•Der Sturm•

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Es hat sich nicht viel verändert in den letzten Tagen. Nur, dass Aonung nun viel mehr mit uns kommuniziert und das auch noch nett. Ich denke er bereut es, dass er Lo'ak in Gefahr gebracht hat. Und mich natürlich auch. Jedoch redet Neteyam nicht mehr so viel mit mir. Natürlich reden wir noch aber halt nicht so oft, wie es früher war. Es ist schade. Doch was kann man dagegen machen. Vielleicht ist es zum besten. Ich verbringe jetzt mehr Zeit mit Kiri und Tsireya. Auch Tuk und ich kommen näher und es macht sehr Spaß mit denen. Es ist schön solche Freunde gefunden zu haben...

Es war schon Mittag, als wir alle 6 in einem Kreis saßen. Wir sprachen gerade über den Vorfall am Drei-Brüder Felsen und Lo'ak erzählte was genau geschehen war. Es interessierte alle, doch je mehr Lo'ak erzählte, desto verwirrter wurden sie. Vorallem bei der Szene, wo der "Wal" zum Vorschein kam. Tsireya und Aonung schauten sich die ganze Zeit an. Als ob sie mit Blicken kommunizieren.
Ich verfolgte diese und verstand schnell, dass etwas nicht stimmte. Und es dauerte nicht lange, bis ich erfuhr was.
"Tulkune sind nie alleine".
Ich guckte Aonung fragend an?
"Tulkune"?
Und sofort bekam alles einen Sinn, nachdem Aonung es uns erklärt hat.
"Das Tier, welches ihr getroffen habt ist ein Tulkun. Sie sind wie unsere Brüder und Schwestern. Aber sie sind immer in Gruppen. Außer Payakan".
"Und den haben wir getroffen", fügte ich hinzu. Ich bekam ein zustimmendes nicken von Aonung.
"Es ist noch ein Glück, dass ihr am Leben seid", hörte ich Tsireya im Hintergrund sagen.
Lo'ak versuchte allen zu erklären, dass es nicht stimmt, doch niemand glaubte ihm. Ich wusste aber genauso wenig wem ich glauben sollte. Ich habe kein großes Vertrauen in dem Tulkun aber ich mochte ihn. Er hat unser Leben gerettet.

Ich beschloss meinen Kopf zu frei zu machen. Es ist zu viel in viel zu schneller Zeit passiert und das musste ich erstmal "verdauen". Ich pfiff einmal für meinen Ilu und keine Minute später schwamm er vor mir und war froh mich zu sehen. Oder zumindest sah es so aus.
Ich versuchte nicht so weit entfernt von der Insel zu schwimmen, doch eins hatte ich nicht durchdacht.
Je weiter ich schwamm mit meinem Ilu, desto dunkler wurde der Himmel. Ich dachte mir nichts dabei, denn es wurde eh schon langsam Abend aber ich begang einen großen Fehler. Schnell fand ich mich in einem Sturm wieder. Ich merkte es erst, als die ersten Tropfen vielen und kurz darauf ein Donnern kam. Die Wellen fingen an wilder zu werden und auch der Wind wehte stärker und kühler. Die Wolken über mir verdunkelten sich und bildeten sich, wie eine Schicht über mir. Ich war wie alleine.
Mein Ilu gerade schnell in Panik und es wurde schwierig in zu zähmen.
"Shhhh", versuchte ich ihn zu beruhigen doch es half nichts. Abrupt tauchte er unter Wasser und schwamm schnell und vorallem stark gegen die Strömung. Mit letzter Kraft packte ich mich am Sattel fest, doch lange hielt ich es nicht aus und ließ los. Keuchend tauchte ich wieder an der Wasseroberfläche auf. Alles um mich herum war dunkel und ich konnte nichts sehen. Ich denke sogar, dass mich die Wellen weiter von der Insel weggetrieben haben. Ich versuchte mich durch einer festen Umarmung zu wärmen nur brachte es nicht viel. Ich sah noch wie der Ilu davon schwamm und nichtmal zu mir zurückblickte. Nun war ich auf mich allein gestellt.
Ich konnte nicht lange trauern, denn schon kam der nächste Donner und darauf folgte eine riesige Welle. Ich erschrak zunächst, dass ich so plötzlich wieder unters Wasser getaucht wurde und genau in diesem Moment, als ich wieder auftauchen wollte, kam wieder eine Welle auf mich drauf. Ich hatte keine Luft mehr und ich geriet in Panik. Ich tauchte schnell auf und keuchte das letzte bisschen Luft ein bevor ich wieder untertauchte. Die nächste Welle war stärker als die anderen und ich spürte unter mir den Boden. Die nächste Welle kam auf mich zu und ich drehte mich hin und her Unterwasser, bis ich etwas spitzes am meinem Kopf spürte. Da hörte das "Spiel" auf. Ich sah noch, wie eine rote Flüssigkeit sich vor meinen Augen bildete. Danach wurde alles schwarz wurde.

Ich weiß wirklich nicht wie viel Glück ich haben musste, um das zu überleben. Ich erwachte unter starken Kopfschmerzen. Alles um mich herum drehte sich und mein Körper schmerzte. Unter mich spürte ich was kühles. Es war kein Wasser und auch kein Sand. Jedoch auch nichts unbekanntes. Ich identifizierte es als...
Metall?
Schnell versuchte ich zu mich zu kommen. Aber nicht schnell genug...

"Hey, kid. Lange nicht mehr gesehen". Ich kannte die Stimme nur zu gut.
Ich konnte sein grinniges Lächeln vor meinen Augen sehen und ich hasste es.

Denn es ist niemand anders als...


{♡ Neteyam x Reader ♡}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt