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„Das nehme ich dann mal als ja", bestimmt er und ich kann nicht mal etwas dagegen sagen. „Du kannst auch gerne in chilligen Klamotten kommen. Dann ist es nicht so erzwungen und außerdem siehst du darin genauso toll aus", meint Dylan und schaut mich einmal von oben nach unten an. „Danke", seufze ich theatralisch und lasse mich nach hinten auf die Couch fallen. Er lässt sich neben mich fallen und ist mir plötzlich so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. Es erinnert mich direkt wieder an unser Shooting und ich bekomme Gänsehaut. Wir liegen beide auf dem Rücken und unsere Gesichter sind zueinander gedreht, doch auf einmal dreht er sich seitlich, sodass er mich besser ansehen kann. Ich werde nervös, als ich seine Hand an meiner Wange fühle und er mir eine Strähne meiner langen braunen Haare aus dem Gesicht, hinter mein Ohr streicht. Dann merke ich, wie er langsam immer näher kommt und mich anscheinend echt küssen will. „Wir hatten nicht mal ein Date und schon willst du mich küssen?", frage ich und bin verwundert, woher die Sicherheit in meiner Stimme kommt. „Das wollte ich schon tun, als wir uns das erste Mal gesehen haben, aber diese Bilder hätten die Gerüchte noch mehr entfacht", grinst er und streicht mit seinen Fingern nun zu meinem Hals hinunter. „Ich kann natürlich auch noch bis zu unserem ersten Date warten", von seinen Berührungen abgelenkt, nicke ich und werde direkt wieder rot. „Ist das ein Versprechen?", zwinkert er mir wieder zu und ich wünschte, ich könnte ihm sein selbstgefälliges Grinsen einmal aus dem Gesicht wischen. „Es muss ja nicht nur dabei bleiben", mache ich eine Andeutung und kann förmlich sehen, wie ihm die Kinnlade herunterfällt. Ich kann nicht mehr länger an mich halten und beginne laut loszulachen. Jetzt merkt er auch, dass ich ihn verarsche und schaut mich böse an. „Du bist fies", schmollt er und verschränkt seine Arme vor der Brust. Dabei fällt mir mal wieder auf, dass er gar nicht so untrainiert ist. Wir verbringen noch etwas Zeit miteinander, nachdem er sich wieder einbekommen hat und verabschieden uns dann am Abend voneinander. Diesmal hat er sogar nach meiner Nummer gefragt, damit er mir Bescheid sagen kann, wann er mich abholen kommt. Als ich die Tür hinter ihm schließe, lehne ich mich mit dem Rücken dagegen und atme erstmal durch. In seiner Gegenwart bin ich schon irgendwie nervös. Ist es das Richtige, mich auf ihn einzulassen?

In den nächsten Tagen schreibe ich immer mal wieder mit Dylan, doch leider hatte ich bis jetzt noch keine Zeit. Gestern war ich für einen Job nach New York geflogen und heute ist das Shooting. Diesmal ist es kein Unterwäsche-Shooting, sondern eines für Sportklamotten. Es ist ein Gruppenjob und somit sind wir insgesamt 10 Models, wobei die Hälfte männlich ist. Also gibt es 5 Pärchen, die jeweils fotografiert werden und dann auch alle zusammen. Dadurch ist es ein sehr langer Tag und ich komme abends erst spät ins Hotel, wo ich ziemlich geschafft ins Bett falle. Am nächsten Morgen gehe ich erstmal duschen, packe dann meine Sachen und gehe frühstücken. Ich gehe gerne vor dem Fliegen duschen, da man auf der Reise eh schwitzt und alles mögliche und da möchte ich wenigstens sauber beginnen. Es ist vielleicht für einige komisch, aber ich bin halt so. Nach dem Frühstück mache ich mich gemütlich auf den Weg zum Flughafen, wo ich sogar relativ unentdeckt durch alle Kontrollen komme. Als ich dann in der ersten Klasse im Flugzeug sitze, schreibe ich Dylan noch schnell, dass ich gleich losfliege und schalte mein Handy auf Flugmodus. Die Zeit in der Luft verbringe ich mit schlafen, Filme schauen oder arbeiten, aber hauptsächlich ist es schlafen. In LA angekommen hole ich meinen Koffer und gehe zum Ausgang des Flughafens, wo ich eigentlich nach einem Taxi Ausschau halte. Allerdings spüre ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter und merke, wie mir mein Koffer aus der Hand genommen wird. „Ich wollte nicht nach dir rufen, sonst hätten wir zu viel Aufmerksamkeit geweckt", erklärt er sich, da er wohl gemerkt hat, dass ich mich etwas erschreckt hatte. Dann führt er mich zu einem Auto, wo er meinen Koffer einlädt und mir die Beifahrertür aufhält. Dankbar lächle ich ihn an und steige ein. Nachdem er meine Tür geschlossen hatte, geht er vorne ums Auto und steigt auf der Fahrerseite ein. „Hallo erstmal", begrüße ich ihn nun und beuge mich zu ihm rüber, um ihn zu umarmen. Während er uns sicher durch die Straßen von LA bringt, unterhalten wir uns. „Wie war es in New York", fragt er, ohne mich anzuschauen, da er sich auf die Straße konzentriert. „Anstrengend, aber ganz schön. Mit den anderen Models hatte ich nicht so viel zu tun", erkläre ich und merke, wie ich wieder müde werde. Ich schlafe nicht ein, aber döse etwas vor mich hin, sodass ich gar nicht merke, dass wir an meiner Wohnung vorbeifahren. Erst als wir halten und Dylan aussteigt, komme ich wieder etwas in die Realität zurück. „Wo sind wir?", frage ich, als er mir wieder die Tür aufhält. „Bei mir. Soll ich dich tragen oder schaffst du es alleine rein?", erkundigt er sich ehrlich und ohne Witz in der Stimme. „Geht schon, danke", meine ich, steige aus und gehe mit Dylan, welcher meinen Koffer trägt, hoch in seine Wohnung. „Du hättest mich nicht abholen müssen und woher wusstest du überhaupt wann ich ankomme?", erkundige ich mich, während wir im Flur unsere Schuhe ausziehen. „Ich wollte dich überraschen und hab im Internet geschaut, wann ein zeitlich passender Flug aus New York ankommt", erklärt er und zuckt mit seinen Schultern, während er mich angrinst. Auch ich muss lächeln und bin etwas davon beeindruckt, was er für mich getan hat. Wir setzen uns auf die Couch und beschließen einen Film zu schauen. Nach circa 5 Minuten fangen meine Augen schon wieder an zu zufallen. „Leg dich hin und ruh dich ein bisschen aus, hm?", meint Dylan und das ist eine wirklich gute Idee. Also platziere ich meinen Kopf auf seinem Schoß und schließe die Augen. Ich merke noch, wie er sich etwas verkrampft und mich dann mit einer dünnen Decke zudeckt, was mich lächeln lässt.

Mrs O'Brien?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt