Ich sah wie eine der Frauen aus Maison von einem großen Mann weggeführt wurde und einer der Wikinger breit grinsend ein kleines Säckchen in seiner Hand hielt und es sogleich in seine Hosentasche schob. Es war eine der Frauen gewesen, die wie ich in der Gruppe mit den Jungfrauen war. Ich wollte gar nicht wissen, was mit ihr geschehen würde. Die anderen aus der Gruppe wurden nun von Hakon auf das Podest gebracht. Mir schlotterten die Knie. Ich konnte nicht wieder auf den Boden schauen, sondern guckte voller Abscheu auf das was nun geschah.
Der dicke Mann, der den Verkauf leitete, stellte eine nach der anderen vor. Natürlich nicht mit ihren Namen, sondern sie bekamen Nummern.
Nummer eins war eines der Mädchen, die wie ich in der Burg von Maison gearbeitet hatte. Sie hatte fast so lange blonde Haare wie ich und war sehr schlank. Über die letzte Zeit hatte sie natürlich einiges an Gewicht verloren, genauso wie wir alle.
Ich verstand nicht viel von dem was noch gesagt wurde, denn sie sprachen eine fremd klingende Sprache, die ähnlich der war, welche die Nordmänner sprachen. Ein paar Worte konnte ich allerdings ableiten und so verstand ich, dass ein paar der Bietenden dann erst hellhörig wurden, als gesagt wurde, dass sie noch unberührt war. Anscheinend war das der Punkt, der alle am meisten interessierte. Diese Monster.
Ein Mann schrie ein Gebot und dann ging es los. Einer nach dem anderen hob die Hand und am Ende wurde sie für 20 Taler verkauft. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Nachdem die Erste verkauft wurde ging alles sehr schnell. Es wurde so schnell geboten, dass ich kaum hinterherkam. Nach nur wenigen Minuten waren sie alle verkauft und von den Käufern vom Platz gezogen. Sie wehrten sich nicht, denn sie wussten, dass sie keine Chance hatten.
Immer wieder blieben Männer vor mir stehen, um mich zu begutachten, aber ich achtete gar nicht darauf und schaute nur hinter den Mädchen her, von denen ich manche schon seit meiner Kindheit kannte. Vielleicht nicht persönlich. Man hatte sich Hallo gesagt, mehr nicht. Aber ich kannte sie vom Sehen.
Als ich wieder nach vorn schaute sah ich, dass sich um mich herum eine Traube von Menschen gebildet hatte. Es waren hauptsächlich Männer mit teuer aussehenden Gewändern. Als einer von ihnen die Hand ausstreckte und mein Gesicht berührte schreckte ich zurück. Erst in diesem Moment realisierte ich was gerade mit mir geschah. Irgendwie war mir die Szene wie ein Alptraum vorgekommen, aber in dem Moment, indem die schwitzige Hand eines Mannes, der bestimmt 60 war meine Wange berührte wurde alles zur Wirklichkeit. Ich wich zurück und stolperte über mein eigenes Seil. Ich landete unsanft auf meinem Hinterteil und schaute schwer atmend über mich. Ich sah in die grinsenden Gesichter von alten Männern, die alle den gleichen Ausdruck in ihren Augen hatten. Ich sah Gier und Lust.
„Nicht anfassen" brüllte Hakon.
Anscheinend verstanden einige der Männer englisch, auch wenn es nur gebrochen war, denn sie entfernten sich etwas.
Hakon deutete mit einem Nicken auf das Podest und die Männer zogen ab und gesellten sich zu der Masse, die die Auktion beobachtete.
„Komm!" sagte er nun an mich gewandt, knotete mein Seil los und zog mich hinter sich her. Meine Augen waren immer noch weit aufgerissen und meine Füße stemmten sich wie von selbst in den staubigen Boden.
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Die Gefangene des Wikingers
RomansaAuf einem Markt begegnet die junge Ava einem mysteriösen Mann, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Wird sie ihn je wiedersehen? Ja - aber anders als erhofft! Hi ihr lieben. Dies ist meine erste Geschichte auf Wattpad, also seid bitte nicht zu str...