Zachary, dieses Arschloch. Er ist der Grund, warum ich die Schule so hasse. Es wäre erträglich, wenn nur die Lehrer gemein wären, aber das eben war schon einen Tick zu viel des Guten. Ich klebe die kaputten Teile auf einem Karoblatt zusammen, so dass sie wieder alle am rechten Fleck sind. Dieser Brief bedeutet mir so viel, er ist so wertvoll. Wenn ich vielleicht viele Jahre mit Roxas zusammen bin, dann können wir sie uns zeigen und uns an die zeit ganz am Anfang zurückerinnern. Vielleicht ist das ja auch nur in Filmen so, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich beschließe das mit Zachary für mich zu behalten. Es ist okay so, Roxy muss sich nicht unnötig aufregen. Aber wenn er das noch einmal macht, dann muss ich ihn wohl oder übel irgendwo anschwärzen gehen. Dass er mir vor der ganzen Klasse den Schwanz in den Mund geschoben hätte, das traue ich ihm durchaus zu, so traurig es auch klingt.
Als es zum Schulschluss klingelt, geht er an meinem Tisch vorbei und scheuert wie so oft Federmappe und Heft herunter. ich rege mich schon gar nicht mehr auf. Von meinen kaputten Stiften benutze ich sowieso kaum welche. Er spuckt mir unerwartet auf den Tisch und einige Tropfen seines Speichels berühren meinen Arm. Angeekelt wische ich ihn an meiner Hose ab und sehe ihn giftig an. "Miststück", flüstert er und der pure Hass liegt in seinen Augen. Er lässt mich wegsehen, einschüchtern. Was habe ich ihm verdammt nochmal getan? Gar nichts habe ich gemacht. ich kam in die Klasse, habe nie mit wem geredet und jetzt stehe ich dazu, dass ich einen anderen Jungen liebe. mehr habe ich nie getan, also soll er sich ein eigenes leben kaufen, dieser Vollidiot. Und so eine Gummipuppe auch, scheint er ja nach der heutigen Situation wirklich nötig zu haben ...
Ich stehe wieder neben Roxas vor dem Mann in der Eisdiele und hebe meinen Finger zur Bestellung. "Hallo, der Herr." Einfach nicht darüber nachdenken, das habe ich von Roxy gelernt. Einfach reden, nicht denken, was er denken könnte, sondern stille Gedanken beweisen. "Ich hätte gerne eine Kugel Zitrone und eine Kugel Erdbeer." Ohne den Mann etwas sagen zu lassen, spreche ich weiter: "Ach, Sie haben kein Erdbeer? Dann nehme ich stattdessen Cookie, danke!"
Der Mann nickt und rollt mit seinem Gerät in den Metallkästen herum. War das jetzt geträumt oder real?
Roxas reißt mich in seine Arme und presst seine Wange gegen meine. "Du hast es geschafft!", ruft er vor Freude und schenkt mir vor dem Mann einen kuss auf die Wange. Dieser guckt sowieso schon verdutzt, da haut Roxy beide Hände auf die Glasplatte. "Haben Sie es gehört?", fragt er grinsend und zeigt mit dem Finger auf mich. "Der hat bestellt, ohne zu stottern!"
"Ähm ... ja, das habe ich durchaus mitbekommen, junger Mann..."
"Ist das nicht total geil!?"
"...Ja?"
Man sieht dem mann an, dass er sich gerade für Roxas fremdschämt, während er mir die Waffel gibt. "Ich will heute keine!", sagt der Junge und zieht mich aus der Eisdiele. Draußen setzt er mich an eine der Stühle im Schatten der weißen Sonnenschirme. Der Springbrunnen prasselt laut vor sich hin, während er sich mir gegenüber setzt und meine freie hand in seine nimmt. "Jetzt kannst du von dir behaupten ganz normal zu sein! Ich bin so happy, dass es geklappt hat! Können wir jetzt ganz viel und normal reden, ohne dass du stotterst?"
"Ähm..." Innerlich freue ich mich mit, doch ich bin so hin und weg, überrascht von mir selbst, dass ich es nicht wirklich zeigen kann. "Komm, lass uns zu Minki, Minki, Minki und Minki gehen und du erzählst es ihnen!"
Minki, Minki, Minki und Minki, die vier Katzenbabys in Jays Stall ... Also da sage ich nicht nein! "Okay!" Auf der Busfahrt redet Roxas die ganze Zeit ununterbrochen davon, dass er von Anfang an an mich geglaubt hat und wusste, dass ich es irgendwann schaffen würde. Eis zu bestellen, ohne zu stottern. trotzdem ist es bis zum freien Sprechen noch ein Stück Weg. Wenn Leute wütend sind, dann fällt es schon um einiges schwerer, überhaupt irgendetwas zu sagen! Roxas schreibt Jay eine SMS - etwas anderes gibt es für dessen Handy ja gar nicht - und steigt einfach über den Metallzaun im garten. Ich tue es ihm nach und er hebt mich runter, sodass ich nicht springen muss. "Ich denke, die vier Minkis werden sich genauso freuen wie ich."
Oben angekommen schaue ich in die Truhe mit neuen Leben. "Minkimama ist ja da", stellt Roxy fest und krault Jaydens Katze unter dem Kinn. Er geht so gut mit Tieren um und er wünscht sich einen Hund ... Ich weiß, was ich zu Weihnachten mache. Aber ich muss vorher seinen Vater fragen, weil er ja meinte, es ginge irgendwie nicht. "Roxy?"
"Ja?"
"Du und ich?" Er sieht zu mir und ich lächle schief. Vor meiner Brust forme ich mit den Händen ein Herz, um meine Frage zu beenden.
Roxas lächelt. "Du und ich!" Und auch er formt vor seiner Brust ein Herz, bevor er sich wieder zu mir herüberbeugt und mir bloß mit den Spitzen seiner Lippen einen zärtlichen Kuss schenkt. "Ich liebe dich", flüstert er mir zu und streicht mir über den Bauch. Als Antwort forme ich nochmals ein Herz, aber er schubst eine meiner Hände sanft weg und ergänzt sie durch seine eigene. Seine Finger lässt er in meine gleiten und küsst mich wieder ausgiebig. "Du bist mein kleiner Junge", grinse ich, als er sich von mir löst. Roxas stupst meine Nase mit seinem Zeigefinger an: "Nein, du bist mein kleiner Junge."
Nach langen Minkikuscheln geht es wieder mit zu Roxas. ich muss meiner Mutter schon gar nicht mehr sagen, dass ich heute nicht komme. Sie weiß bereits, dass ich so gut wie ausgezogen bin. "Reza, wünscht du dir eigentlich etwas?" Roxy fährt den Computer herunter, wie jeden Abend. Ich schüttle nach kurzen überlegen den Kopf, habe alles, was ich brauche, wenn ich bei ihm bin.
Unsere Blicke treffen sich. "Also ich wünsche mir schon etwas...", flüstert er und rückt näher zu mir. Ach, er wünscht sich etwas? Seit wann das denn? "Erfüllst du mir meinen Wunsch?" Ah! Redet er von Singen? "Nicht singen..."
"Ich rede doch nicht von singen, Kleiner..."
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Loveletters (BoyxBoy, Yaoi)
Romance"Ich liebe dich, weil du immer für mich da bist. Ich liebe dich, weil du mich mit deinem Lächeln zum Lachen bringst. Ich liebe dich, weil du so einzigartig bist. Du bist mein kleiner Junge." Reza, ein 17-jähriger Schüler, hat ein großes Problem: Er...