Kapitel 81

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„Aufwachen Ava. Es ist soweit." eine leise Stimme und das Gefühl warmer Lippen auf meiner Schulter ließen mich wach werde. Langsam öffnete ich meine Augen und Eriks wunderschönes, kantiges Gesicht tauchte vor mir auf. Auf seinen vollen Lippen lag ein Lächeln, aber seine Augen schauten traurig. Ich hob eine Hand an seine Wange und strich vorsichtig über seine kurzen Bartstoppeln.
Erik schmiegte sein Gesicht an meine Handfläche und schloss die Augen. Er holte tief Luft und atmete schwer aus, als er die Augen wieder öffnete und mir ebenfalls mit seiner großen Hand über meine Haut strich. „Ich werde wiederkommen." Sein Blick ließ meinen nicht los und sein Ausdruck war so entschlossen, dass ich schlucken musste. Meine Augen füllten sich mit Tränen, denn in dieser Sekunde wurde mir wieder bewusster, dass er gleich gehen musste. Fort von mir. Fort in den Kampf und in seinen voraussichtlichen Tod.
„Ich verspreche es, Ava. Ich kehre zu dir zurück." Sagte er, als sich eine der Tränen löste und meine Wange herunterlief.
Ich nickte leicht, doch seine Worte konnte ich nicht ernstnehmen. Innerlich wusste ich, dass es nicht stimmte was er sagte. Erik merkte, dass mich seine Worte in keinster Weise beruhigten. „Ava." Erik setzte sich auf und zog mich mit sich. Er schlang seine muskulösen Arme fest um mich und unsere nackten Oberkörper schmiegten sich aneinander. Sein Herz pochte wie wild, das konnte ich spüren. „Ich verspreche es." flüsterte er in mein Ohr, bevor er mir tief in die Augen sah und mir dann einen zärtlichen Kuss gab.
„Sag, dass du mir glaubst. Sag, dass du daran glaubst, dass ich wiederkomme und du auf mich wartest." Sein Flüstern brach bei seinen letzten Worten,
Natürlich würde ich warten. Auf ihn und darauf, dass er zurückkehrte.

Jemand schlug hart gegen die hölzerne Eingangstür der Hütte. „Erik, wir müssen los!" Es war Hakon. „Es versammeln sich alle vor der Halle. Ein paar Minuten hast du noch, aber du wirst erwartet."

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als Erik und ich aus der Haustür traten. Wir konnten nicht zusammen zum Versammlungsplatz gehen und ich wusste, dass es nun Zeit war um Abschied zu nehmen.

Ich versuchte stark zu sein, doch die Tränen, die meine Wangen herunterliefen, konnte ich nicht zurückhalten. Ich hielt den Kopf gesenkt, um sie vor Erik zu verbergen, denn ich wusste, dass ich zusammenbrechen würde, wenn ich in seine Augen sehen würde. Doch als er seine Hand unter mein Kinn legte und es nach oben drückte, blieb mir keine andere Wahl und als ich die Traurigkeit in seinem Blick sah wurde mir nur noch schwerer ums Herz.

„Ich hätte nie gedacht, jemals so etwas empfinden zu können, wie ich es für dich tue, Ava. Du bist nun mein Leben und um mit dir zusammen sein zu können werde ich kämpfen." Er sah mich mit solch einer Überzeugung an, dass ich seinen Worten fast glauben schenken konnte. Ich bekam kein Wort heraus. Das einzige was ich tun konnte war ihn in meine Arme zu schließen und an seiner Brust zu weinen.

Als die Trommeln ertönten, zuckte ich zusammen. „Es ist soweit. Ich muss gehen." flüsterte Erik, sah mich noch einmal liebevoll an und küsste sanft meine Stirn. Dann drehte er sich um und ging davon. Ich blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete mit starrem Blick, wie er fortschritt und nach einigen Metern um eine Hausecke, in richtung Versammlungsplatz, verschwand. Es kam mir wie Minuten vor, in denen ich mich nicht rühren konnte, aber als ich wieder einen Fuß vor den anderen setzen konnte, schlich ich langsam und lautlos durch die Gassen. Ich wollte nicht sehen wie Erik davonritt. Einmal Abschied nehmen genügte, denn ein zweites mal hätte ich nicht ertragen können. Also setzte ich mich in das weiche Heu im Lager und lauschte den Trommeln. Bis sie immer leiser wurden und das dumpfe Geräusch irgendwann in der Ferne verschwand.

Die Wochen vergingen, doch immer noch schnellte mein Blick jeden Tag zu dem Platz auf dem Erik jeden Abend gesessen hatte, um zu Abend zu essen. Ich bildete mir ein, noch immer seinen Geruch wahrzunehmen und jede Nacht träumte ich von seinen funkelnden, blauen Augen. Nicht selten weinte ich mich lautlos in den Schlaf und wachte mit verquollenen Augen und dunklen Schatten, unter ihnen, auf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 19, 2023 ⏰

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Die Gefangene des WikingersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt