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Zur Sicherheit bin ich an Seilen, die mich zur Seite ziehen, falls etwas ist und auch das Auto hat keine so hohe Geschwindigkeit, da dies im Nachhinein bearbeitet werden soll. Trotzdem werde ich erwischt und ein paar Meter weggeschleudert. Zwar lande ich auf Matten, aber ich bin auch mit dem Gesicht aufgekommen und mein Körper schmerzt, weswegen ich erstmal liegen bleibe. Direkt kommen ein paar Leute zu mir gerannt, kümmern sich um mich und fummeln an mir herum, aber ich bin vom Schock etwas verwirrt. Es wird auf mich eingeredet, ich höre verschiedene Stimmen aber verstehe nicht, was sie sagen. „Ruft einen Krankenwagen", bekomme ich am Rande doch mit. „Becca", wiederhole ich ein paar Mal heiser und jemand meint, dass sie sie anrufen werden, aber es kommt nicht ganz bei mir an. Eine gefühlte Ewigkeit später erkenne ich Sanitäter, die auch versuchen mit mir zu reden. Ich sehe, dass sie ihre Münder bewegen und höre auch etwas, aber mein Gehirn kann es nicht verarbeiten. Sie heben mich auf eine Trage und fahren mich nach draußen zum Krankenwagen, in den sie mich dann verfrachten. Um mich herum verschwimmt alles und ich merke noch, wie wir losfahren, bevor alles dunkel wird. Als ich wieder aufwache liege ich in einem Bett und erkenne direkt, dass ich mich in einem Krankenzimmer befinde. Mein Kopf und mein Gesicht tun ziemlich weh und in meinem linken Bein verspüre ich einen unangenehmen Druck. Ich strecke meinen Arm aus und erreiche den Knopf, mit dem man einen Arzt oder eine Schwester rufen kann, woraufhin kurz später auch direkt jemand erscheint. „Mister O'Brien, wie geht es ihnen?", fragt die Krankenschwester und schaut sich meine Geräte an, an denen ich angeschlossen bin. „Mir tut alles weh. Was ist passiert und wo ist meine Verlobte?", möchte ich gleich wissen. „Sie hatten bei einem Filmdreh einen Unfall und haben einige Verletzungen davongetragen, wobei zum Glück nichts allzu schlimmes passiert ist. Ihre Partnerin weiß Bescheid und ist auf dem Weg hierher", erklärt sie, während sie sich etwas notiert. „Wie sie ist auf dem Weg her?", meine ich fassungslos, woraufhin sie nickt. „Sie müsste auch bald da sein", sagt sie noch und verlässt dann wieder mein Zimmer. Um mich abzulenken und da ich nicht weiß wo meine Sachen sind, schalte ich den Fernseher ein und es kommt direkt in den Nachrichten ein Beitrag über mich. Sie berichten, dass es eben einen Unfall gab und ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde, sie aber noch nicht wirklich etwas wissen. Dazu werden Bilder gezeigt, wie ich auf der Trage liege und in den Krankenwagen geschoben werde, aber zum Glück sieht man von mir nicht allzu viel. Ich muss wohl nochmal eingeschlafen sein, denn ich wache auf, als sich die Tür zu meinem Zimmer wieder öffnet. Als erstes tritt ein Arzt ein und hinter ihm erscheint meine Becca mit Mieczy auf dem Arm. Sie hat Tränen in den Augen und auch ich werde emotional, wenn ich sie so sehe. Mit schnellen Schritten kommt sie auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. „Was machst du nur für Sachen?", fragt sie mit zitternder Stimme. Becca setzt sich auf einen Stuhl neben meinem Bett und richtet ihre Aufmerksamkeit auf den Arzt, der zum Sprechen ansetzt. „Sie haben eine leichte Gehirnerschütterung, Schürfwunden und Blutergüsse vorwiegend im Gesicht aber auch an anderen Stellen und das linke Bein steckt in einem Verband, da sie sich das Wadenbein gebrochen haben", erklärt er. Das muss ich erstmal verdauen. „Wie wird es jetzt weitergehen?", fragt meine Verlobte und hält meine Hand, während unser Sohn auf ihrem Arm schläft. „Wir müssen sie noch mindestens bis morgen beobachten, dann können sie nach Hause. In 2 ½ bis 3 Monaten können sie langsam anfangen, das Bein wieder zu belasten. Ich werde alles mit ihrem Arzt vor Ort klären und er wird sich bei ihnen melden", sagt er und verlässt dann wieder den Raum. „Jage mir nie wieder so einen Schrecken ein", meint Becca und wischt sich die Tränen weg. „Es tut mir leid, ich war unkonzentriert. Ich liebe dich, danke, dass du da bist", hauche ich heiser und schaue sie traurig an. „Ich liebe dich auch", erwidert sie und legt Mieczyslaw in meinen Arm, bevor sie ihren Kopf auf meinem Bauch ablegt und die Augen schließt. Ich streiche ihr durch die Haare und merke, wie sie auch kurz einschläft, doch sie wacht nach einer halben Stunde wieder auf. In der Zeit habe ich sie nur beobachtet, gestreichelt und mich immer wieder entschuldigt, da ich mir vorstellen kann, wie schwer es für sie war. Erst bin ich lange weg und lasse sie mit Hochzeitsplanungen alleine, dann bekommt sie einen Anruf, dass ich einen Unfall hatte und macht sich voller Sorgen mit einem wenige Monate alten Baby auf einen langen Weg. Dass sie erschöpft und müde ist, ist ja wohl klar. Vom Krankenhaus bekommen wir für Becca noch ein großes Bett ins Zimmer gestellt und für Mieczy ein Babybett, wofür wir sehr dankbar sind. Am nächsten Tag werde ich gegen Mittag nochmal durchgecheckt und bekomme dann die Entlassungspapiere. Im Rollstuhl werde ich bis in die Lobby des Krankenhauses gebracht und muss von da aus mit Krücken weitergehen. Becca hat Mieczy in einem Tragegurt vor sich geschnallt, ihren Rucksack auf dem Rücken und meinen Koffer zieht sie hinter sich her. Am liebsten hätte ich ihr noch etwas abgenommen, aber sie meinte, mit meinem eigenen Rucksack und den Krücken habe ich genug zu tun. Von einem Taxi werden wir direkt zum Flughafen gebracht, kommen sehr schnell durch die Kontrollen und somit auch ins Flugzeug. Die Zeit bis wir ankommen, schlafen wir alle drei durch, da das alles auch für Mieczyslaw sehr viel war, obwohl er noch gar nicht so viel mitbekommt.

Mrs O'Brien?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt