Mrs O'Brien?

27

Wir unterhalten uns noch etwas und mir wird erklärt, worauf ich weiterhin achten muss und wie es weitergeht. Dann fahren wir wieder nach Hause, aber werden diesmal beim Auto doch von Paparazzi entdeckt. Becca deckt Mieczy ab und setzt ihn auf der Rückbank in seinen Kindersitz und setzt sich dann hinter das Steuer. Da ich nicht fahren kann, setze ich mich mit nach hinten zu meinem Sohn. Dabei werden wir mit Fragen bombardiert und fotografiert, aber wir beeilen uns und kommen schnell vom Parkplatz hinunter. Zuhause bereitet meine Verlobte das Essen vor, während ich mit Mieczyslaw im Wohnzimmer auf dem Boden liege und spiele. „Ich habe morgen das Fotoshooting mit Mieczy, magst du mitkommen?", fragt sie, als wir kurz später zusammen am Tisch sitzen. „Für wen war das nochmal?" vergewissere ich mich und genieße das leckere Essen meiner Freundin. „Das ist für die Vogue", lächelt sie. „Stimmt. Ja, ich komme gerne mit", grinse ich Becca verliebt an und kann meinen Blick kaum von ihr lösen, als unser Sohn die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Er sitzt in seinem Stühlchen, zappelt wild herum und quiekt und brabbelt, was und zum Lachen bringt. Daraufhin freut er sich und macht weiter.
Am nächsten Morgen ziehe ich Mieczyslaw an, damit Becca sich in Ruhe fertig machen kann. Wir frühstücken schnell zusammen und werden dann auch schon abgeholt und zur Location gebracht. Dort wird sie direkt zu den Stylisten gebracht, wo ihre Haare und Make-Up gemacht werden. Mieczy und ich sitzen auf der Couch im gleichen Raum und lachen, weil ich Grimassen mache. Die beiden bekommen ihre ersten Outfits und werden zum Set gebracht. Erst wollten die Verantwortlichen, dass Mieczy nur seine Windeln trägt, aber damit fühlten Becca und ich uns nicht wohl. Es ist schon komisch, unser Kind überhaupt zu zeigen, nachdem wir so gut wie möglich versucht haben, ihn zu verstecken, aber dann noch fast nackt? Also hat er ein paar süße Babysachen bekommen. Ich soll mich hinter der Kamera positionieren und für unseren Sohn wieder Faxen machen, damit er auch auf den Fotos lacht. Irgendwann ist es ihm aber zu viel und er schläft auf dem Arm seiner Mutter ein. Es werden trotzdem weiter Bilder gemacht, da er unglaublich niedlich aussieht. Am Abend werden wir wieder nach Hause gebracht, essen etwas und liegen noch ein bisschen auf der Couch, während ein Film läuft.
Eine Woche später haben wir einen Termin bei einem Herrenausstatter, um meinen Anzug für die Hochzeit auszusuchen. Der Verband an meinem Bein ist nicht mehr ganz so dick, beziehungsweise habe ich mittlerweile eine Bandage um und brauche auch nur noch eine Krücke zum Laufen. Becca hat sich Mieczy so vor den Oberkörper gehangen, dass er alles sehen und beobachten kann, während wir durch die Reihen mit verschiedenen Anzügen gehen. „Was hast du dir denn vorgestellt?", frage ich sie, da ich von dem allen ja nicht so viel Ahnung habe. „Ich könnte mir einen beigen Anzug mit weißem Hemd sehr gut an dir vorstellen", überlegt sie und die Verkäuferin führt uns in eine andere Abteilung. Becca und sie suchen etwas umher und teilen ihre Gedanken miteinander, während ich mich überraschen lasse und meiner zukünftigen Frau vertraue. Als die beiden dann ein paar gefunden haben, gehe ich mit einem Typen in die Umkleide und probiere den ersten Anzug an. „Der sitzt nicht gut. Da sieht dein Hintern komisch drin aus", verzieht meine Freundin das Gesicht und kichert. „Danke", meine ich gespielt beleidigt und verschwinde wieder hinter dem Vorhang. Bei dem Zweiten drehe ich mich, sodass sie mich von allen Seiten anschauen können und bleibe dann erwartungsvoll vor ihnen stehen. Auch die Verkäuferin betrachtet mich nachdenklich. „Der fühlt sich auf jeden Fall besser an, als der davor", gebe ich meinen Senf auch mal dazu. „Er sieht auch besser aus, aber irgendetwas fehlt noch, oder?", fragt die Frau an Becca gewandt, welche ihr zustimmt. Also ziehe ich den dritten Anzug an und präsentiere mich dann wieder. „Der sieht toll aus", meint meine Freundin begeistert und auch die Verkäuferin nickt. „Ich fühle mich auch richtig wohl", grinse ich.