Kapitel 2

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,,Liebling ich habe dir auch etwas mitgebracht", erzählte meine Verlobte fröhlich, als ich kurze Zeit später auf unserem Bett saß und ihr dabei zusah, wie sie ihre Koffer auspackte. ,,Du hättest mir doch nichts mitbringen müssen", versuchte ich mich rauszureden. Denn immer, wenn sie mir ein Geschenk machte, erwartete sie auch eines von mir. Zum Glück hatte ich an die Blumen gedacht. Die würden sie lang genug glücklich stimmen.

,,Ach, Liebling, du weißt doch, wie gerne ich dich beschenke. Außerdem waren wir letzte Woche in Positano..." sie ließ ihren Satz so stehen und sah mich erwartungsvoll an, als wäre es meine Pflicht, den Satz zu beenden. ,,Da wo wir letzten Urlaub gemacht haben?", versuchte ich mein Glück.

Um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine Ahnung wie diese Stadt hieß, in der wir Urlaub gemacht hatten. Es war eben eine wahnsinnig schöne Stadt irgendwo in Italien. Doch die Erinnerung hat noch immer einen fahlen Beigeschmack, da dort überall Paparazzis waren, die uns die ganze Zweisamkeit geraubt haben.

,, Ja, richtig. Ich habe dir aus Positano den Wein mitgebracht, den du dort immer so gerne getrunken hast." sie klang dabei so begeistert, dass auch meine Mundwinkel in die Höhe zucken. ,,Dann können wir damit anstoßen, sobald unser Haus komplett eingerichtet ist", schlug ich vor.

Sophia grinste mich jetzt an und legte einen Stapel Kleidung zur Seite, bevor sie sich auf meinen Schoß setzte und ihre Lippen auf meinen legte. ,,Ja und danach können wir ja auch endlich andere Dinge tun", sagte sie mit einem eindeutigen Unterton, der in mir schon Vorfreude auslöste.

Ich ließ mich zurückfallen und zog sie mit mir mit, nur um meine Lippen verlangend auf ihre zu legen. Viel zu schnell ließ sie aber wieder von mir ab, worauf hin sie ihren Zeigefinger auf meine Lippen legte und mich entschuldigend ansah.

,, Liebling, wir hatten doch ausgemacht, erst die ganzen Kartons aufzuräumen. Du weißt doch dass wir das Haus niemals einrichten werden, wenn wir jetzt Sex haben."

Ergeben seufzte ich. ,,Du hast ja recht." Ich stahl mir noch einen kurzen Kuss, bevor wir beide vom Bett herunter kletterten und uns an die Arbeit machen.

Den ganzen Tag lang schufteten wir wie wild, doch wir hatten einfach viel zu viel Zeug, so dass wir auch noch den folgenden Tag komplett mit ausräumen beschäftigt waren. Als ich mich am späten Nachmittag völlig erschöpft auf das Sofa niederließ, hatte ich nur noch den riesengroßen Wunsch, nie wieder umziehen zu müssen.

Sophia war ins Badezimmer verschwunden, so dass ich ein Moment ungestört Fußball schauen konnte. Ich spielte zwar selbst in der obersten Liga Englands, doch ich ließ mir noch immer keine Übertragung der Bundesliga entgehen, von der Mannschaft, in der ich groß geworden bin.

Gerade als ein Tor fiel und jubelnd vom Sofa aufgesprungen war, klingelte mein Handy, worauf hin ich genervt den Anruf entgegen nahm.

,,Ja?" blaffte ich, als ich mich wieder aufs Sofa setzte und meine Füße gemütlich auf den Couchtisch ablegte. ,,Kai, gut dass du rangehst", hörte ich die Stimme meines besten Freundes Timo. ,,Kannst du mich abholen? Mein Auto steht noch am Trainingsgelände."

Ich vertrete die Augen und seufzte genervt. Es war immer das selbe mit Timo und seiner Faulheit. Der Junge sollte einfach mal selbst Auto fahren und sich nicht ständig von jedem durch die Gegend kutschieren lassen.

,,Ich kann dich nicht immer abholen, Timo. Nimm ein Taxi, ich habe schon andere Pläne."

Gerade als ich meinen Satz beendet hatte, kam meine Freundin ins Wohnzimmer. Mir klappte der Mund auf als ich sie sah. Dort stand sie nur in knappen, roten Dessous, die mehr zeigten als sie verdeckten. Ich lecke mir über die Lippen, als ich meine heiße Freundin von oben bis unten ausgiebig musterte. Vergessen war der Mann am anderen Ende der Leitung.

,, Vielleicht können wir ja jetzt endlich zum spaßigen Teil übergehen", sagte Sophia Verführerisch setzte sie sich mit gespreizten Beinen auf meinen Schoß. Ihre Hände fanden schnell den Weg unter mein T-Shirt, während ich immer mehr gefallen an ihrem Plan fand.

,,Kai!, hol mich jetzt ab. Du bist es mir schuldig!", rief mein bester Freund ins Telefon, dass ich mir noch immer ans Ohr hielt. Ich kniff meine Augen zusammen. Er hatte wirklich noch etwas gut bei mir. Also atmete ich einmal tief durch und drückte Sophia an der Schulter etwas zurück.

,,Babe, es tut mir leid", Seufzte ich, nachdem ich aufgelegt hatte. ,,Ich muss Timo abholen." Im selben Moment, in dem ich das sagte, piepste mein Handy wegen einer SMS von Timo, in welcher er mir seinen aktuellen Standort mitteilte.

,,Ich sitze halb nackt auf deinem Schoß und du willst gehen?",sagte sie offensichtlich verletzt. Zähneknirschend nickte ich. Ich wollte jetzt doch auch nicht gehen.

,, Aber wir machen an dieser Stelle weiter, Babe, sobald ich zurück bin." Sie ließ sich neben mich aufs Sofa fallen und wickelte sich in eine Decke ein. ,,Es tut mir echt leid und es war auch wirklich das letzte Mal, dass ich Timo abholen werde. Wenn ich zurück bin, dann machen wir uns einen schönen Abend, versprochen, Babe."

Sie nickte wiederwillig, was mir aber momentan als Einverständnis reichte. Schnell gab ich ihr noch einen Kuss auf die Lippen, dann sammelte ich mein Zeug zusammen und hüpfte ins Auto. Die Adresse, die Timo mir geschickt hatte, erreichte ich schon nach nur 20 Minuten Autofahrt.

,,Hey Kumpel", rief Timo, als er sich ins Auto setzte. Ich brummte nur zur Begrüßung, denn ich könnte jetzt eigentlich zu Hause bei meiner Freundin sein und mit dir zusammen das Haus einweihen.

,, Warum konntest du dir nicht einfach ein Taxi nehmen wie jeder andere Mensch auch?" Fragte ich pampig, während Timo mein Navigationsgerät spielte. ,, Weil ich noch was mit dir bereden muss", erwiderte er fröhlich und lotste du mich schon kurze Zeit später in ein Parkhaus.

Ich kramte Cap und Sonnenbrille aus meinem Handschuhfach und folgte dann Timo, wenn auch mehr als genervt. Er steuerte durch ein paar Seitenstraßen und schien sich überraschenderweise wirklich aus zu kennen, dann kurze Zeit später standen wir vor einem Café. Bevor wir es allerdings betraten, ließ sich mein Blick durch die Umgebung schweifen, auf der Suche nach Paparazzi. Noch von denen war zum Glück nicht zu sehen. Stattdessen fiel mir etwas anderes ins Auge.

,,Geh du schon mal vor, ich hole noch kurz einen Blumenstrauß für Sophia. Als Entschuldigung dafür, dass ich sie sitzen lassen habe, um dich zu holen."
Timo rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf, während ich die Straße überquerte und zu dem Blumenladen lief, welchem ich gestern schon ein Besuch abgestattet hatte.

Etwas verwundert über mich selbst betrat ich schließlich den Laden. Blumenläden gehören nicht unbedingt zu den Orten, an denen ich mich gerne aufhielt, doch im Moment konnte ich es kaum erwarten Blumen kaufen zu gehen.

➤ Meint ihr, die Blumen für Sophia, waren Kais einziger Grund diesen Laden zu betreten?

Sunflower | Bravertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt