Die Stadt der Vampire

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Wir würden zehn Stunden bis nach Seattle fliegen, danach nochmal dreieinhalb Stunden mit den Bussen. Das war eine halbe Weltreise. Am Anfang quatschten wir alle noch munter drauflos, dann aber befasste sich, einer nach dem anderen, mit seinen Lieblingsdingen. Ich hatte Musik im Ohr, Riven ebenfalls, Summer las. "Emily!! Oh man, muss dass sein?" Ich sah Summer's fragenden Blick und Riven nahm sich dich Ohrstöpsel raus. "Was ist?" fragte Summer und ich rollte mit den Augen. "Die kotzt sich die ganze Zeit die Seele aus dem Leib!" "Aber die sitzt ganz vorne und wir ganz.....Oh!" machte Summer verstehend und ich nickte angeekelt. Lachend warf ich den Kopf zurück: "Ja, genau!" und klatschte Riven's High Five ab. Summer war genervt: "War das eben wieder mal euer Gedankending?" Sie schüttelte beleidigt den Kopf. "Ich fühle mich bei Euch manchmal so unbenötigt!" Riven kicherte und machte: "Ooooooh" "Das ist nicht witzig Riven!" sagte sie. "Ich geh mal zur Toilette" sagte ich gähnend und stand auf.


Als ich an den Jungs von der anderen Schule vorbeikam, sah mich einer der fünf seltsam an. "Hab ich was auf meiner Stirn?" fragte ich ihn genervt, ich fühlte mich immer gleich ertappt, wenn einer länger hinsah. "Huuuh...warum so kratzbürstig Mädchen?" lachte er und ich schüttelte genervt den Kopf. Auf der Toilette spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und besah mich im Spiegel. Ich sah wirklich ein wenig wie Porzellan aus. Die Sonne machte uns zwar nichts aus, aber irgendwie bräunte sie uns auch nicht. Ich betastete meinen Siegelring, der besagte aus welchem Zirkel Riven und ich stammten. Soweit ich wusste, hatte jeder Vampir so einen. Auch mein Onkel Stephan. "Ich wette er kommt uns besuchen" sagte ich zu meinem Spiegelbild. Er wohnte in Washington, das war nicht weit weg. Also hör dir das Geraschel im Busch genau an dachte ich und grinste vor mich hin.


Ich kam wieder nach draußen, direkt in die Arme von dem süßen Typ, der mir vorhin schon aufgefallen war. "Geht's dir gut?" sagte er. Oh bitte nicht! Ich leckte mir die Lippen. Du leckst dir die Lippen? Hallo? Schon vergessen - wir trinken kein Menschenblut! Aber ich hörte es in seinen Adern rauschen und kriegte urplötzlich eine trockene Kehle. Ich legte die Hand drauf. "Ja, wieso?" Er zuckte mit den Schultern: "Naja, du wirkst, grade im Moment etwas gestresst." Ach tu ich das? Vielleicht liegt das daran, dass ich probieren will wie du schmeckst. "Charlie?!" kam Rivens Stimme an mein Ohr und ich drehte mich in Richtung der Sitzreihen. An seinem Blick sah ich, dass er meine Gedanken gehört hatte. "Ich komm gleich!" sagte ich leise und eindringlich und starrte in seine Richtung. Er seufzte tief und setzte sich dann wieder hin.


"Du heißt also Charlie?" sagte er Junge und streckte mir die Hand hin. "Harry" sagte er lächelnd. Ich soll jetzt deine Hand nehmen hab ich Recht? dachte ich und schloss kurz die Augen, dann streckte ich meine Hand aus. Oh mein Gott, mich traf fast der Schlag, ich zitterte am ganzen Körper, mein Herz raste und mein Blut fing augenblicklich an zu kochen. Schnell entzog ich ihm meine Hand und er grinste: "Was ist? Mach ich dich nervös?" "Pft" grinste ich zurück. "Ich bin nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen!" Ja, wer's glaubt - hörte ich Riven in meinem Kopf. Mein Hals schnellte, wie von selbst herum und ich funkelte ihn zornig an. Hör auf zuzuhören! "Ist das dein Freund?" fragte Harry interessiert. "Was denn? Diese kleine nervige Made?" Wie hast du mich grade genannt lachte Riven in meinem Kopf. "Nein...DER doch nicht. Das ist nur mein Bruder, dem ich demnächst den Kopf abreißen und sein Blut trinken werde!" Harry lachte laut und ich hörte auch Riven wieder lachen. "Okay, dann ist es ja gut" entfuhr es Harry, dann riss er erschrocken die Augen auf. "Ich meinte, es ist gut, dass er dein Bruder ist, nicht dass... dass ich irgendwie drauf aus bin..." Er ließ die Schultern hängen. "Ich rede nur Blödsinn oder?" aber er dachte Harry du verkackst es gerade. Die Kleine gefällt dir, also verbock es jetzt nicht. Ich schaute lächelnd unter mich und sagte dann: "Na, schieben wir es mal auf die dünne Luft hier oben" Er verzog das Gesicht und lächelte. "Wir sehen uns sicher noch." sagte ich und wandte mich zum gehen. Oh nein, bitte geh nicht. Ich drehte mich nochmal um. "Hast du was gesagt?" "Ich? Nein, äh, ich hab nichts gesagt. Du hast Recht, wir sehen uns noch!" stammelte er und riss förmlich die Tür zur Toilette auf. Als er drin war schimpfte er in Gedanken mit sich selbst. Du völlig verblödeter Idiot! Musste das sein? Arsch - warum wirst du so nervös in ihrer Gegenwart?

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