Epilog

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Wochen waren vergangen und ich hatte mich langsam in Toronto eingelebt. Anfangs war es noch schwierig mit Logan über unsere Vertrauensschwierigkeiten hinweg zu kommen. Aber er bewies mir Tag für Tag aufs neue, dass er sich geändert hatte und alles für mich tun würde. Beim Rat der Alphas setzte er sich vehement für den Schutz der Menschen ein und ich konnte immer auf seine Unterstützung bauen. Zusammen waren wir in der Lage viel Gutes zu bewirken und Dinge zu verändern. Die Werwölfe steuerten auf eine moderne Zukunft hin und das Blutvergießen nahm ab.

Das europäische Rudel stand nun mit unter Tians Führung, der mein Vertrauen genoss. Ich hatte einige Regeländerungen eingeführt und die Todesstrafe abgeschafft. Allerdings galt die noch nicht für Rouges. Für diese gab es leider noch keine Heilung, aber auch daran arbeitete ich.

Zwar ließen sich Veränderungen nicht immer von heute auf morgen durchsetzen, aber wir befanden uns auf dem richtigen Weg.

Das machte zwar die unschuldigen Toten nicht wieder lebendig, aber es sorgte dafür, dass wir sie nicht vergaßen und ihr Tod vielleicht doch nicht so sinnlos war. Durch ihr Opfer erkannten wir große Missstände in der Gesellschaft, die sonst vielleicht unentdeckt geblieben wären.

Ich arbeitete noch eine Weile für Kathrin, aber merkte schnell, dass mich der Job nicht mehr erfüllte. Stattdessen hatte ich die Arbeit mit Leo ausgeweitet und wir erzielten auch in diesem Bereich große Fortschritte.

Stück für Stück machten wir die Welt zu einem besseren Ort und das erfüllte mich mit stolz.

Mit der Zeit flammte auch die Liebe zwischen Logan und mir wieder auf. Die brennende Leidenschaft wurde schwächer und durch ein inniges Gefühl der Vertrautheit ersetzt, dass uns anfangs gefehlt hatte. Zwar hatte ich hin und wieder nochmal ein schlechtes Gefühl in der Magengegend, aber Logan wusste, wie er das wieder vertreiben konnte.

Letzten Endes gehört das auch zu einer Beziehung dazu. Ein Stückchen Ungewissheit bleibt immer und diesen Vertrauensvorschuss muss man gewähren, wenn man will, dass etwas funktioniert und das tat es. Besser als ich es mir je zu träumen gewagt hatte.

Selbst Lexie konnte das nicht zerstören. Sie gab zu ihren richtigen Mate während der Beziehung zu Logan gefunden zu haben und nachdem sie schwanger wurde, tötete sie ihn.

Dafür wurde sie aus dem Rudel ausgestoßen, während das Kind bleiben durfte.

Sie würde wohl irgendwann zu einem Rouge werden. 

Heute würden Logan und ich heiraten. Wir wollten unsere Verbindung offiziell machen und ich hatte schon immer von einer riesigen Hochzeit geträumt. 

Sie fand in Sizilien statt, wo wir uns kennengelernt hatten und jeder von Rang und Namen war eingeladen.

Schließlich hatte ich auch etwas besonderes zu verkünden.

"Bist du bereit?", fragte mich Nora.

Ich betrachtete mich in meinem weißen Kleid ein letztes Mal im Spiegel und nickte dann glücklich. Obwohl ich es nicht gewusst hatte, war genau das alles, was ich jemals wollte.

Mason begleitete mich zum Altar und ich ignorierte die ganzen neugierigen Blicke. Ich hatte nur Augen für diesen Mann am Ende des Ganges. Er sah in seinem Anzug unwiderstehlich aus und ich konnte die Hochzeitsnacht schon kaum erwarten.

Leo nahm die Verbindungszeremonie vor und als wir unsere Ringe tauschten, teilten wir unsere Eheschwüre.

Ich hatte etwas ganz besonderes vorbereitet und mein Geheimnis selbst vor Logan gehütet.

"Ich verspreche dir, dich zu Lieben und zu Ehren in Guten, wie in schlechten Zeiten. Aber ich verspreche dir nicht nur eine gute Ehefrau zu sein, sondern auch eine gute Mutter."

Ich machte eine kurze Pause und beobachtete Logans Reaktion. Das ganze Publikum hatte überrascht die Luft angehalten.

"Du bist schwanger?", flüsterte Logan glücklich und ich nickte lächelnd.

"Seit einigen Tagen habe ich Träume in denen mir Luna erscheint. Sie erzählte mir von dem Kind und dass es in Zukunft die Rudel einen wird. Die goldenen Ära der Werwölfe beginnt.", sagte ich feierlich.

Tosender Applaus ertönte und die Leute sprangen auf. Logan hob mich vor Freude hoch und drehte mich einmal herum.

Dann küsste er mich endlich und meine Welt vervollständigte sich. Dieses Gefühl wollte ich nie wieder missen. Wie beim ersten Mal, lösten seine Lippen ein wohliges Kribbeln in meinem ganzen Körper aus und ich wollte mich am liebsten mit Logan zurückziehen.

Aber ich hatte auch großen Hunger und musste nun schließlich auch für zwei Essen.

Es folgte ein rauschendes Fest, dass ich nie vergessen würde und auch in dieser Nacht besuchte mich wieder Luna, die mich in meinem Weg bestärkte und ihre schützende Hand über das Baby ausbreitete. 

"Es wird ein Mädchen.", flüsterte sie mir lächelnd zu.

"Ein Mädchen.", wiederholte ich glücklich lächelnd. Ich wusste genau, wie ich es nennen würde.



Lunas Chosen OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt