Fünf Buchstaben ᵖᵃʳᵗ ˡᵛ - Hyunho

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4.

Seit dem letzten Mal, wo ich Min gesehen habe, hat sich von meiner Seite so viel mehr verändert zwischen uns. Nun wusste ich, dass es ihm egal war, dass ich Trans bin. Für ihn war ich noch immer dieselbe Person wie zuvor. Nun schlägt mein Herz jedes Mal schneller, wenn ich daran zurückdenken. Ich bin mir sehr sicher, dass ich ihn nicht verdient habe, doch mochte ich ihn schon zu gerne, als dass ich mir das groß eingestehen würde.

Jinnie

Hey, Katzen-Vater

Min

Hallo, meine Prinzessin!

Jinnie

Darf auch ich dich nach einem Treffen fragen?

Min

Aber natürlich!

Wo willst du mich haben und was soll ich tragen?

Jinnie

Meine Uni macht eine Kunstausstellung und ich wollte fragen, ob du kommen möchtest?

Min

Ich würde sehr gerne vorkommen!

Ich muss lächeln als er zusagt. Als ich es meinen Eltern erzählt habe, haben sie nicht wirklich begeistert gewirkt und gemeint das sie nicht können. Als ich heute Morgen das Haus verlassen habe, schliefen sie beide noch. Wohlgemerkt es ist Samstag, weshalb sie auch nicht arbeiten müssen, aber gut. Etwas anderes hatte ich von ihnen auch nicht erwartet.

Als ich nun allerdings vor meiner Uni warte bis Min kommt, bin ich schon fast aufgeregt. Auch ich hatte ein paar meiner Bilder ausgestellt und nun war es meine Chance sie ihm zu zeigen. „Noona!" Überrascht schaue ich von meinem Handy auf, als ich auf die Uhrzeit schauen wollte und sehe Jeongin, welcher zu mir gerannt kommt. Er trägt einen schicken Anzug, mit Krawatte, was ihn unglaublich edel aussehen lässt. Das Einzige was dagegen spricht ist das wild zerzauste Haar. Mit einem breiten Grinsen kommt er vor mir zum Stehen. „Min-Hyung hat erzählt, dass er herkommt und dann dachten wir, dass wir dich auch unterstützen kommen!", sagt er mit einem strahlenden Lächeln. Auch ich muss lächeln. Es ist so süß von ihm, dass er auch gekommen ist, auch der Anzug lässt ihn noch knuffiger wirken. Es ist keine große oder besondere Ausstellung. Sie ist nur auf den Fluren der Uni und einen Dresscode gibt es auch nicht. Ich trage einen einfachen langen Rock und eine schöne Bluse.

Was mich noch mehr überrascht ist, als ich Min und Seungmin sehe, die hinter ihm herkommen. Seungmin trägt, ähnlich wie er, auch einen Anzug, nur, dass er eine Fliege und eine Weste trägt, statt dem Blaser. Min, welchem ich geschrieben habe, dass er nichts Besonderes anziehen soll, trägt eine schwarze Jeans, die viel zu gut an ihm aussieht, mit einem einfachen weißen T-Shirt. Alles in Allem sehen die Drei wirklich gut aus.

„Hallo Noona! Ich hoffe es ist okay, dass wir auch hier sind?", begrüßt mich Seungmin. Ich nicke lächelnd. „Entschuldige. Die Chaoten haben unseren Chat gelesen. Ich konnte sie nicht davon abbringen zu kommen", sagt Min und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich werde sofort rot. „Entschuldige dich nicht für sie. Sie sind knuffig", sage ich, wie als würden wir über zwei kleine Kinder reden. Dabei ist Seungmin nur ein paar Monate jünger als ich und Jeongin ein Jahr, wie ich erfahren habe. „Bäää!", Jeongin streckt Min seine Zunge raus. „Schau sie hat uns lieb!", sagt er und nimmt meine Hand, während wir rein gehen. Ich muss lächeln.

Wir gehen gemeinsam den Flur entlang, wo die Bilder an der Wand aufgehangen wurden. Einige andere Schüler sind mit Freunden oder Eltern auch hier. „Hast du auch Bilder ausgestellt?", fragt Min mich. Jeongin, hat sich mittlerweile von meiner Hand gelöst und läuft mit Seungmin, ein paar Schritte vor uns. Ich nicke bestätigend auf seine Frage hin. „Ja. Dort hinten", ich deute an eine Stelle an der Wand, wo ich meine Bilder aufhängen durfte. Jeongin scheint Ohren wie ein Fuchs zu haben, denn kaum, dass ich das gesagt habe, richtet sich sein Blick auf die Stelle und er steuert genau dorthin.

„Der Freak hat wohl Freunde", höre ich eine gehässige Stimme hinter mir. Ich versuche einfach weiterzugehen, doch Min neben mir bleibt stehen. „Was hast du gesagt?", fragt er und dreht sich um. Hinter uns seht der größte Arsch der Uni. Er ist groß und muskulös, was er als Berechtigung sieht andere zu mobben und ich bin bei weitem nicht sein einziges Opfer. Die meiste Zeit ignoriere ich es einfach. „Ich habe festgestellt, dass der Freak wohl Freunde hat, aber so wie es scheint, seid ihr nichts weiter als weitere Freaks", meint er und mustert Min abfällig. Ich kann etwas Gefährliches in seinen Augen funkeln sehen, doch bevor er etwas sagen kann, drängt sich Jeongin zwischen uns. „Lass meine Noona in Ruhe!", sagt er klar und deutlich. Belustigt hebt der Depp eine Augenbraue. „Ich würde ihm glauben, er beißt und spuckt, wenn er wütend ist", sagt Seungmin, der auf einmal auf meiner anderen Seite aufgetaucht ist. Überrascht schaue ich zu ihm, doch er schenkt mir nur ein Lächeln. „wtf", murmelt der Depp. „Wau ...", meint Jeongin ganz vorsichtig und tritt einen Schritt vor. Der Depp geht Augenblick einen Schritt zurück. „Wau! Wau!" Nun dreht er sich um und geht weg, nur damit Jeongin ihm folgt. „Wau! Wau!" Er jagt ihn schon beinahe, bis er aus unserem Blickfeld verschwunden ist.

Verwirrt stehe ich da und schaue ihm nach. Seungmin zuckt mit den Schultern. „Zeigst du uns jetzt deine Bilder, Noona?" Ich muss schmunzeln, als ich wirklich verstehen was Jeongin getan hat. Doch nicke ich Seungmin zu. „Ja klar. Kommt", ich führe die beiden den Flur entlang zu meinen Bildern. Während Seungmin und Min sie anschauen, kommt auch Jeongin wieder zu uns zurück, mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen. „Du musst nur noch komischer sein, als sie denken das du bist und dann lassen sie dich in Ruhe!", sagt er stolz. Ich muss lachen. „Danke für den Tipp, Jeongin." Er grinst noch breiter und zeigt seine tiefen Grübchen. „Immer, Noona!"

Kaum, dass er einen Schritt vorgeht, um die Bilder anzuschauen, kommt Min einen Schritt zurück. „Die Bilder sind wirklich sehr, sehr gut!", sagt er, was mich erröten lässt. „Mir gefällt besonders das Bild, von dem Regen", er und deutet auf das Bild. Es ist ein Bild gemalt mit Aquarellfarben, von einer verregneten Straße. Ich hatte es an dem Abend gemalt, nachdem ich Min das erste Mal getroffen habe. „Ich mag es auch", sage ich, während ich verträumt zu dem Bild schaue und an den regnerischen Tag vor etwa drei Wochen denken muss. Er hatte mein Leben so unglaublich zum Besseren verändert und das nur, weil ich Min kennengelernt habe.

„H, ist der vierte Buchstabe", flüstert er mir schließlich zu, nachdem wir eine Weile schweigend dort stehen. „Minh ...", flüstere ich leise und er nickt mir zu.

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt