Im Laufe des Tages werden die Abstände langsam immer kürzer, aber noch nicht so, dass wir los müssen. Lisa hatte auch nochmal geschrieben und gefragt, ob alles gut ist. Gerade sitze ich auf dem Sofa und will zu Dylan in die Küche gehen, doch als ich aufstehe, wird es nass an meinen Beinen. Geschockt schaue ich an mir herunter und versuche, weiter langsam zu atmen. „Babe, es geht los", rufe ich und klinge doch etwas hysterisch. „Was?", kommt er entspannt kauend aus der Küche, doch er bekommt große Augen, als er mich sieht. „Was soll ich jetzt machen?", fragt er aufgelöst und kommt zu mir gerannt, um mich zu stützen. „Hol mir bitte die andere Stoffhose aus dem Schlafzimmer und dann fahr uns ins Krankenhaus", gebe ich die Anweisungen und kann mich mehr beherrschen als er. Dylan sprintet los und kommt kurz darauf mit der Hose wieder. Es ist schon ziemlich niedlich wie aufgeregt und verwirrt er ist, weswegen ich lächeln muss. Bevor wir ins Auto steigen, wo ich auch nicht alleine reinkomme, hilft er mir, die neue Hose anzuziehen. Während mein Verlobter fährt, schaut er sehr verkrampft und nervös umher und ist auch ziemlich schnell unterwegs. „Hey, beruhige dich. Wenn wir jetzt einen Unfall bauen, bringt das auch nichts. Es wird alles gut, also komm etwas runter", meine ich und versuche entspannt zu wirken, wobei ich ihn am Hinterkopf streichle. Dadurch wird er tatsächlich ruhiger und atmet ein paar mal tief durch. Etwas langsamer setzen wir dann den Weg ins Krankenhaus fort, wo ich nochmal angerufen habe, bevor wir losgefahren sind.
Geburt:
Am Ziel angekommen werden wir direkt in ein Zimmer gebracht, wo ich untersucht und an Geräte angeschlossen werde. „Der Muttermund ist schon 7cm geweitet. Bald geht es los", meint die Ärztin freudig und grinst uns an. Die nächste Zeit verbringen wir damit, über den Gang zu laufen, um alles etwas anzutreiben und gemeinsam zu atmen, wenn wieder eine Wehe kommt. „Danke, dass du mich so unterstützt", bedanke ich mich bei meinem Verlobten und küsse ihn zärtlich. „Das ist für mich selbstverständlich. Ich liebe dich", antwortet er und ich gebe es noch zurück, bevor mich eine weitere Wehe überrollt. „Okay, Becca. Wir gehen jetzt wieder ins Zimmer. Die Wehenabstände werden kürzer und demnächst können wir anfangen", kommt eine Krankenschwester uns auf dem Flur entgegen. Sie greift mir unter den anderen Arm und bringt mich mit Dylan wieder in unser Zimmer. Dort lege ich mich ins Bett und versuche mich etwas zu entspannen. Mein Babydaddy sitzt neben mir auf einem Stuhl und hält meine Hand. „Wir schaffen das zusammen, okay? Drück meine Hand so fest du kannst oder schrei, wenn du willst. Ich bin bei dir", sagt er und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. Mit einem Lappen wischt er mir auch immer wieder den Schweiß von der Stirn, bis die Ärztin mit zwei Schwestern wieder ins Zimmer kommt. „So, gleich fangen wir an. Der Muttermund ist geöffnet und bei der nächsten Wehe presst du. Vergiss nicht zu atmen, aber dabei kann dir Dylan ja helfen", erklärt die Ärztin und lächelt. „Gut, dann atme nochmal tief ein und pressen", gibt sie nach ein paar Sekunden von sich und ich tue was verlangt wird. Ich drücke Dylans Hand, presse und beiße die Zähne zusammen. „Einatmen und ausatmen", kommt zischend von ihm und ich versuche mich auf alles zu konzentrieren und alles richtig zu machen. „Okay, gleich nochmal", meint die Ärztin und wir wiederholen alles nochmal. „Das Köpfchen ist da, noch einmal fest pressen und du hast es geschafft", heißt es dann und bei der nächsten Wehe nehme ich nochmal alle Kraft zusammen, während mich die Schwestern anfeuern.Und plötzlich ist da dieser laute Schrei, der alles übertönt.
Meine Schmerzen, Sorgen und alles Mögliche sind vergessen.
Geburt vorbei!
Ich schaue Dylan an, welcher mit Tränen in den Augen erst überrumpelt in die Richtung unseres Sohnes schaut und sich dann zu mir umdreht. Auch mir laufen die Tränen die Wangen herunter und ich muss sogar etwas Schluchzen. Eine große Anspannung fällt von mir ab und Dylan gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin so stolz auf dich", grinst er, als ihm eine Träne über die Wange läuft. „Das ist der beste Jahrestag meines Lebens", hängt er noch an. „Und hier kommt der kleine Mann auch schon", meint eine der Schwestern und legt mir ein kleines Bündel auf die Brust. Fasziniert schauen wir uns unser Baby an, welches nun ruhig schläft. „Wie soll der kleine denn heißen?", fragt die Schwester, woraufhin Dylan und ich uns grinsend anschauen. „Ich schreibe es ihnen auf", lacht er und nimmt den Stift entgegen. „Oh", lächelt sie, als sie den Namen sieht. Circa eine Stunde liege ich mit unserem Baby im Bett, sein Daddy sitzt neben uns und schaut uns lächelnd an. „Möchtest du deinen Sohn auch mal nehmen?", frage ich an ihn gewandt und er nickt glücklich. Dylan nimmt ihn an sich und geht etwas durch das Zimmer mit ihm. „Er schaut mich an", meint er begeistert und grinst den Kleinen in seinen Armen an. Ich nehme mein Handy und mache ein paar Fotos von den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben. Mal wieder werde ich ganz emotional.

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Mrs O'Brien?
FanfictionSie lernen sich bei einem Fotoshootings kennen. Dylan möchte Becca noch näher kennenlernen, doch der Altersunterschied sind fast 10 Jahre. Wird sie sich auf ihn einlassen?