Blinde Wut

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"Soll ich nicht auch mitkommen?" fragte Riven meinen Vater aber er lehnte es ab. Du bleibst schön hier und kümmerst dich um Summer und die anderen." Wir standen vorm Haus und ich hielt meine Nase in den Wind. "Wo willst du hin?" fragte mein Vater und ich schaute ihn lächelnd an: "Wo immer meine Wut mich hin trägt." Er lächelte ebenfalls und nickte. Ich fing augenblicklich an zu Laufen. Erst an Stonehenge hielt ich an und lehnte mich lächelnd gegen einen der Steine. "Oh Gott das tat so gut!" sagte ich schnell atmend. Mein Vater stand neben mir und nickte lachend. "Ja du hast Recht, manchmal muss man das einfach machen." Er grinste mich an: "Loch Ranoch?" Ich lachte: "Auf geht's" und fing schon wieder an, wie der Teufel, zu rennen. Dort gab es einen riesigen, dichten Kiefernwald, in dem wir manchmal jagen gingen. Als ich schon drin war blieb ich stehen und genoss die nächtlichen Geräusche des Waldes. Ich schloss meine Augen und spürte Dad's Hand, die meine nahm. Ich öffnete plötzlich die Augen und sah, dass mich mein Vater erschreckt ansah. "Er ist hier" sagte ich atemlos und entriss ihm meine Hand. "Charlie NEIN!" schrie er mir hinterher, aber ich hatte so eine blinde Wut im Bauch, dass ich nicht auf ihn hörte. Nach ein paar Kilometern traf mich ein Arm vor der Brust, dass ich keine Luft mehr bekam und ich rückwärts an einen Baum geschleudert wurde. Ich japste erschrocken nach Atem und sah verschwommen, dass Mike auf mich zu kam. Langsam, beobachtend, ich wurde halbwegs klar und sprang auf. Mit einem Schrei stürzte ich mich auf ihn und schmiss ihn meinerseits durch den Wald. Ich wollte mich auf ihn stürzen, aber er wehrte mich mit seinen Armen ab. Diesmal konnte ich mich im Flug fangen und landete auf meinen Beinen. Ich grinste ihn böse an. "Versuch's nochmal!" Für außenstehende mussten wir uns anhören wie zwei Wildkatzen. Fauchend und schreiend. Ich fuhr mit meinen Fingernägeln an seiner Jacke entlang, er sprang zwar zurück, schrie aber auch, weil ich ihm die Brust zerkratzt hatte. "Du Mistsau!" fluchte er und ich grinste wild: "Komm her Mike, bringen wir's hinter uns!" Er stürzte sich auf mich und Biss mir in den Hals. Ich konnte sofort mein eigenes warmes Blut auf meinem T-Shirt spüren und schrie auf. Meine Hand packte seinen Kopf und ich riss ihn an den Haaren nach hinten um meine Zähne in ihn zu schlagen. Dann schleuderte ich ihn weg von mir "Du schmeckst widerlich!" sagte ich knurrend. Erneut stürzte er sich auf mich, wobei er dieses Mal die Schlagader an meinem Bein erwischte. Ein lang gezogener Schrei entfuhr mir, er ließ nicht los, sondern schlug meinen Kopf gleichzeitig auf einen Stein. Bevor es endgültig Nacht um mich rum wurde hörte ich meinen Vater "MIKE!!!" schreien, dann bekam ich nichts mehr mit.


Ich kam langsam zu mir, weil ich neben mir jemand schluchzen hörte. "DAD!!! HARRYYY!! SCHNELL SIE KOMMT ZU SICH!" hörte ich Riven schreien und sah mich benommen um. "Wo bin ich?" murmelte ich, alles drehte sich um mich herum und ich erbrach mich im Liegen. "Schnell Riven dreh sie auf die Seite!" Ich wurde gepackt und herum geschmissen, das Erbrochene landete auf dem Boden. Irgendjemand fummelt an meinem Kopf rum. "Ich muss das nähen, der Schädel ist gebrochen, aber das ist bis morgen früh okay." "Bis morgen früh?" hörte ich Harry erschrocken ausrufen. "Gott sei Dank!" sagte mein Vater zu ihm. "Das Nähen ist nur, damit sie keine Narbe kriegt, sonst kann ich mir das Jahrzehntelang anhören." Ich hörte Harry hysterisch kichern. Irgendjemand riss mir meine Hose runter "Nein... Nein..." murmelte ich undeutlich, ich fühlte mich an Mike erinnert, auch jetzt war ich nahezu wehrlos und jemand versuchte mich auszuziehen. "Ganz ruhig Charlie, ich bin's Stephan, ich will dir nur helfen." "Onkel Stephan?" "Ja!" Mir fiel wieder ein, was passiert war und ich versuchte mich aufzurichten: "HAB ICH IHN ERWISCHT? IST DIESE SAU TOT?" schrie ich und mein Vater lachte verblüfft auf. "Verdammt, bleib liegen Charlie, eigentlich müsste ich dir eine Tracht Prügel verpassen!" Ich schrie laut auf, Onkel Stephan hatte mir irgendwas über die Schlagader am Bein gekippt, es brannte höllisch. "Kannst du nichts gegen die Schmerzen machen Damon?" das war Harry. Mein Vater antwortete: "Da wirkt bei uns leider nicht Harry. Da muss sie jetzt durch." "Wo ist Mum?" flüsterte ich kraftlos und mein Vater lachte bitter auf. "Ich werde den Teufel tun und sie wieder rein lassen. Sie bringt mich auch so nachher um, sie muss nicht mitkriegen dass du leidest!" Ein neuer Schwall Erbrochenes durchdrang meinen Hals und jemand drehte mich auf die Seite. "Sie muss was trinken" sagte mein Vater und kicherte plötzlich: "Harry, doch kein Wasser! Ich meinte Blut!" "Oh" entgegnete er. "Ich geh schon" hörte ich Stephan sagen. Einen Moment später hielt mir jemand ein Glas an die Lippen und ich trank gierig. Ich hörte Harry würgen und sagte leise. "Es tut mir leid!" "Nein" gab er leise zurück. "Ich muss mich entschuldigen, ich sollte mich langsam dran gewöhnen." Ich sah jetzt wieder klar, es waren nur die im Raum, die ich ohnehin schon gehört hatte. "Wo sind die anderen?" flüsterte ich mit rauer Stimme. "Die warten alle ängstlich im Wohnzimmer." sagte Harry lächelnd. "Tut mir leid, das war blöd." "Das kannst du verdammt laut sagen, junge Dame!" schimpfte mein Vater mit mir. "Ich bin froh, dass er mich überschätzt hat. Als ich euch endlich bei eurem Zick-Zack-Kampf gefunden hatte, ist er abgehauen." Dann fügte er, nicht ohne Stolz hinzu. "Aber er hat mindest genauso schlimm ausgesehen wie du" Ich lächelte leicht. Dann kam er mich seinem Gesicht ganz nah an meines. "Charlie tu das nie wieder okay? Ich hab dir beigebracht nie mit blinder Wut auf einen Gegner los zu gehen. Man denkt dann nicht mehr nach!" Ich schloss die Augen und nickte müde: "Ich weiß Dad, tut mir leid". Ich spürte, wie ich hoch gehoben wurde. Es war Onkel Stephan. "So du gehst jetzt ins Bett. Bis morgen Mittag bist du wieder hergestellt. Ich stell dir noch Blut hin, trink es - auch wenn Harry bald kotzt." "Tu ich gar nicht!" hörte ich hinter uns beleidigt murmeln und Stephan blickte lächelnd auf mich runter: "Tut er doch!" flüsterte er leise, mich angrinsend. Ich lächelte und schloss müde wieder meine Augen. Die Müdigkeit kam einfach nur daher, dass ich viel Blut verloren haben musste. Er legte mich in meinem Zimmer sanft auf das Bett und deckte mich zu. "So...Ich geh jetzt deinen Vater vor deiner Mutter beschützen, wir sehen uns später." Ich nickte. "Harry du passt auf, dass sie auch ja oft trinkt, kannst du das?" "Klar!" gab er genervt zurück. Als Stephan draußen war, sagte er lächelnd zu mir: "Ich bin keine Memme, auch wenn es grade so aussieht." Ich kicherte leise: "Das denke ich gar nicht."

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