus im Maul trug ins Lager kam, machten alle erstaunte Augen. Tannenweide nickte anerkannt und als sie zum Frischbeutehaufen kamen, wo Elsternstern schon auf die Jagdtpatrollie wartete, wurde Schimmerpfote fast verlegen. „Ich sehe du hast Talent und einen guten Lehrer. Nicht viele Schüler fangen bei ihren ersten Jagdtlektionen schon etwas." Schimmerpfote neigte dankbar den Kopf und legte die Maus auf den Haufen. „Diese Maus war aber mein zweiter Versuch." Schimmerpfote wollte nicht zu sehr auffallen und er wollte nicht, dass die anderen Schüler dachten, er wäre ein Angeber. „Du hast das großartig gemacht! Egal welcher Anlauf. Ruhe dich für den Rest des Tages aus." Dankbar tapte er zum Schülerbau. Doch bevor er hineinging, liefen ihm Minzjunges, Blattjunges und Lärchenjunges entgegen. „Wie ist das Schülersein?" Wollte Minzjunges wissen. „Ja, wir wollen alles wissen. In einem Mond werden wir selbst Schüler und wir wollen für alles vorbereitet sein!" Blattjunges blickte ihn aus ihren haselnussbraunen Augen an. „Lasst ihn doch in Ruhe und hört auf euch wie Junge zu benehmen! Ihr wollt schnell Schüler werden, dann müsst ihr euch auch wie welche verhalten. Schimmerpfote will in den Bau schlafen gehen, dann lasst ihn schlafen gehen. Ihr wirkt bloß wie nervige Kletten." Nach Lärchenjunges Ansage verstummten die anderen. „Ist schon gut. Ich kann euch, nachdem ich mich ausgeruht habe etwas über das Schülersein."

„Schimmerpfote! Die Zeit ist gekommen!" Schimmerjunges fand sich auf einer Lichtung wieder. „Bin ich im SternenClan? Ist das ein Traum?" Eine weiße Kätzin mit blauen Augen blickte sie an. „Habe habe keine Angst. Das ist ein Traum im SternenClan. Ich war eine Heilerin im NebelClan. Deine Mutter kennt mich noch. Ich habe Funkenfell ausgebildet, aber dafür habe ich dich nicht gerufen." Ihr Blick wurde ernst und es legte sich tiefe Trauer in ihre Augen. Schimmerpfotes Herz klopfte wie wild. Was wird sie mir sagen? „Ich habe dich gerufen, weil es eine Prophezeiung über dich gibt. Wenn ein Tropfen Blut unnötig vergossen wird, wird das Blut fließen, wie ein Fluss und die Clans mit sich reißen. Schimmerpfote, hör mir gut zu! Du musst die Clans davor bewahren, sich selbst zu zerstören! Es ist deine Bestimmung!" Die Kätzin löste sich langsam auf, ihr Blick war flehend. „Warte! Wie Blut! Ich bin doch nur ein Schüler! Bitte, gehe nicht, ich verstehe das nicht!" Schimmerpfote war verstört. Ein Fluss aus Blut? Er brauchte eine Erklärung! Doch schon in den nächsten Augenblicken wurde die Lichtung, auf der er sich befand, blasser und sie verschwamm vor seinen Augen.

„Schimmerpfote! Was ist heute bloß mit dir los? Du bist abwesend und hörst mir nicht zu!" Windkralle verlor langsam die Geduld mit seinem Schüler. „I-ich hatte einen schlechten Traum. Ich werde mich ab jetzt bemühen!" Schimmerpfote wollte den Kampftrick, den ihm Windkralle gezeigt hat, schaffen. Wenn ich zu einer Prophezeiung auserwählt bin, werde ich es doch schaffen einen einfachen Kampftrick hinzubekommen. Er fixierte seinen Mentor und versuchte sich an alles zu erinnern, was dieser ihm gesagt hatte. Zeig deinem Gegner kein genaues Ziel. Mache keinen Hieb unüberlegt und versuche den Schlägen deines Gegners auszuweichen und ihm gleichzeitig Schaden anrichten! Schimmerpfote sprang kraftvoll ab und suchte sich den Rücken seines Gegners aus und Windkralle machte sich schon bereit ihn abzuwehren. Falsch gedacht, Windkralle! Im letzten Moment warf sich Schimmerpfote zur Seite und landete neben seinem Mentor und zog ihm mit den Pfoten einen kräftigen Hieb auf die Flanke. „Viel besser! Du hast mich wirklich überrascht mit deinem plötzlichen und schnellen Denken!" Zufrieden schnurrte Schimmerpfote. „Jetzt zeige ich dir noch einen weiteren Trick und dann gehen wir ins Lager. Du willst bestimmt nicht deine erste Versammlung verpassen!" Auf sein erstes Clantraffen freute er sich schon seit Kinderstubentagen. Zum ersten Mal würde er die Clans so richtig kennenlernen. Er war erst auf drei oder vier Patrouillen und da hatte er BaumClan- und HimmelClankatzen nur von Weitem gesehen. Nur eine Sache hielt ihn davor ab, sich so richtig zu freuen: Der Traum. Was wenn es heute schon zu dem Blutvergießen kommt, von dem ihm die weiße SternenClankätzin erzählt hat? Was wenn heute das Gesetzt der Krieger gebrochen wird?

 „Bist du aufgeregt?" Windkralle kam von hinten zu ihm. Mittlerweile hatten sich alle Katzen, die auf die Versammlung gingen beim Lagereingang eingefunden. Regenfall und Tupfenfell waren ganz an der Spitzte bei Elsternstern und Birkenfell. Regenfall war der Bruder von Elsternstern und Tupfenfell seine Tochter. Sie sprachen darüber, was sie heute sagen wollten. „Ich würde so gerne auch schon diesmal mit und nicht noch bis nächsten Mond warten!" Lärchenjunges, Minzjunges und Blattjunges sahen Glanzpfote und Schimmerpfote neidisch an. „Es dauert bestimmt nicht mehr lange, und schon seid ihr Schüler." Glanzpfote war so hilfsbereit und sah in allem und jedem das gute. Ich weiß nicht seid, wann sie so würdevoll klingt. Sie wird eine gute Heilerin. „Wir brechen auf!" Elsternstern schnippte mit ihrem Schwanz und alle folgten ihr durch den Lagerwall.

 Der Weg zum Felsentreff schien länger zu sein als sonst und Schimmerpfote konnte es kaum erwarten die anderen Clans zu sehen. Endlich! Der riesige Felsen war schon durch die Bäume zu sehen. Als die Katzen schon in der Senke waren, traf gerade der LaubClan ein. An ihrer Spitzte war der Anführer Nadelstern und zu seiner rechten der Zweite Anführer Maulwurfkralle Katzen des LaubClan wirkten geschmeidig, aber selbst ein unerfahrener Schüler wie Schimmerpfote konnte erkennen, dass sie schwerfälliger waren als die NebelClan Katzen. „Unterschätzte sie nicht. Jeder Clan hat seine Stärken und Schwächen." Erschrocken drehte er sich um. Moosfeder hatte sich an ihn herangeschlichen. Wie konnte sie wissen, was ich denke? Im nächsten Moment kamen auch schon der BaumClan und der HimmelClan. „Geh doch mal dort nach hinten! Da sind gerne die Schüler der Clans!", munterte ihn Moosfeder auf. „Na gut." Schimmerpfote trabte zu den Schülern, die etwas abseits waren.

 „Hallo, ich bin Schimmerpfote.!" Die anderen Schüler begrüßten ihn. „Hallo, das scheint deine erste Versammlung zu sein, ich habe dich sonst noch nie gesehen. Ach ja, ich bin übrigens Weichpfote und das mein Bruder Bachpfote.", stellte sich die reinweiße Kätzin vor und deutete beim Namen „Bachpfote" auf ihren hellgrauen Bruder. „Ja, das ist meine erste Versammlung. Meine Schwester Glanzpfote ist Heilerschülerin." Er blickte kurz zu seiner Schwester, die bei den Heilern saß. „Eine Kriegerin hätte die sowieso nicht werden können, so klein ist die!" Ein stämmiger, brauner Kater hob sein Wort. „Ich bin Zapfenpfote aus dem HimmelClan." Er funkelte Schimmerpfote bedrohlich an. „Leg dich besser nicht mit mir an. Ich bin zu stark für so einen Schwächling wie du!" „Ich bin nicht schwach und meine Schwester ist auch nicht klein!" Schimmerpfote fauchte und Wut stieg in ihm auf, doch bevor Zapfenpfote etwas erwidern konnte, sprangen die Anführer auch schon auf den Großfelsen. 

„Ich würde gerne beginnen." Die Anführerin des BaumClans blickte ernst in die Katzenmenge. Biberstern war geachtet und dafür bekannt eine starke und furchtlose Kämpferin zu sein, doch jetzt war sie ganz anders, wie man es Schimmerpfote erzählt hatte. „Der BaumClan hatte ein Problem mit Hunden. Meine Katzen waren aber stark und haben sie vertrieben. Die Katzen aller Clans gratulierten. „Leider ist unser Ältester Krakenfuß von uns gegangen. Seine Entzündung auf dem linken Hinterbein wurde schlimmer. Ich werde ihn immer als guten Vater in Erinnerung behalten." Zu Ehren des Alten Kater begannen die BaumClan Katzen seinen Namen zu rufen und die anderen Clans stimmten mit ein. 

Danach trat Biberstern zurück und Nadelstern erhob sich. „Die Beute läuft gut und wir sind alle wohlgenährt. Unsere Schüler entwickeln sich prächtig und wir sind stolz auf sie." Die Rede des BaumClan Anführers war kurz und so kam auch schon Elsternstern dran.

 „Das warme Wetter macht es uns leicht Beute zu fangen und wir genießen es. Außerdem dürfen wir zwei neue Schüler begrüßen: Glanzpfote, die den Weg zur Heilerin gewählt hat und Schimmerpfote, der sich jetzt schon als hervorragender Kämpfer und Jäger herausstellt." „Glanzpfote, Schimmerpfote! Glanzpfote, Schimmerpfote!" Schimmerpfote war glücklich und aufgeregt, als alle vier Clans seinen und Glanzpfotes Namen riefen. Als die Rufe langsam verstummten, sprach Elsternstern weiter. „Ich bin stolz auf meinen Clan und hoffe das wird immer so bleiben." Milchstern wollte schon vortrete, als Elsternstern ihn jedoch unterbrach. „Allerdings wurde im letzten Mond ein Kampf ausgetragen, den meine Krieger gewonnen haben. Unsere Grenzen sind bewacht und wenn sie nicht akzeptiert, werden", sie sah Milchstern an, „Werden wir kämpfen." 

Milchstern trat vor und tat so, als ob er die Worte von Elsternstern nicht gehört habe. „Die Beute läuft gut und meine Katzen sind stark. Wir wurden in den letzten Sonnenaufgängen von Füchsen gestört, aber meine Krieger sind stark und vertreiben sie." Milchsterns Katzen wirkten dürrer als die anderen und Schimmerpfote vermutete, dass sie größere Probleme mit den Füchsen hatten, als sie zugeben wollten. „NebelClan Katzen wir gehen!" Elsternstern sprang vom Felsen und auch die anderen Clans machten sich zum Gehen bereit. Zapfenpfote warf Schimmerpfote noch einen fiesen Blick zu und fauchte: „Ihr NebelClan Katzen haltet euch immer für was Besseres! Ich werde es dir schon noch zeigen!"

Schimmersterns Schicksal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt