Kang Taehyun ist hochbegabt, doch nur mit seinem leistungsstarken Verstand und seiner Vorliebe für Zahlen bekommt er keinen großen Freundeskreis. Was Taehyun nicht unbedingt stören würde, wäre da nicht seine große Leidenschaft.
Das Fußballspiel.
Daf...
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Auf dem belebten Schulhof pulsierte das Leben in all seinen Facetten, als ich dort mit Nabi und einigen Fußballern stand. Die Schülerinnen und Schüler strömten in verschiedenen Gruppen umher, begleitet von einem kakophonischen Mix aus Lachen, fröhlichem Geplapper und dem rhythmischen Klang von Schritten auf dem Pflaster. Bunte Rucksäcke schwenkten von Schultern, während sich ein reger Austausch von Büchern, Notizen und Geschichten zwischen den Jugendlichen abspielte.
Die Sonne tauchte den Schulhof in warmes Licht, das die farbenfrohen Outfits und das lebhafte Treiben noch mehr hervorhob.
Doch ich konnte nicht anders, als mich nach dem silbernen Haarschopf umzusehen.
Bereits seit einigen Tagen, nach dem verlorenen Fußballspiel, hatte ich Taehyun nicht mehr in der Schule gesehen. Ich machte mir allmählich Sorgen, denn er war ein fleißiger Schüler und dies hatte zu bedeuten, dass es ihm wirklich nicht gut ging. Den anderen schien es genauso zu gehen, obwohl einige damit anders umgingen als andere. Nabi versuchte, die Stimmung aufzuhellen, indem sie fröhlich über die nächsten Auftritte der Cheerleader sprach. Soobin wirkte nachdenklich, während Keeho seine Frustration über das verlorene Spiel nicht verbergen konnte. Seine Augen verrieten eine Mischung aus Frustration und Enttäuschung, während sein Blick suchend über den Schulhof schweifte. Ich konnte die Unsicherheit in seiner Miene erkennen, als versuche er zu verstehen, wie es zu diesem Punkt gekommen war und als suchte er nach einem Ventil für seine aufgestaute Energie.
»Das Spiel war wirklich hart für uns«, murmelte Keeho mit einem verärgerten Unterton. »Und das alles wegen Taehyun und seinem Alleingang. Verdammt nochmal, das hätte nicht passieren dürfen.«
»Fußball spielt man zu elft, aber vermutlich hat er das noch nicht kapiert«, äußerte sich auch Kai und hob die mageren Schultern an. Es machte mich nachdenklich und ich fragte mich wirklich, wieso Taehyun so gehandelt hatte.
Das Fußballteam hatte so hart trainiert und dennoch verloren sie gegen das gegnerische Team, das mit nur einem Tor mehr gewann.
»Denkt ihr, es ist eine gute Idee, ihn noch im Team zu lassen?«, fragte Kai schließlich und wandte sich Soobin zu, der mit unsicherem Blick auf seine Schuhe starrte. Er wirkte, als würden Gefühle ihn plagen, doch ich wusste nicht, ob es an dem verlorenen Spiel lag.
Soobin wog nachdenklich den Kopf hin und her, als würde er den Vorschlag von Kai abwägen, denn die Anspannung blieb spürbar. Immerhin war er es gewesen, der Taehyun ins Team geholt hatte. »Wir können nicht alles auf einen Spieler schieben. Das war ein Teamversagen, und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, uns zu verbessern«, murmelte er leise. »Und Taehyun hat nie viel mit uns gemeinsam trainiert. Er war meistens alleine.«
»Pah!«, Yeonjun Stimme durchschnitt die warme Luft. Er stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und ging auf Soobin zu. In seinem Gesicht konnte man deutlich sehen, wie wütend er war und er stellte sich mit verschränkten Armen vor Soobin. Da dieser um einige Zentimeter größer war, funkelte Yeonjun ihn von unten herauf an. »Du hättest ihn auch dazu zwingen sollen, mit uns zu spielen. Du bist unser Kapitän, das ist deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jeder seinen Platz findet.«
Soobin blickte Yeonjun herausfordernd an, aber bevor er etwas erwidern konnte, mischte sich Nabi ein. Ihre Stimme, gewohnt energiegeladen, durchschnitt die aufgeladene Atmosphäre: »Genug jetzt, ihr beiden. Die Schuldzuweisungen helfen uns nicht weiter. Ihr müsst als Team zusammenhalten und an euren Schwächen arbeiten. So wie wir alle. Wenn Taehyun Probleme hat, müssen wir das gemeinsam angehen.«
Mit einem frustrierten Seufzen wandte Keeho jedoch ein: »Das ist leichter gesagt als getan. Er hat uns das Spiel gekostet, und jetzt sollen wir einfach so weitermachen?«
»Ja, genau das sollt ihr!«, erwiderte Nabi bestimmt. »Euer Erfolg hängt davon ab, wie ihr mit Niederlagen umgeht und daraus lernt. Ihr könnt jetzt zusammenwachsen oder euch auseinanderreißen. Die Wahl liegt bei euch.« Die Spannung in der Gruppe war förmlich greifbar, als Nabis Worte sie zum Schweigen brachten. Die Jungs tauschten skeptische Blicke, während die Herausforderung, vor der sie standen, deutlich vor ihnen lag.
Yeonjun, nach wie vor mit verschränkten Armen, stieß einen leicht resignierten Seufzer aus. »Wir können doch nicht so tun, als wäre nichts passiert.«
Soobin seufzte ebenfalls, die Last der Verantwortung auf seinen Schultern spürbar. Ich konnte sehen, dass es schwierig für ihn war, der Anführer zu sein. »Vielleicht sollten wir versuchen, mit Taehyun zu sprechen und verstehen, warum er das getan hat. Vielleicht gibt es mehr dahinter, als wir wissen.«
Es war offensichtlich, dass die Emotionen hochkochten und jeder seinen eigenen Weg der Verarbeitung suchte, doch ich fand Soobins Vorschlag sehr erwachsen.
»Von mir aus!«, knurrte Keeho, der sich irgendwie automatisch Yeonjuns Energie anpasste, denn auch er verschränkte die Arme vor der Brust und pustete sich die Strähnen aus der Stirn. »Dann gehen wir halt alle zu ihm nach Hause, oder? Wehe er erzählt uns nicht, welcher Teufel ihn da geritten hat.«
Yeonjun gab ein Schnauben von sich. »Das muss er. Ich werde nicht locker lassen, bis ich Antworten habe.«
Und so sah er auch aus.
Wie immer fuchsteufelswild.
In diesem Moment schien er mehr einem Krieger gleich, bereit, sich in die Schlacht zu stürzen, um Antworten zu erzwingen. Doch in meinen Augen wäre es besser gewesen, wenn er sich zuerst beruhigt hätte, bevor er Taehyun gegenübertrat. Der Gedanke an eine mögliche Konfrontation malte einen Schatten auf die aufgeladene Stimmung, und ich konnte die Sorge um die Eskalation förmlich spüren.
Und der Meinung war Soobin auch, als er sagte: »Beruhigt euch. Taehyun denkt ziemlich rational, also wird er uns sagen können, was war.« Seine Worte wirkten wie ein sanfter Wind, der die Wogen glätten sollte. Sein Blick streifte jeden der anwesenden Fußballspieler, als er versicherte, dass Taehyun dazu neigte, rational zu denken, und daher in der Lage sein sollte, die Hintergründe seines Handelns zu erklären. Soobin versuchte immer alles in einem guten Licht zu sehen, deshalb wirkte es in diesem Moment wie eine Filmszene, als die Sonnenstrahlen ein warmes Licht auf sein Gesicht warfen, während er als Kapitän versuchte, die Mannschaft zusammenzuhalten. Seine ernste Miene verriet mir, dass er sich der Verantwortung bewusst war, die auf seinen Schultern lastete und sein Blick sprach von einem tiefen Verständnis für die komplexen Emotionen, die in der Gruppe brodelten. »Wir kriegen das gemeinsam wieder in den Griff«, fügte er diesmal mit etwas mehr Selbstbewusstsein hinzu.