Die Suche nach Harry

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Ich lief zum Auto und schaute nach oben, auf das gegenüberliegende Haus. Kein Lebenszeichen. Ich konnte nicht nach ihm sehen, es war noch viel zu hell. Also setzte ich mich in das Auto, fuhr an die Rückseite des Haues und stieg schnell aus. Ich sah mich erst um, konnte nichts feststellen und ging, über die Kellertreppe, die außen lag und Gott sei Dank nicht verschlossen war, langsam ins Haus. Ich wartete erst einen Moment. Nichts, ich konnte nichts spüren, nicht mal Elijah. Langsam lief ich die Treppen hoch, bis zum Speicher. Ich wartete einen Moment und als ich nichts hörte, zog ich die Treppe nach unten. Wieder wartete ich. Die Vergangen Jahrzehnte hatten mich gelehrt, auch wenn ich Sinne hatte, die kein Mensch jemals haben würde, immer vorsichtig zu sein. Mit dem Rücken seitlich lief ich die Treppen langsam nach oben, erst in die eine Richtung, dann in die andere Richtung sehend. Schemenhaft konnte ich einen Körper am Boden liegen sehen. Ich musste erst sicher gehen, dass niemand bei ihm war, dann nahm ich mir ein Herz und rannte in den Raum. Ich sah mich hastig um, aber es war niemand da. "ELIJAH!" rief ich und hastete zu seinem, scheinbar leblosen Körper. Ich sah eine Spritze in seinem Hals stecken und riss sie hastig raus. Ich roch dran und verzog sofort das Gesicht. "Eisenkraut! VERDAMMTE SCHEISSE!" schrie ich. Ich zog sofort mein Handy. "Elijah? Ich bring dich hier weg. Ich rufe Dad an, keine Sorge, es kommt alles wieder in Ordnung." Noch funktionierte mein Verstand eiskalt. Ein undeutliches Stöhnen kam von Elijah. "Hey Süsse, ist dir..." hörte ich meinen Vater ins Telefon lachen. "Dad? Es ist Elijah." "Was ist passiert? Wo ist Harry?" "ICH WEISS ES NICHT!" schrie ich ihn an. "Ich komme sofort, ich bringe Louis mit."


Die fünf Minuten, in denen ich mit Elijah alleine war, hatte ich mich auf den Boden gesetzt, und seinen Kopf in meinen Schoss gelegt. Ich schluckte: "Elijah, Dad kommt okay? Er bringt Louis mit, dann werden wir dich hier weg bringen." Ich streichelte immer wieder über seine Haare. Seine Haut war sonst auch blass, aber jetzt sah er wirklich aus wie eine Leiche. "Halt durch Elijah, Bitte halt durch!" murmelte ich. Er stöhnte nur leicht, er konnte sich so gut wie nicht bewegen, aber ich war mir sicher, wenn auch durch einen dichten Nebel, nahm er mich wahr. Ich hörte hastige Schritte auf der Treppe und rief ängstlich: "Dad?" "Ja, wir sind's Charlie." Dad kam, mit Louis im Schlepptau die Bodenluke herauf. "Was ist passiert?" Ich kicherte hysterisch: "Sieht er aus, als hätte er mir alles erzählt?!" "Elijah!" mein Vater ließ sich neben ihn nieder. "Was ist passiert?" "Er wird dir nicht antworten Dad" sagte ich müde und zeigte ihm die Spritze. "Eisenkraut?" Ich nickte. "Los, wir bringen ihn nach Hause." sagte mein Vater und zog Elijah an einem Arm nach oben, den anderen nahm Louis. Sie hoben ihn hoch, um ihn auf die Füsse zu stellen und zogen ihn praktisch hinter sich her. So machten wir uns zu dritt die Treppen nach unten. "Ich stehe hinten" sagte ich leise. Auf dem Weg wie ich rein gekommen war, leitete ich sie nach draußen und sie setzten ihn auf den Beifahrersitz. Er sah aus, als würde er nur schlafen. "Los, nach Hause, ich hole jemand für Harry's Familie, fahr in die Garage, mach die ..." "HERRGOTT DAD - ICH BIN NICHT BLÖD!" gab ich wütend zur Antwort und ließ den Motor an. Ich fuhr sofort los. Als ich zu Hause war, stellte ich den Wagen ab und schloss das Tor. Da kam schon meine Mum zu mir. "Oh Gott!" sagte sie erschreckt. Ich hörte vor dem Tor schon Reifen quietschen, gleich darauf kam Dad mit Louis zur Tür herein. Sie packten Elijah wortlos und schleiften ihn ins Haus. Ich rannte sofort in den Keller und holte einige Blutkonserven nach oben. Sie hatten Elijah in ein Zimmer auf das Bett gelegt und zur Hälfte ausgezogen. Schweigend versorgten wir ihn. Dad legte ihm die erste Konserve an und ließ sie rasch durch laufen. Ich setzte mich auf einen Stuhl ans Bett. "Charlie?" fragte Louis leise und ich sah ihn an. "Was machen wir mit Harry?" Ich zuckte hilflos die Schultern. "Wir können gar nichts machen, bevor wir nicht wissen, was passiert ist." sagte mein Vater. Ich atmete tief durch, jetzt fing ich an zu zittern und schlang die Arme um meinen Körper.


Dad nahm sein Telefon zur Hand und sah meine Mum an: "Elena, fang du oben auf der Liste an, ich fange von unten an. Wir rufen jeden an, sie sollen sich auf machen und her kommen." Sie nickte und fing ihrerseits an, zu telefonieren. Louis und mein Schweigen wurde nur durchbrochen, vom leisen Gemurmel meiner Eltern. Louis starrte nur vor sich hin. Ich konnte seine Gedanken hören: bitte nicht, lass ihm nichts passiert sein, bitte nicht, lass ihm nichts passiert sein. Immer wieder kam der Gedanke durch und ich herrschte ihn wütend an. "Hör auf damit Louis!" Er sah mich so erschrocken an, dass ich ihn sofort in den Arm nahm: "Es tut mir leid!" flüsterte ich. Wir warteten zwei Stunden, die mir vor kamen wie Jahre. Zwischenzeitlich kamen immer mehr zu uns, die sofort nach oben gerannt kamen, um nach Elijah zu sehen. Jane war ebenfalls hier. "Du hast Niall nichts gesagt oder?" Sie schüttelte sofort den Kopf: "Natürlich nicht! Für sie alle ist es das Beste, wenn sie von nicht wissen!" sagte sie und ich nickte. Ich hätte Elijah am liebsten gepackt und ihn angeschrien. WO IST ER? WAS IST PASSIERT? WACH ENDLICH AUF! Aber ich musste Geduld haben, ich konnte nur Beten, dass Harry noch lebte. Meine Mutter sah mich an und schickte mir einen Gedanken: Baby, du hättest es gespürt. Ich nickte und lehnte müde meinen Kopf an die Lehne. Vom Bett her kam ein Stöhnen und ich sprang auf: "Elijah?? Hörst du mich? Was ist passiert!" Er hob eine Hand, dann drehte er den Oberkörper auf die Seite und kotzte aus dem Bett heraus. "Scheiße, das ist das Eisenkraut!" Sein ganzes 'Essen', dass nur aus dunklem Blut bestand, kam aus ihm heraus. "Ich hole was zum Aufwischen" sagte meine Mutter und ich musste fast lachen. Aber sie fühlte sich genauso hilflos wie wir alle. So hatte sie etwas zu tun.

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