Kapitel 13

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Julian zögerte nicht lange und fuhr mit seiner Zunge an meiner Unterlippe entlang, bevor er meine Lippen teilte und sich so Zugang verschaffte. Ich seufzte an seine Lippen, während er seine immer mehr gegen meine presste und sie hingebungsvoll an meinen bewegte. Er drängte sich mir immer weiter entgegen und presste seine Lippen noch mehr an meine, wenn das überhaupt möglich war.

„Ein Kuss unter Freunden", hauchte er zurück, als wir kurz voneinander abließen, um nach Luft zu schnappen. Schnell nickte ich, dann legte ich meine Lippen wieder auf seine, während Julian seine Hände unter mein T-Shirt wandern ließ und es immer höher streifte, bis mein Oberkörper komplett entblößt war. Seiner stummen Aufforderung nachkommend, setzte ich mich mit gespreizten Beinen auf seine Mitte und zog mir das Oberteil über den Kopf, bevor ich mich nach vorne lehnte und meine Lippen wieder mit seinen vereinte. Ich imitierte seine Bewegungen und ließ auch meine Hände unter sein Oberteil gleiten, wo ich sanft über seine Bauchmuskeln streichelte und schließlich mit meinen Fingerspitzen seine Brustwarzen umkreiste, bevor ich auch ihm deutete, sich auszuziehen.

Julian zögerte nicht lange und zog sich das Shirt über den Kopf, dann lehnte er sich wieder mir entgegen, um mich in einen heißen Zungenkuss zu verwickeln. Währenddessen erkundeten seine Hände meinen Oberkörper und tasteten sich immer weiter in südliche Regionen. Die zarten Berührungen seiner Fingerspitzen erregten mich ungemein, sodass ich meinen ganzen Körper anspannte und ihm ungeduldig meine Hüfte entgegendrückte. Julian lachte etwas gegen meine Lippen, dann drehte er uns herum, sodass ich mit dem Rücken auf dem Sofa lag und er sich seitlich neben mir abstützte.

Seine Hand glitt über meine Seite zu meinem Rücken, wo sie dann in meiner Hose verschwand. Julian packte einmal fest zu, woraufhin er von mir mit einem Keuchen belohnt wurde, dann streifte er mir die Hose samt Unterhose über den Hintern. Schnell half ich ihm dabei und zog mich unter seinem intensivem Blick vollends aus. Er ließ einmal seine Hand über meinen Oberkörper gleiten, bevor er mit seinen Fingerspitzen meine Länge nachfuhr und sie schließlich fest mit seiner Hand umschloss.

Stöhnend legte ich meinen Kopf in den Nacken, während er meinen Penis massierte und gleichzeitig sanfte Küsse über meinen Oberkörper und meinen Hals verteilte. Ich schob meine Hand in seine Haare und konnte mich auf nichts anderes konzentrieren, als auf seine Berührungen an meinem Körper und die Lust, die durch jede Zelle meines Körpers wanderte.

Julian massierte meine Erektion immer weiter und immer schneller, sodass ich bald nur noch ein stöhnendes Wrack war, das sich nach Erlösung sehnte. Als er schließlich seine Lippen auf meine legte, war es um mich geschehen und ich ergoss mich stöhnend in seiner Hand. Schweratmend zog ich den Mann in meine Arme und kostete den Rausch des Höhepunktes aus.

Als ich wieder zu Atem kam, ließ ich meine Hand über seinen Oberkörper nach unten wandern, um auch ihm Befriedigung zu verschaffen, doch noch bevor ich seine Mitte erreichen konnte, griff er nach meinem Handgelenk und stoppte mich. „Kai, lass uns einfach schlafen", flüsterte er und sah mich dabei mit einem Blick an, der pure Zuneigung ausdrückte. Ergeben nickte ich, dann zog ich ihn fester in meine Arme, sodass er seinen Kopf auf meine Brust bettete und schließlich mit mir zusammen einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das kopfschmerzerregende Klingeln meines Weckers aus dem Schlaf gerissen. Ich entließ ein genervtes Stöhnen, während ich mit meiner Hand die Umgebung abtastete. Doch anstelle meines Nachtschränkchens mit meinem Handy darauf, ertastete ich die Sofalehne. Mit vorgehaltener Hand öffnete ich blinzelnd meine Augen und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, der durch das Licht der aufgehenden Sonne erhellt wurde.

Ich machte drei Feststellungen. Ersten, ich war komplett nackt. Zweitens, Julian lag halb nackt auf mir und schnarchte vor sich hin. Drittens, Sperma klebte an meinem Bauch. Wie ein Platzregen rieselten die Erinnerungen der letzten Nacht auf mich ein. Schnell schloss ich meine Augen wieder und versuchte die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken, die ich wegen der Schuldgefühle hatte. Ich hatte Sophia betrogen. Ich hatte meine Verlobte betrogen, weil ich mich in Gegenwart des Floristen einfach nicht im Griff hatte. Und was am Schlimmsten war: Ich hatte die Mutter meines Kindes betrogen.

Doch was mich am meisten beschäftigte war, dass ich mich in Julian's Händen zum ersten Mal seit Monaten fallen lassen konnte. All die Probleme der letzten Zeit waren wie eine unsichtbare Mauer um mich herum. Doch Julian hatte es geschafft sie zu durchbrechen.

„Hey", hörte ich die raue Stimme des Floristen. Ich öffnete wieder meine Augen und sah, wie er verschlafen zu mir heraufschielte. „Ist alles gut bei dir?", erkundigte er sich mit einem besorgten Unterton in der Stimme. Ich legte meinen Arm über mein Gesicht, um einen Moment meinen Blick abzuschirmen, dann atmete ich einen Moment tief durch. Anschließend ließ ich meinen Arm wieder fallen und schüttelte den Kopf. Ich sah dabei zu, wie Julian sein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzog, bevor er nickte und vom Sofa aufsprang.  „Es tut mir so leid, Kai", sagte Julian, während er sich sein Oberteil wieder anzog. Dann ging er zum Wohnzimmertisch und schaltete endlich diesen verdammten Handywecker aus. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte die Tatsache auszublenden, dass ich letzte Nacht zum ersten Mal mit einem Mann intim geworden war. Und dass es das Beste war, was ich jemals gefühlt hatte. Vielleicht lag das aber auch am Alkohol.

„Kai", hörte ich Julian sagen. Ich nahm meine Hände von meinem Gesicht und sah ihn an. Etwas unsicher stand er im Raum, während er mich nachdenklich musterte. „Auch wenn es mir leidtut, dass ich womöglich deine Beziehung zerstört habe, fand ich letzte Nacht wirklich schön."

Nicht wissend, was ich sagen sollte, nickte ich einfach und sah dabei zu, wie Julian kurz ein schiefes Lächeln aufsetzte und dann wortlos den Raum verließ. Ich sah ihm noch hinterher, da war er schon lange zur Tür hinaus verschwunden. Auch wenn er es nicht gesagt hatte, fühlte es sich an wie ein Abschied. Denn von Freundschaft konnte jetzt nicht mehr die Rede sein. Womöglich würde er von nun an gar keinen Kontakt mehr mit mir haben wollen.

Ich schielte zur Uhr und stöhnte genervt, als ich sah, dass es schon zwanzig Minuten vor sechs war. Schnell ging ich ins Badezimmer, begnügte mich mit einer Katzenwäsche und beeilte mich dann, in unseren Fitnessraum zu kommen und mit meinem morgendlichen Training zu beginnen. Wenigstens die Arbeit sollte nicht unter meinen persönlichen Problemen leiden. Kurz vor neun spülte ich schnell noch ein Weinglas und stellte es zurück ins Regal, während ich die anderen zwei einfach so in die Küche stellte. Sophia wusste schließlich, dass Timo noch zum Fußball schauen vorbei kommen wollte. Von Julians Anwesenheit sollte sie besser nichts erfahren aber ich wusste nicht, ob ich lügen könnte, würde sie mich nach ihm fragen würde.

➤ Huch, da hat wohl bei bei den beiden einfach die Lust, Oberhand gewonnen. Ob das so gut war?

➤ Meint ihr, er sollte Sophia alles erzählen? Denkt ihr, er wird ihr alles erzählen?

Sunflower | Bravertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt