Kapitel 5

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Als wir spätabends nach Hause zurückkehrten, zog ich mich bis auf die Boxershorts aus und warf mich auf die Couch, um das aufgezeichnete Spiel von Leverkusen weiterzuschauen, dass ich dank Timo gestern nicht zu Ende schauen konnte.

,,Liebling?", hörte ich meine Verlobte fragen, als die gerade das Wohnzimmer betrat. ,,Wollen wir dann einfach die Einweihungsfeier mit meinem Geburtstag zusammenlegen?" Der war in zehn Tagen, also war das garkeine so schlechte Idee. ,,Find ich gut", brummte ich, ohne dabei den Blick vom Fernseher zu nehmen.

,,Gut, dann bräuchten wir noch einen Caterer und mir würde Blumenschmuck sehr gefallen. Du weißt doch, wie sehr ich Lilien liebe."

Ich konzentrierte mich vollkommen auf das Spiel, bei dem Leverkusen gerade mit 2:1 in Führung ging.

,,Kennst du einen guten Caterer?", fragte sie. Ich zuckte mit den Schulter und musste sprachlos dabei zusehen, wie der nächste Schuss der Gegner zum Glück gegen die Latte ging. Er hätte den Pass locker verwandeln können aber schoss mit der falschen Technik.

,,Woher hast du eigentlich die Rosen, die du deinem Verlobten, beim Date im Café mit gebracht hast? Wir können ja diesen Floristen fragen, ob sie den Blumenschmuck für die Party arrangieren können."

Meinem Verlobtem? Augenblick kamen mir grüne Augen in den Sinn, die nur so vor Freude funkelten. Als mir bewusst wurde, was ich da dachte, sprang ich vom Sofa auf und sah Sophia dabei zu, wie sie planlos, wohl auf der Suche nach etwas, durchs Wohnzimmer rannte.

,,Meinem Verlobtem? Was?", fragte ich völlig überfordert. Sophia stoppte ihr Tun und begann zu lachen. „Na die Rosen, die duTimo zu eurem Date mitgebracht hast", sagte sie augenzwinkernd, während sie auf mich zukam.

Zärtlich legte sie ihre Hände auf meiner Brust ab, während sie mich frech angrinste. „Glaub ja nicht, ich wüsste nicht von eurer Verlobung. Es steht praktisch in jeder Zeitung." Damit stahl sie sich einen Kuss, während ich meine Hände hinter ihrem Rücken verschränkte.

„Und du hast nichts dagegen, dass ich jetzt mit einem Mann verlobt bin?", erkundigte ich mich scherzhaft. Sophia schüttelte den Kopf und küsste mich erneut. „Ich weiß doch von deinen schwulen Tendenzen", sagte sie. Dieses Mal aber ziemlich ernst.

„Du weißt was?", rief ich fast schon panisch aus. „Ich bin nicht schwul", erklärte ich mich, was aber schlichtweg gelogen war. Doch niemand durfte etwas davon erfahren, meine Karriere wäre ruiniert.

„Ich weiß doch, dass du nicht schwul bist, Liebling. Nur.... Ich kann es nicht einmal richtig beschreiben. Manchmal bist du einfach etwas anders als die anderen Männer, die ich so kenne. Aber das finde ich toll und das liebe ich auch so an dir."

Ich kräuselte meine Stirn und nickte langsam. „Aber ich bin wirklich hetero", versuchte ich ihr noch einmal klarzumachen. Sophia nickte und lächelte mich lieb an.

Seufzend zog ich sie in meine Arme. „Sagst du mir jetzt, aus welchem Blumenladen du die Rosen hast?", flüsterte sie nahe an meinem Ohr. „Ja, ich habe noch irgendwo eine Visitenkarte von dem Laden." Sie war sicher verstaut in meiner Geldbörse.

„Wenn du möchtest, kann ich da mal anrufen und fragen, ob er sich um die Blumen für unsere Party kümmern kann." - „Er?", fragte Sophia leise, ihre Arme noch immer fest um meinen Hals geschlungen. So viel Körperkontakt hatten wir schon lange nicht mehr, denn auch die geplanten sportlichen Aktivitäten letzte Nacht, waren meiner fehlenden Lust zum Opfer gefallen.

„Julian, ein Florist. Er versteht wirklich etwas von seinem Handwerk." - „Das habe ich an dem Rosenstrauß gesehen. Ich nehme an, die Pfingstrosen waren auch von ihm?" Ich bejahte und ließ meine Hände von ihren Seiten zu ihrem Hintern wandern, wo ich einmal fest zupackte.

Ich hatte Sophia's Körper schon immer geliebt, denn sie war meiner Ansicht nach verdammt heiß. Nur fragte ich mich, wie es wäre, einen anderen Körper in den Händen zu halten. Einen größeren, muskulöseren Körpers. Den Körper eines Mannes mit einem verflucht knackigen Hintern.

Schnell ließ ich von Sophia ab und rügte mich innerlich für meine Gedanken. Meine Verlobte gab mir noch einen Kuss auf die Lippen, bevor sie einen Schritt zurück trat und mich entschlossen ansah. „Gut, dann rufst du morgen bei dem Floristen an und ich werde mich um das Catering kümmern. Unserem Gärtner werde ich auch noch Bescheid geben. Er wird sich dann auch um den Pool kümmern."

Sophia wünschte mir noch eine gute Nacht und ging ins Schlafzimmer. Ich hingegen ließ mich wieder aufs Sofa fallen und sah mir weiter die Aufzeichnung des Spiels an. Es dauerte keine zwei Minuten, da stoppte ich das Spiel erneut, weil ich an Sophia's Worte denken musste. 'Schwule Tendenzen' hatte sie gesagt. Schnell schaltete ich den Fernseher aus und jagte ihr hinterher ins Schlafzimmer, wo sie sich gerade ihr Pyjamaoberteil anzog. Ich fuhr mit meinen Händen unter das Oberteil und ließ sie an ihrer Taille liegen, während ich mich etwas nach vorne lehnte und verlangend meine Lippen auf ihre legte.

Etwas überrascht legte sie ihre Arme um meinen Hals und presste sich an mich, während sie den Kuss mit derselben Leidenschaft erwiderte. Ich seufzte in den Kuss hinein und ließ meine Hände langsam zu ihrem Po wandern, der nur von einem knappen Höschen bedeckt war. Ich knetete ihn etwas, während wir unsere Lippen immer weiter gegeneinander pressten und unsere Zungen ein hitziges Duell ausfechten ließen.

Sophia's Hand löste sich derweil von meinem Hals und wanderte meinen nackten Oberkörper hinab, bevor sie in meinen Boxershorts verschwand. Sanft begann sie mit ihren Fingern über meinen Penis zu streicheln und ihn schließlich mit der ganzen Hand zu umfassen.

Doch egal, wie sehr sie versuchte, mich zu reizen, da unten regte sich nichts. Ich schloss meine Augen und versuchte an etwas Erregendes zu denken. Normalerweise hatte Sophia's Anblick immer vollkommen ausgereicht. Doch nun wanderten meine Gedanken weiter...

Als ich schließlich das Bild eines grünäugigen Lockenkopfs vor Augen hatte, zuckte ich schnell einen Schritt zurück.

„Verdammt", rief ich aus, woraufhin Sophia mich verstört ansah. „Liebling, das ist doch nicht schlimm. Das kann jedem passieren. Das ist bestimmt nur wegen dem ganzen Stress durch den Umzug. Und vielleicht bist du ja auch nervös wegen dem Spiel am Wochenende." Sie zögerte einen Moment, in welchem sie mich unsicher ansah. „Oder findest du mich nicht mehr attraktiv?"

Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte ich schnell den Kopf. „Doch, natürlich finde ich dich attraktiv. Du bist der Wahnsinn und ich begehre dich wirklich." Ich fühlte wie Schuldgefühle in mir aufkeimten, denn einen Augenblick lang war ich mir nicht einmal mehr sicher, wen ich jetzt zu überzeugen versuchte. Sie oder mich selbst.

„Lass uns einfach kuscheln, ja?" Ergeben nickte ich und legte mich schließlich neben Sophia ins Bett, auch wenn ich innerlich noch immer aufgewühlt war. Und wütend auf mich selbst

Sunflower | Bravertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt