Kapitel 11: Arm in Arm!

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Haian gehen ... "Soll ich auf der Coach schlafen?"

"Ich werde bis zum Ende meines Lebens an deiner Seite sein. Das ist mein völliger ernst, also grins' nicht so ... Ich liebe dich."

Wenn Roxas fragt, ob er auf der Coach schlafen soll ... Dann heißt das doch, dass ich hier im Bett schlafen werde, oder? Und wenn ich jetzt nein sage, dann wird er mich nicht auf das Sofa schicken, sondern hier bei mir bleiben und mich kuscheln, hehe ... Was ein Plan. Ich schüttle den Kopf und klopfe auf das Kissen. Hier, Roxy.
"Stört es dich denn gar nicht, dass wir beide Typen sind und ich dich attraktiv finden könnte und mich dran aufgeile?" Wenn du das tun würdest, würde ich mich wahrscheinlich nur geil fühlen, hehe ... Wieder schüttle ich den Kopf. Alles gut, alles gut. Aber deine Bilder da an der Wand stören mich. Ich will mir nicht unbedingt deinen Ex die ganzr Zeit ansehen - der ist so ein gemeiner.
Erinnert mich irgendwie an Zachary. Der verarscht auch seine Leute, nur eben Mädchen. "Na dann ..." Roxa grinst mich an, als ob es ihm wieder gut gehen würde. Ist er denn gar nicht mehr trqurig wegen Ashley? Das wäre dann ja ziemlich schnell gegangen ...
Ich darf an der Wand schlafen, so ejn Glück. Mein Finger zeigt wieder auf Ashleys lachendes Gesicht. "Noch traurig?"
Roxy legt sich auf den Rücken neben mich und knöpft seine schwarze Jeans auf. "Etwas, aber ich darf nicht so negativ denken und alten Sachen nachtrauern, wenn sie weg sind." Als er meinen Kopf tätschelt, weiß ich wieder, dass ich irgendetwas gut gemacht habe. Dabei habe ich gedacht, dass "noch traurig?" nur im Kopf gesagt zu haben. Ich verwirre mich selbst ... Ich vertraue Roxy so sehr ... Auch wenn ich nicht mal sein Alter weiß oder in welche Klasse er geht. Ich vertraue ihm ...
Neugierig sehe ich zu ihm und drehe mich auf die Seite, so dass ich gut in seine Richtung blicken kann. Er hat nicht einmal seinen Vater gefragt. Hoffentlich geht es für ihn okay, dass ich hier Haia mache.
"Ich finde, man sollte glücklich über das sein, was man hat, solange man es hat. Und wenn man es nicht mehr hat, dann sollte man darüber glücklich sein, dass man es haben durfte." Komische, aber irgemdwie richtige Einstellung. Trotzdem - Trauer einfach so weg blasen und darüber lachen, dass der Freund Schluss gemacht und jemand neuen hat? ...
Ich runzle die Stirn und sehe ihn fragend an. Der Junge streicht mir über die Wange und das Haar, bevor er sich wieder an den Bund seiner Hose lang und sie von seinen Beinen streift. Es ist wirklich ungewohnt bei wem zu übernachten. Eine lange dunkle Boxershorts verdeckt alles, seine Beine sind glatt und nicht mit schwarzen Fell voll, wie man es von anderen kennt. Finde ich besser, dad andere ist ekelhaft. Ich tue es ihm gleich, habe jedoch etwas engeres an. Verwunderlich: vor ihm ist es mir nicht unangenehm. "Das, was ich meine ist, dass man keine Zeit habe wochenlang herum zu flennen. Jeder Tag kann der letzte sein. Du oder ich könnten morgen einrn tödlichen Autounfall haben und alles was ich getan habe, ist die letzten Wochen rum zu heulen. Glücklich zu sein ist doch viel besser - alles andere ist verschwendete Lebenszeit. Die ist nicht unendlich, aber das vergessen irgendwie alle." Stimmt ...
Ich habe auch vergessen, dass ich nicht ewig leben werde und verschwende dieser Aussage nach damit, mir Sorgen über das Denken anderer zu machen ... Vielleicht wirkt Roxas deswegen so lebensfroh und glücklich. Vielleicht ist ihm deswegen egal, wie jemand aussieht oder welche Fehler man hat. Alles ist vergänglich.
Wieder was für den Moment gelernt.
Nur wann vergesse ich es schon wieder? Ich wette, spätestens morgen früh habe ich wieder meine täglichen Sorgen wie so gut wie alle auf dieser Welt.

Mit ihm Arm in Arm liegend reißt mich mein erster Wecker aus den glücklichen Träumen. Diese scheiß Schule. Ich schlinge mich aus Roxys Arm und beuge mich über ihn - nach meiner Hose fischend. Die kalte Luft atmet sofort an meine Beine und Arme. Morgens ist das Verlassen des warmen Bettes immer eine Herausforderung, der man sich wirklich jeden Tag stellen muss. Die Nacht war verdammt wunderbar. Ich kann mich nicht daran erinnern jemals so gut geschlafen zu haben. Hehe, die Schuld daran gebe ich Roxy. Ich tippe den Wecker aus und haue mich wieder neben ihn. Es hat ihn gar nicht geweckt - Tiefschlafphase, was? Vielleicht haiat er ja genau so gut wie ich ... Hehe ... Hehe. Ich sollte wirklich aufhören so zu grinsen...
Ich drücke mich neben ihn und lege seinen Arm wieder um mich - weiter schlafen. Ich habe drei Wecker. Der erste klingelt ziemlich früh, der zweite eine halbe Stunde später, der dritte und letzte weitere fünf Minuten im Anschluss. Bei dem muee ich dann leider auch wirklich aufstehen ... Aber bis dahin ist es ja noch eine halbe Stunde.

Ich bin hier so glücklich.
So glücklich, wie ich es noch nie war.
Ich möchte jede Nacht hier schlafen und jeden Tag mit Roxas und Jayden zusammen Karten spielen. Dann will ich noch sprechen lernen - ganz normal. Und nicht nur mit den beiden - mein größtes Ziel ist es ganz alleine ohne zu stottern etwas zu bestellen. Einen Döner vielleicht. Oder dann sogar ein Bewerbungsgespräch? Endlich ein Referat ohne eine 4, gerade noch weil ich ja nichts dafür kann? Das wäre so cool ... Vielleicht könnte ich dann sogar Zachary die Stirn bieten und allen endlich zeigen, dass der sonst so stille Reza sich sehr wohl sehr gut unterhalten kann ...

Noch bevor mein zweiter Wecker klingelt, öffnet jemand leise die Tür. Sofort ziehe ich die Decke langsam über meine Beine, da das nicht unbedingt jemand außer Roxy sehen muss. Draußen kommt schon der Morgengrauen nach innen und ich erkenne Roxas Vater wieder. Langsam steckt er den Kopf in die Tür. Unsere Blicke treffen sich, doch es scheint ihm egal zu sein. Leise schließt er hinter sich die Tür und legt die Hand auf Roxas blauen Pullover, in dem er geschlafen hat. "Aufstehen", flüstert er leise und streicht seinem Sohn über den Arm. Ich liege direkt danebn und beobachte die beiden. Auf der Uhr hinter dem Mann sehe ich, dass die Schule doch erst in einer Stunden anfängt. Er könnte doch noch eine halbe schlafen - mit mir hier, hehe ...
Roxy öffner seine Augen und drückt sich die Hände auf die Augen. "Ich hab vergessen, die Linsen raus zu nehmen...", sagt er leise, verschlafen.
Linsen!? Ist er etwa Brillenträger oder was? Roxy steckt voller Überraschungen.
"Dann musst du heute deine Brille nehmen, sonst ist das nicht gut für deine Augen."
"Mhm." Wie jeder andere, der geweckt wird, rollt er sich zusammen und zieht sich die wärmende Decke über den Kopf.
"Hey, austehen.."
"Noch fünf Minuten..."
Er nickt und sieht wieder zu mir. "Was möchtest du essen?"
Äh, essen? Shit, rede doch nicht mit mir! Ich schüttle den Kopf - ich esse kein Frühstück. Das erklärt auch, warum Roxas so viel früher aufsteht als ich. Am Tisch etwas zu essen dauert eben länger. Er nickt und verschwindet. "Sag, wenn du doch was willst." Nein, tue ich nicht und ich werde auch nichts wollen. Wann kam der überhaupt nach Hause?
Roxy greift nach meiner Hand und zieht sie zu sich unter die Decke. "Die Nacht war schön", murmelt er gedämpft. Ich weiß, wie er es meint, aber trotzdem klingt es ziemlich falsch. Ich fand es auch schön, Roxy.
Langsam werde ich wacher und stelle alle meine Wecker aus, bevor sie klingeln. Erneut weckt sein Vater ihn sanft und er gibt widerwillig die wärmende Quelle ab.

Ich beobachte ihn schweigend bei der Morgenroutine. Frühstück, Zähneputzen ... Nichts besonderes.
Roxas zeigt mir seinen Kleiderschrank - ich darf mir etwas aussuchen, weil ich keine Wechselkleidung dabei habe. "Äh.." Vieles davon wäre nichts für mich. Gestreift, kariert, kurz, lang, neon ... und letztendlich schlicht. Ich deute auf ein schwarzes Shirt. Es ist ärmellos und hat eine dicke Kaputze. Der Stoff ist ein wenig fester ... Ich ziehe mir einfach das Oberteil, in dem ich geschlafen habe, über den Kopf und ignoriere Roxy. Erst als ich seines anhabe, merke ich, dass es ein genauso komisches Zeug ist wie der Rest im Schrank. Es passt mir - nicht zu lang oder so - aber am Rücken sind Löcher, die einen lachenden Totenkopf bilden. Zu kalt wäre es nicht, aber ... nicht unbedingt etwas, in dem ich mich wohl fühlen oder was ich unauffällig nennen würde. Doch ich will Roxas nicht sagen, dass ich sowas nicht gerne trage ... Und so deute ich ihm an, dass es okay ist. Unterwäsche und eine wenigstens schlichte, dunkelrote Jeans leiht er mir mit.
So im Spiegel betrachtet sieht es echt cool aus, auch wenn es ihm sicherlich besser steht als mir ... aber ... es passt nicht zu mir. Er steht mit freien Oberkörper im Türrahmen und zieht sich gerade auch etwas über, doch ich nutze die wenigen Sekunden, um ihn förmlich abzuscannen. Ich hätte mehr erwartet. Irgendwie ein richtig krasses Sixpack, passend zu seinen starken Selbstbewusstsein, aber die Muskeln sind zumindest im entspannten Zustand nur angedeutet. Zwar mehr, als ich habe, aber es ist wieder etwas unerwartet. Zum Schluss zieht er tatsächlich eine schwarze, große Brille auf. Sie erinnert mich an diese Nerdbrillen, irgendwie ...

Loveletters (BoyxBoy, Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt