Kapitel 25

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Schnell fasste ich mich wieder und wir gesellten und zu den Anderen. Es wurde Scharade gespielt und Logan und ich bildeten ein super Team, aber Nora und Mason waren einfach nicht zu schlagen. Man merkte ihnen die tiefe Verbundenheit einfach an.

Irgendwann wurde es den Zwillingen aber zu langweilig und sie beschuldigten uns des Schummelnd. Danach durften wir nicht mehr in einem Team sein und ich bildete ein Team mit Brian.

Später wurden dann die Zwillinge ins Bett geschickt und wir unterhielten uns bei einem Wein weiter. Logan setzte sich nun neben mich auf die Couch und fing an über meinen Rücken zu streicheln, was wohlige Schauer hervorrief.

Diese Interaktion blieb jedoch nicht unbemerkt.

"Oh man ich wünschte, dass ich auch endlich meinen Mate finden würde.", seufzte  Cassandra, die ältere Schwester. Sie war so alt wie ich und reiste seit ihrem 18. Lebensjahr umher, um ihre zweite Hälfte zu finden. Normalerweise fand man diesen zwar im eigenen Rudel, aber das wurde auch immer seltener.

Nora hatte noch verschiedene Snacks zubereitet und stellte diese nun an den Tisch.

"Es gab auch einen besonderen Grund, warum ich heute zu meiner Familie fahren wollte.", sagte Logan an mich gewandt und stand kurz auf, um zu seiner Mutter zu gehen.

"Wie du weißt steht die Makierung für eine Hochzeit bei den Werwölfen, aber in dieser Familie gibt es auch einen Ring der von Luna zu Luna weitergegeben wird. Meine Mutter findet, dass du ihn bekommen sollst."

Logan nahm den goldenen Diamantring seiner Mutter und kniete sich vor mich.

"Ich weiß, dass ich alles falsch gemacht habe, was ich hätte falsch machen können. Es ist bisher alles andere als perfekt gelaufen, aber ich habe dir heute ein Versprechen gegeben und ich schwöre dir, dass ich mich daran halten werde. Wirst du mir eine zweite Chance geben?", fragte er und ich merkte, wie seine Stimme leicht zitterte.

Seine Augen wirkten durchdringen und ehrlich und ich wollte ihm von Herzen eine zweite Chance geben. Dennoch war ich mit nicht sicher, ob ich dazu bereit war. Jedoch blickte mich auch seine Familie erwartungsvoll an und ich konnte eigentlich nichts anderes tun, als leicht zu nicken.

Sofort wurde seine ernste Miene glücklicher und er steckte mir den Ring an den Fingern. Er war noch leicht warm und fühlte sich ungewohnt an. Unsicher blickte ich zu Nora, die mir aber aufmunternd zulächelte.

Kurz danach machten wir uns auch auf den Heimweg und Logan hielt die Fahrt über meine Hand.

"Willst du heute bei mir im Zimmer übernachten?", fragte Logan hoffnungsvoll, als wir das Haus betraten.

Skeptisch blickte ich ihn an. Lexies Anblick erschien vor meinem inneren Auge und ich musste schlucken.

"Ich habe die Bettwäsche gewechselt.", fügte Logan leise hinzu, der wohl meine Gefühle gelesen hatte.

"Okay."

Es war vermutlich der richtige Weg. Dennoch konnte ich ihm nicht wirklich vertrauen und mich fallen lassen. Alles hatte einfach noch einen negativen Beigeschmack.

Logans Schlafzimmer war größer und dunkel eingerichtet. Er hatte ein extra Ankleidezimmer und das Bad war auch luxuriöser.

"Ich habe dir in meinem Kleiderschrank auch eine Seite freigeräumt, wenn du ganz herziehen möchtest."

"Ich weiß nicht.  War das nicht dein und Lexies Raum? Sie hat doch hier gewohnt oder?"

Ich konnte diese Eifersucht einfach nicht unterdrücken.

"Ja.", erwiderte Logan knapp mit zusammengepressten Lippen.

"Ich finde wir sollten renovieren. Es ist dein Haus, aber nicht unser Haus, weiß du. Ich fühle mich hier einfach  nicht Zuhause."

"Möchtest du dich denn hier Zuhause fühlen?", fragte er nun mit leuchtenden Augen.

"Ich denke schon."

"Dann renovieren wir. Du darfst es so umgestalten, wie du willst."

Dankbar lächelte ich. Das war zumindest ein Anfang. 

Kuscheln schliefen wir ein, aber es dauerte nicht lange und Masie verfolgte mich in meinen Träumen. Unruhig wurde ich wach und bemerkte, dass Logan nicht mehr bei mir war.

Die Tür zum Flur war leicht angelehnt und ich steig aus dem Bett um nachzusehen. Logan stand mit dem Rücken zu mir an der Treppe und telefonierte flüsternd. 

Verwirrt versuchte ich etwas zu verstehen, aber mit meinen menschlichen Sinnen war das unmöglich und ich gab auf. 

Ich schlich mich wieder ins Bett, konnte aber nicht mehr einschlafen.

Erst nach Ewigkeiten  hörte ich, wie Logan zurückkam.

"Wo warst  du?", fragte ich verschlafen, während Logan sich heimlich ankuscheln wollte.

"Nur auf Toilette. Schlaf weiter.", log er.

Sofort beschlich mich eine schlechte Vorahnung. Wieso hatte er mir das Gespräch verheimlicht. Was sollte ich nicht wissen?

Ich spürte, dass Logan schnell wieder einschlief, aber ich blieb hell wach.

Als ich sicher war, dass Logan schlief stand ich auf und ging in mein Zimmer zurück. Es war 3 Uhr morgens. Was konnte er um diese Zeit für Gespräche führen, die so wichtig waren. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen und mir einzureden, dass es bestimmt nichts Schlimmes war.

Als ich mich dann soweit wieder beruhigt hatte, schlich ich mich zurück ins Zimmer.

Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam, bevor Logan zur Arbeit musste.

Ich hatte ihn nicht mehr auf das nächtliche Telefonat angesprochen, aber es lag mir noch schwer im Magen.

Ich schnappte mir eins der Autos aus der Garage und fuhr dann zu Logans Mutter.

"Hey, Liebes!", begrüßte sie mich.

"Hey.", erwiderte ich zaghaft, bevor sie mich in eine Umarmung zog.

"Wir haben sturmfrei. Die Jungs sind in der Schule und Mason hilft Logan auf der Arbeit."

Sie hatte Plätzchen vorbereitet und machte mir einen Tee, während wir uns aufgrund des verregneten Wetters in den Wintergarten setzten.

Wir redeten über ihre anfänglichen Schwierigkeiten als Luna und erklärte mir viel über Logans Kindheit.

Ich  bekam verschiedene Einblicke und verstand das Handeln der Werwölfe etwas mehr. Dennoch kam ich nicht über einen Punkt hinaus und das Telefonat hatte weiter Zweifel an seiner Ehrlichkeit geweckt.

Jedoch erzählte ich auch Nora nichts davon. 

Nach dem Mittagessen fuhr ich nach Hause, wo Leo schon auf mich wartete. Wir wollten über die genauen Pläne zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung reden.

Die ganze Woche arbeiteten wir von Morgens bis Abends daran und ich fand Gefallen an der Arbeit.

Sie war erfüllend, da ich wirklich etwas sinnvolles tat und die Möglichkeiten waren praktisch unbegrenzt. 

Ich hatte unendliche finanzielle Möglichkeiten, sowie Politiker und einflussreiche Werwölfe, auf die ich zurückgreifen konnte. Natürlich brauchten wir dabei auch die Hilfe der anderen Alphas, aber sie waren noch meiner Zurückweisung dennoch erstaunlich kooperativ.

Alpha Kerian hatte sogar innerhalb kürzester Zeit seine Mate gefunden, was ihn äußerst milde stimmte. Zwar merkte man immer noch seine herablassende und besserwisserische Art, aber ich lernte damit umzugehen.

Logan verbrachte viel Zeit im Büro und wir sahen uns tagsüber kaum. Dennoch gewöhnt ich mich langsam an ihn und fing wieder an ihm zu vertrauen. Das Telefonat geriet in Vergessenheit und ich bemerkte auch keine weitere Situation, die mich zweifeln ließ.

Langsam aber sicher verzieh ich Logan das Unverzeihliche. Allerdings war sein Schwur auch noch nicht auf die Probe gestellt worden.



Lunas Chosen OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt