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Yoongis P.o.V.

Ich legte mir die Worte in meinem Kopf zurecht und hoffte, dass sie Sinn ergaben.

"Bevor ich starte und nicht mehr zu Wort komme, möchte ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Sohn noch Jungfrau ist."

Jimin hielt neben mir die Luft an. Beruhigend strich ich ihm über den Handrücken. Ja, ich wollte ihnen die Wahrheit sagen, aber ganz gelogen war es ja nicht. Lediglich sein praller Hintern wurde entjungfert. Also war er zumindest noch so halb Jungfrau. Misstrauisch sah mich sein Vater an.

"Es geht um die Übernachtung, welche gestern stattgefunden hat. Der Plan war, wie Sie ja bereits wissen, dass wir als Freundesgruppe bei mir übernachten und uns einen schönen Abend unter Freunden mit DVDs gucken machen wollten. Es kam eins zum anderen und ein paar unserer Freunde mussten spontan absagen. Natürlich hätte ich direkt so ehrlich mit Ihnen sein sollen und es gestern beim abholen schon mitteilen müssen, aber das tat ich nicht. Ich habe mich viel zu sehr gefreut, Ihren Sohn wiederzusehen und mit ihm Zeit zu verbringen. Also habe ich nichts gesagt und Jimin mitgenommen. Jimin hat davon nichts gewusst und es erst erfahren, als wir bei mir waren. Ich habe ihn darum gebeten, die Nacht trotzdem wie ursprünglich geplant zu verbringen. Wir haben zwei oder drei Filme geguckt und sind dann ins Bett gegangen. Bis auf diesen einen Knutschfleck ist nichts passiert. Ihr Sohn weiß, wie schlecht ich darin bin, meine Gefühle kund zu tun, aber ich mag Ihren Sohn sehr, sehr gerne und würde niemals zulassen, dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird. Es tut mir leid, Ihr vertrauen ausgenutzt zu haben und möchte mich aufrichtig für mein Fehlverhalten entschuldigen. Sie haben jedes Recht wütend und enttäuscht zu sein, aber ich bitte Sie, Jimin daraus zu halten. Er hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun. Es ist auf meinen Mist gewachsen und ich trage die alleinige Verantwortung für mein Verhalten."

Sprachlos sah Jimin mich an. Ich hatte zwar nicht die komplette Wahrheit über den Ablauf des Abends gesagt, aber meine Worte meinte ich dennoch komplett ernst. Sein Vater schwieg eine ganze Weile und ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht war. Nach weiteren Augenblicken, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, lehnte sich sein Vater etwas zurück.

"Ich bedanke mich für deine Ehrlichkeit. Und jetzt möchte ich, dass du mein Haus verlässt. Du wirst dich künftig von meinem Sohn fernhalten. Leute wie du schaden ihm nur."

"Aber Dad!"

"Kein aber Jimin. Das ist mein letztes Wort!"

"Schon okay Chim."

Aufmunternd sah ich ihn an. Das seine Augen glasig wurden, brach mir mein Herz. Ich wollte ihn nicht traurig sehen.

"Nein es ist gar nichts okay! Das ist nicht fair!"

"Kein Wort mehr Jimin!", erhob sein Vater nun die Stimme.

Ich hatte versprochen, dass ihm nichts mehr passierte und daran hielt ich mich.

"Erheben Sie nicht die Stimme gegenüber Ihres Sohnes. Schreien Sie mich an soviel Sie wollen, aber nicht Jimin."

"Wagst du es wirklich mir etwas vorzuschreiben?"

Er war wütend.

"Ich entschuldige mich dafür, aber ja. Er hat es nicht verdient. Bitte, schreien Sie lieber mich an."

"Jimin, du wirst diesen respektlosen Jungen nicht mehr sehen."

"Dad!"

Jimin war aufgebracht. Warnend sah ihn sein Vater an.

"Ich liebe Yoongi und das wird so bleiben. Er ist nicht so wie er. Und egal wie sehr ich euch liebe und ich euch für eure erbrachten Opfer dankbar bin, ich werde es euch auf Lebzeiten nicht verzeihen, wenn ich Yoongi nicht mehr treffen darf."

Bevor sein Vater irgendetwas darauf erwidern konnte, mischte ich mich ein.

"Jimin, lass erstmal ein wenig Gras über die Sache wachsen. Ich verstehe, dass deine Eltern wütend auf mich sind. Morgen sieht die Welt bestimmt schon wieder anders aus. Geh erstmal auf dein Zimmer und beruhige dich ein bisschen okay? Ich werde auch erstmal nach Hause fahren. Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Wir schaffen das."

Jimin konnte mir gar nicht antworten. Sein Vater hatte das Wort ergriffen.

"Raus jetzt, aber schnell."

Ich nickte verstehend und wollte gerade aufstehen, als Jimin fest mein Gesicht umfasste und mich küsste. Vor seinen Eltern, wohlgemerkt. Als wir uns lösten, strich ich ihm zärtlich seine Träne von seiner Wange. Ich fasste meinen gesamten Mut zusammen und sagte die Worte, die zum ersten Mal meine Lippen verließen.

"Ich liebe dich auch Chim."

Sanft löste ich mich von Jimin und betrat den Flur, wo ich mir schnell meine Schuhe überzog. Bevor ich die Tür hinter mir ins Schloss zog, hörte ich Jimins aufgebrachte Stimme.

"Seid ihr jetzt zufrieden?!"

Mit schnellen schritten ging ich zum Auto und setzte mich in dieses. Meinen Kopf lehnte ich gegen die Kopfstütze und seufzte laut. Noch nie hatte ich diese Worte zu jemand anderem gesagt. Klar hatte ich schon ein Beziehungen, aber ich hatte nie das Bedürfnis, diese Worte kund zu tun. Bei Jimin war es anders. Er hatte mir den Kopf verdreht. Ich hoffte wirklich nur, dass seine Eltern sich bald wieder beruhigen würden.

Später am Abend erreichte mich eine kurze Nachricht von Jimin.

>>Hausarrest. Muss Handy abgeben. Sehen uns in der Schule.<<

Ungläubig schüttelte ich mit dem Kopf. Das war doch nicht deren Ernst. Es war lächerlich.

>>Wir schaffen das.<<, war das einzige, was ich dazu schrieb.

Ich beschloss seinen Eltern so lange auf die Nerven zu gehen, bis sie mir meinen Chim wieder gaben. Aber einfach nur Dauerklingeln brachte es auch nicht. Ich würde zu den harten Mitteln greifen müssen. Etwas, dass ihnen zeigte, wie viel mir an Jimin lag. Nur durften unsere Freunde das auf keinen Fall mitbekommen. Mein Ruf als abweisender Zeitgenosse stände auf dem Spiel. Mir fiel nur eine einzige Sache ein, um dies zu beweisen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich musste romantisch werden. Der Gedanke an den ganzen Kitsch bescherte mir eine Gänsehaut. Ich hatte dieses ganze Drama noch nie verstanden. Auch Valentinstag war meiner Meinung nach nur Geldabzocke. Das ganze Jahr konnte man Schokolade und Blumen kaufen, ohne dafür ein Vermögen auszugeben. Nur um Valentinstag herum, wo alles in grässlicher Herzchenform und in sämtlichen Pinktönen vertreten war, kostete alles dreimal soviel. Ich verstand es einfach nicht. Wenn man schon so schmierig romantisch und kitschig sein wollte, dann konnte man es genauso gut auch an jedem anderen Tag im Jahr. Angewidert nahm ich mir erneut mein Handy in die Hand. Alleine würde ich diesen Kitsch nicht hinbekommen. Ich brauchte Hilfe. Dafür würde man mich auf ewig aufziehen und ich hasste es schon jetzt. Aber was tat man nicht alles für seinen Chim?

Perfect For Me ||•YoonMin FF AU•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt