KAPITEL 9. Taehyun

4 0 0
                                    


Paenjis Worte, dass sie nicht enttäuscht wäre, schwirrte mir immer noch durch den Kopf, nachdem ich angeboten hatte, sie nach Hause zu begleiten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Paenjis Worte, dass sie nicht enttäuscht wäre, schwirrte mir immer noch durch den Kopf, nachdem ich angeboten hatte, sie nach Hause zu begleiten. Auf mich wirkte sie freundlich, gleichzeitig war ich mir nicht sicher, ob es schon Anzeichen gegeben hatte, welche das Mädchen – wie mein Bruder meinte – bereits als Tussi offenbaren würde. Mein Blick wanderte zu ihrem hellen Haar, das sie sich hinter die Ohren gestrichen hatte. Sie ging auch einen halben Schritt schneller als ich, obwohl ich wesentlich längere Beine hatte. Aber eigentlich hielt ich mich auch zurück, ging bewusst langsamer, obwohl es nicht mein übliches Schritttempo war, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich vor ihr davonlaufen würde.

Das Schweigen zwischen uns hatte sich seit der Bibliothek etwas ausgedehnt, trotzdem wollte ich diese Frage noch beantwortet haben.

»Würdest du dich selbst als ›Tussi‹ beschreiben?«

Ihr Blick traf mich sofort und ich wusste nicht, ob es Verwirrung in ihren Augen war. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und blickte dann in den Himmel hinauf. »Viele könnten meinen, dass Cheerleader Tussis sind«, sagte sie schließlich, »aber ich denke, dafür bin ich zu unsicher.«

Unsicherheit.

Das konnte ich nachvollziehen.

Aber ich wollte jetzt noch mehr wissen.

»Warum bist du unsicher?«, fragte ich nach und machte einen größeren Schritt, um mit ihr gleichauf zu sein.

Auf dem Gehweg kreuzten uns einige Menschen und unterbrachen ab und zu unser Gespräch. Sie lachte leicht und griff sich dann ins Haar, um es mit den Fingern zu kämmen. »Ich bin gerne mit meinen Freunden, den Cheerleadern, unterwegs, aber manchmal lassen sie mich so fühlen, als hätte ich keine eigene Meinung. Jedenfalls eine davon«, begann sie, »irgendwie habe ich mich in eine Position gegeben, in der ich nie sein wollte. Ich sehe so oft zu, aber bringe die Kraft nicht auf, etwas zu ändern.«

»Meinst du das Mädchen, das die andere Schülerin schikaniert hat?«, hing ich meinem Fragenkatalog an und neigte den Kopf.

Beim Training letztens waren sie um ein Mädchen mehr gewesen, doch Paenjis helles Haar war mir aufgefallen. Deshalb fragte ich mich nach ihrer Erzählung auch, ob sie deswegen dabei gewesen war.

Langsam nickte Paenji, aber man konnte sehen, dass sie sich nicht wirklich traute mehr spezifisches zu diesem Mädchen zu sagen. »Meistens fühle ich mich schlecht, wenn ich nur daneben stehe, dabei weiß ich, dass ich etwas sagen sollte.«

Ihr trauriger Blick lag auf dem Boden.

Wir kamen in einen Bereich der Stadt, in dem die Menschen von einem Laden bis zum anderen huschten. Wir befanden uns also kurz vor der Einkaufsmeile. »Der Mensch ist genau genommen ein Rudeltier und unterwirft sich eben einem dominanteren Individuum. Es ist eigentlich nicht verwerflich, sich zurückzuhalten und im Hintergrund zu bleiben. Ich mache es nicht anders, aber ich komme mit Menschen generell nicht gut zurecht«, meinte ich nur, »aber was dieses Mädchen gemacht hat, war nicht in Ordnung.«

𝐓𝐇𝐄 𝐓𝐈𝐄𝐒 𝐖𝐄 𝐁𝐈𝐍𝐃: 𝑆𝑤𝑒𝑒𝑝𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt