Kurzschluss

69 3 5
                                    

Mike war verschwunden und das war gut so. Keiner von uns vermisste seine Gesellschaft. Wir hatten uns in unserem Alltag zurückgelehnt und liessen es uns gut gehen. Bis zu den Ferien waren noch knapp 2 Wochen Schule, wir bereiteten uns auf unseren Abschlussball vor. Louis und Rosalie waren vollauf mit der Renovierung Ihres Hauses beschäftigt, das mittlerweile richtig schön zu werden versprach. Hin und wieder halfen wir auch mit, schleppten Möbel, strichen Wände, schmissen Tapeten an die Wand. Kurz gesagt ging alles seinen gewohnten Gang.


Harry hatte sich dafür entschieden Mathematik zu studieren und wurde bereits in Cambridge angenommen, was seine Familie platzen ließ vor lauter Stolz. Zum Zeitvertreib hatte ich mir ein kleines Cafe in der Innenstadt zugelegt, dass ich dann, zusammen mit Riven renovieren und führen würde. "So haben wir beide etwas zu tun! Denkst du ich hänge zu Hause den ganzen Tag rum, während du hübschen Studentinnen hinterher läufst?" hatte ich ihn grinsend gefragt als er ungläubig den Kopf geschüttelt hatte. "Charlie, du könntest zu Hause abhängen, nötig hast du das Geld verdienen ja nun nicht grade." Ich hatte wissend genickt und entgegnet: "Komm du erst mal in mein Alter - dann weißt du was Langeweile ist" worauf er fast geplatzt war vor Lachen. Es lief gut zwischen uns. Er hatte sich an sein neues Leben gut gewöhnt. Wir waren alle immer noch sehr gut miteinander befreundet. Am Wochenende wechselten die Häuser in denen wir uns trafen. Meist zum Essen, spielen oder einfach nur Filme schauen. 


"Hey..hörst du mich? Wie sieht das aus?" Summer fuchtelte mir mit der Hand vor dem Gesicht rum. "Oh...Entschuldige" sagte ich lächelnd. "Hübsch....so .....zwischen....rühr mich nicht an.... und ...komm endlich rüber Mann!" Das Gesicht verziehend gab sie zur Antwort: "Du hast recht - das ist kein eindeutiges Statement. Dann doch lieber noch was anderes anprobieren." An der Scheibe draussen klopfte es und ich konnte Stephan's Gesicht erkennen. Ich winkte ihn zu uns rein und statt eines 'Hallo wie geht's' sah er Summer an und schüttelte den Kopf: "Also das kannst du doch aber besser!" Ich musste lachen: "Onkel Stephan! Fingerspitzengefühl ist wohl nicht so deins?" Laut lachend liess er sich auf die Besuchercouch fallen und seufzte, während Summer schon wieder in der Umkleidekabine war. "Wie sieht's aus? Nervös?" er sah mich neugierig an und ich runzelte die Stirn. "Lass mich nachdenken....ich habe das jetzt - wie oft gemacht? - 20..30 mal? Öhhhm...NEIN - ich bin nicht nervös" grinste ich. "Naja...aber dieses Mal wird es das letzte Mal sein, dann fängt dein Leben eigentlich erst an." So gesehen hatte er natürlich recht, aber es ging mir gut. Im Gegenteil - es ging mir großartig. Ich konnte mit Harry zusammensein, er war nicht weit weg von mir und wir würden uns nie mehr trennen. Menschen konnten das von sich in den seltensten Fällen behaupten. Ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte. "Hollaaaaaaaaaaa!" kam es aus Stephans Mund und ich schaute in Richtung Summer. "Oh Wow!" machte auch ich. "DAS ist es - auf JEDEN Fall!" Sie grinste und wurde leicht rot. "Ja...ich glaube auch" Stephan stand auf, seufzte und küsse Summer's blose Schulter. "Wenn ich nur .... sagen wir....300 Jahre jünger wäre!" worauf Summer und ich laut lachten. Er winkte uns grinsend zu und war aus der Tür. "Dein Onkel ist sowas von sexy!" murmelte Summer leise vor sich hin und sah mich dann an. "Los - jetzt bist du dran. Such dir was hübsches!"


Als wir beide, ausgestattet mit allerlei Tüten, bei uns zu Hause ankamen war Harry schon da. Dad und er hatten es sich auf der breiten Ledercouch im Billardzimmer gemütlich gemacht. Ich beobachtete die beiden und lächelte in mich hinein. Für meinen Vater war Harry wirklich ein zweiter Sohn geworden, sie verstanden sich blendend. Meine Mutter trat hinter mich und sah ebenfalls durch den Türspalt. Als ich mich umdrehte sah ich sie lächeln. "Das Schicksal irrt sich nie weißt du?" sagte sie. Ich wusste was sie damit sagen wollte. Die Seelenverwandschaft bei uns Vampiren war noch nie - zumindest nicht dass wir wussten - falsch geschlossen worden. Es war, als ob irgendjemand wusste wer zusammen gehört und wer nicht. Nachdem wir den Tag ausklingen liessen, Harry nach dem Essen nach Hause gegangen war und ich im Bett lag, lauschte ich auf die Stille im Haus. Man hörte nicht das leiseste Piepsen. Ich war mit mir im Reinen, völlig entspannt. Mittlerweile freute ich mich auch auf den Ball. Dieses Mal würde es wirklich etwas besonderes werden. Ich hatte mir dafür ein weißes, langes Kleid gekauft. "Fast wie eine Braut" hatte Summer gegrinst. Am nächsten Tag war es schon so weit. Mein Vater hatte es sich nicht nehmen lassen uns mit einer Limousine zum Ball fahren zu lassen, was von den anderen begeistert aufgenommen wurde. Wir hatten einen wirklich tollen Abend, tanzten wild in der Gegend herum, liessen uns die Bowle schmecken, lachten viel. Man konnte uns anmerken, dass wir froh waren, dass dies nun alles ein Ende hatte. Jeder wusste, wenn auch nur Einige für die nächsten 2-3 Jahre, wie sein weiteres Leben aussehen würde. Zayn und Liam würden beide an die Universität UCLA in Los Angeles gehen und dort ein Studium aufnehmen. Niall würde Musik studieren und mit Jane hier in London leben.

Secret VampiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt