Kapitel 32

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Es mochte zu einfach wirken, dass Henry einfach zu einem Gespräch nach Peking kommen würde, aber laut Logan hatte er gar keine Wahl. Sollte er das fühlen, was Logan gefühlt hatte, würde er alles tun, um wieder in meine Nähe zu kommen.

Es fühlte sich falsch an genau das auszunutzen, aber mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Er hatte sich die Markierung schließlich selbst zu zuschreiben. 

Ich hatte das von Anfang an nicht gewollt.

Beim Frühstück bekam ich nichts herunter und zählte die Sekunden, bis es klingelte.

Alles in mir erstarrte und ich ging mit den Anderen langsam zur Tür.

Mein Herz schlug schneller und eine ungekannte Panik machte sich in mir breit.

Tian öffnete die Tür und Henry trat ein.

"Fiona... da bist du ja.", sagte Henry liebevoll und ging auf mich zu.

Ich verfiel in eine Schockstarre und konnte mich nicht mehr bewegen. Wie konnte er ernsthaft denken, dass zwischen uns alles okay war?

Nichts war okay! 

Tian hielt Henry kurz vor mir auf, was dieser mit einem drohenden Knurren quittierte.

"Was soll das, sie ist meine Mate?"

"Sie will das aber nicht."

Dann fiel Henrys Blick auf Logan, der hinter mir im Schatten stand.

"Was hat er hier zu suchen?", knurrte er wieder.

Meine Hände fühlten sich taub an und mein Blut fing wieder an zu kochen. Ich ertrug seinen Blick nicht. Flashbacks tauchten vor meinem inneren Auge auf und mir wurde speiübel.

Ich spürte meine Beine kaum und zwang sie dennoch dazu ins Bad zu laufen. Ich öffnete den Toilettendeckel und musste mich direkt übergeben, auch wenn mein Magen leer war.

Ich spürte Logan hinter mir und wollte ihn rausscheuchen, aber er griff nach meinen Haaren und hielt meine Hand.

Der Körperkontakt beruhigte mich automatisch und ich schaffte es durchzuatmen.

"Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst."
"Ich weiß, aber ich brauche die Antworten.", entgegnete ich fest.

Ich rappelte mich auf und Wusch mit den Mund aus, danach kehrte ich zu Henry und Tian zurück, die mittlerweile im Wohnzimmer platz genommen hatten. Sie musterten sich schweigend und man konnte gut Tians Abneigung erkennen.

Als Henry mich erblickte, leuchteten seine blauen Augen direkt auf.

Ich räusperte mich und setzte mich dann so weit von Henry entfernt wie möglich.

Logan setzte sich neben mich und beruhigte mich mit seiner Anwesenheit.

"Was hat das alles zu bedeuten Fiona. Hast du ihm verziehen?", fragte Henry wütend.

"Nein, aber es sind neue Beweise ans Tageslicht gekommen."

Ich spürte wie Henry unruhig und nervös wurde. Tian würde die Fragen stellten, während ich mich ganz auf seine Gefühle konzentrieren sollte. Es war schwer seine Mate anzulügen, wenn diese die Gefühle lesen konnte.

"Also Fionas Ex Luca ist nicht erst seit einer Woche verschwunden, sondern genau an dem Tag wo du mir ihr bei ihm wart. Wie erklärst du dir das?", fragte Tian neutral.

"Ich war bei dem Gespräch sehr hilfreich und war für Fiona da, als sie mich gebraucht hat. Was danach mit Luca passiert ist, weiß ich nicht."

Er versuchte es zwar zu unterdrücken, aber ich erkannte anschwellenden Hass in seinen Gefühlen.

Lunas Chosen OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt