Kapitel 36

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Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Julian und ich verbrachten viel Zeit miteinander, redeten über alles, was mir auf dem Herzen lag, und stärkten unsere Beziehung zusehends. Ich hatte mich dazu entschieden, meine Fußballkarriere zu beenden, und obwohl es eine schmerzhafte Entscheidung war, fühlte es sich richtig an.

In dieser Zeit erfuhr ich auch von Julian mehr über seine Vergangenheit und die Herausforderungen, die er als schwuler Junge in der Schule damals hatte bewältigen müssen. Es war ein ständiger Kampf gegen Vorurteile und Intoleranz, den er mit bewundernswerter Stärke und Würde geführt hatte.

Unsere Liebe vertiefte sich, und wir wagten den Schritt, gemeinsam in eine Wohnung zu ziehen. Es war ein großer Schritt, aber es fühlte sich genau richtig an. ich wohnte zwar nicht lange in unserem Haus aber ich wollte weg von dort wo alles angefangen hatte. Wir gestalteten unser neues Zuhause nach unseren Vorstellungen und genossen die Zeit, die wir miteinander verbrachten.

Sophia, die von meiner Entscheidung, die Hochzeit abzusagen, da ich mich für Julian entschieden habe und meine Fußballkarriere zu beenden, erfahren hatte, war zunächst wütend und enttäuscht. Aber mit der Zeit begann sie zu verstehen, dass ich nicht mehr länger ein Leben führen konnte, das nicht meinen wahren Gefühlen entsprach. Wir einigten uns auf eine freundschaftliche Trennung und versprachen, für unser gemeinsames Kind da zu sein.

Die Tage vergingen, und ich fand endlich den Mut, meine sexuelle Orientierung öffentlich zu machen. Es war ein riskanter Schritt, aber ich wollte meine Wahrheit leben und anderen Mut machen, es ebenfalls zu tun. Die Reaktionen waren gemischt, aber ich erhielt auch viel Unterstützung und Zuspruch, was mir half, mich selbst zu akzeptieren.

Julian und ich planten unsere Zukunft gemeinsam. Wir sprachen von Adoption und davon, eine Familie zu gründen. Unsere Liebe wuchs mit jedem Tag, den wir miteinander verbrachten, und ich fühlte mich endlich frei und glücklich.

Die Tage wurden kürzer, und der Herbst kündigte sich an. Julian und ich hatten beschlossen, einen Kurzurlaub zu machen, um uns eine Auszeit zu gönnen und neue Energie zu tanken. Wir wählten ein idyllisches Ferienhaus in den Bergen aus, weit weg von der Hektik der Stadt. Die Anreise war lang, aber die Aussicht auf ein paar Tage der Ruhe und Entspannung trieb uns an.

Als wir das Ferienhaus erreichten, waren wir überwältigt von der atemberaubenden Schönheit der umliegenden Natur. Die Berge erstreckten sich majestätisch vor uns, und der Wald war in den warmen Farben des Herbstes getaucht. Es war der perfekte Ort, um zur Ruhe zu kommen und die Batterien aufzuladen.

Wir verbrachten unsere Tage mit Wandern, die frische Bergluft einatmend und uns an der Natur erfreuend. Abends saßen wir oft vor dem Kamin, genossen die Wärme und verbrachten Zeit miteinander. Es war, als ob die Welt draußen für eine Weile stillstand, und wir konnten uns ganz auf uns selbst und unsere Liebe konzentrieren.

Eines Abends, als wir zusammen in der Hängematte auf der Veranda lagen und die Sterne betrachteten, sagte Julian plötzlich: "Kai, ich möchte mit dir alt werden. Ich möchte all die Abenteuer des Lebens mit dir teilen, egal, wohin sie uns führen."

Tränen der Freude stiegen mir in die Augen, und ich ergriff seine Hand. "Julian, ich möchte nichts lieber, als mein Leben mit dir zu verbringen. Du bist das Beste, was mir je passiert ist."

Wir küssten uns leidenschaftlich unter dem Sternenhimmel und wussten, dass wir füreinander bestimmt waren. Unsere Liebe war stark und unerschütterlich, und wir waren bereit, alles gemeinsam zu meistern.

Die Tage im Ferienhaus vergingen viel zu schnell, und bald waren wir zurück in der Realität. Aber wir kehrten mit einem gestärkten Band zwischen uns zurück, bereit für all die Abenteuer, die das Leben für uns bereithielt.

Zuhause wieder angekommen, wurden unsere Pläne, eine Familie zu gründen, konkreter.
Schließlich erhielten wir die Nachricht, dass wir Eltern eines kleinen Mädchens werden sollten. Unsere Freude kannte keine Grenzen, und wir bereiteten alles für ihre Ankunft vor. Es war ein langersehnter Traum, der endlich in Erfüllung ging.

Sophia war unterstützend und freute sich für uns. Sie wollte weiterhin Teil unseres Lebens sein und ist eine enge Freundin von Julian und mir geworden. Wir waren dankbar für ihre Unterstützung.

Die Ankunft unserer Tochter war ein überwältigender Moment. Als wir sie das erste Mal in den Armen hielten, wussten wir, dass unser Leben für immer verändert war. Wir nannten sie Ophelia und versprachen, sie bedingungslos zu lieben und zu beschützen.

Unsere Tage waren nun von Windeln, Schlafmangel und süßen Lächeln erfüllt. Ophelia wuchs heran, und wir genossen jeden Moment mit ihr. Die Herausforderungen des Elternseins waren real, aber die Liebe, die wir für unser Kind empfanden, übertraf.

Sunflower | Bravertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt