Kapitel 21 - Juan

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Es war spät als ich vom Training wieder zurückkam und in mein Zimmer eintrat, weswegen ich mich im Schnelldurchlauf duschte und umzog.
Brezel war die Motivation selbst und sprang alles wie aus dem Lehrbuch.
Zu meiner Überraschung fand Philipp heute auch nichts zu motzen.

Lächelnd entsperrte ich mein Telefon und öffnete Instagram, nur um kurz darauf zu sehen das Melli eine neue Story online gestellt hatte.
Neugierig öffnete ich diese und mir sprang ein Spiegelbild von Carlo und ihr ins Auge, auf dem er sie von hinten umarmte.
Das Foto selbst sprach Bände für sich, doch als ich die drei weißen Herzen entdeckte schüttelte ich grinsend den Kopf.
Die beiden würden es wirklich niemals begreifen, dass der jeweils andere ihn mochte.

Im selben Augenblick, in der die Story sich schloss schrieb Enya mir eine Nachricht.

Hast du nächtlichen Besuch?

Nein?

Okay

Willst du hier schlafen?

Vielleicht

Komm rüber, Enya

Fünf Minuten später klopfte es an der Tür.
„Was für nächtlichen Besuch sollte ich haben?"
„Weiß ich doch nicht" Sie schmiss sich auf mein Bett als gehöre sie dorthin.
„Die Barbies sind solche Terroristen"
Gähnend rollte sie sich auf die Seite und schloss die Augen.
„Deswegen sind sie auch keine nächtlichen Besucher bei mir"
Das Licht ausschaltend, hörte ich sie lachen.
„Man Juan! Das ist nicht witzig."
„Ach nein? Ich glaube, ich habe dich grade lachen gehört"

Grummelnd rutschte sie zur Seite, als sich mein großer Körper neben ihren kleinen legte.
„Hast du dir eingebildet"
„Ach ja?"
„Ja.. obwohl-
Streich das. Ich habe gelacht, aber nur darüber das du wirklich glaubst, dass eine von solchen tollen Mädels mit dir ins Bett wollen"
„Ich könnte sie alle haben"
Enya gluckste.
„In deinen kühnsten Träumen vielleicht"
„Du liegst doch hier"
Sie hielt inne und ich machte mir einen Spaß daraus sie zu ärgern.

Mich aufrichtend, beugte ich mich über sie und sah ihr ins Gesicht.
„Neben mir. In meinem Bett."
„Juan"
Es brachte mich aus der Fassung, das ich sie aus der Fassung brachte und wir starrten uns für ein paar Sekunden einfach nur an.
Doch bevor Enya bemerken konnte, was mit mir passierte, zog ich mich zurück und lies mich neben sie fallen.

„Schlaf jetzt. Du hattest in den letzten Tagen viel zu wenig Ruhe"
Ein zustimmendes Grummeln kam leise bei mir an, als das Mädchen neben mir sich näher an mich heran schob und die Augen schloss.
Ein paar Minuten herrschte Ruhe, bis die unzufrieden brummte, sich zweimal hin und her drehte und kurzerhand aufrecht im Bett saß.
„Meine Güte, vielleicht sollte man mir Schlaftabletten verschreiben"
„Dafür brauchst du kein Rezept"
Ich zog sie an ihrem Arm herunter und hielt sie bei mir.
„Nur als Info"
flüsterte ich müde.

Ihr Rücken lag an meiner Brust und ihre Haare vor mir rochen so gut, das ich nicht anders konnte als meine Nase darin zu vergraben.
Enya seufzte zufrieden und sank an mich.
Ihr Körper wurde von der Anspannung verlassen, die sie den ganzen Tag mit herumschleppte und plötzlich gab es da nur noch sie und mein Herz, welches schneller schlug als gewöhnlich.

Wie waren wir so plötzlich an dem Punkt angekommen, an dem man mit Blicken kommunizierte, sich tief in die Augen schaute und nachts miteinander kuschelte.

Die Atmung des Mädchens in meinen Armen wurde immer ruhiger, bis sie irgendwann weg dämmerte und ihr Körper schlaff in meinen Armen lag.
———
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schlief Enya immer noch.
Schlaftrunken tastete ich nach meinem Handy und begutachtete die Uhrzeit.
9:50 Uhr
Grummelnd legte ich das Telefon wieder beiseite und sah der kleinen Blondine beim schlafen zu.
Da heute kein Training auf dem Plan stand und wir auch keinen Stalldienst geerbt hatten, lies ich Enya die Ruhe und lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen.

Der weiche Stoff ihres T-Shirts, schmiegte sich sanft an ihren Körper und lies die Wärme von diesem zu mir hindurch sickern.
Ihre blonden Haare, verdeckten vollkommen ihrem Nacken und gaben somit Sicht auf ihren Hals frei.
Es machte mir Angst, als ich bemerkte wie sich das Bedürfnis, sie zu küssen anschlich.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich darauf, wieder zur Ruhe zu kommen und es funktionierte einigermaßen.

Eine ganze Stunde verging, bis Enya sich regte und im Halbschlaf nach meinen Handgelenken vor sich Griff.
„Juan?"
„Mhm"
„Wie spät?"
Schmunzelnd über ihre Desorientiertheit, antwortete ich ihr leise.
„Früh genug um noch etwas weiterzuschlafen"
„Warum bist du dann wach?"
Sie drehte sich zu mir um und ihre blauen Augen schienen wirklich wissen zu wollen, wie meine Antwort auf diese Frage lautete.

„Soll vorkommen"
Schmunzelnd schloss sie die Augen wieder.
„Wetten es ist schon Nachmittag?"
„So spät dann auch wieder nicht"
„Sag mal"
Ich grinste.
„Nein"
Seufzend richtete sie sich auf und versuchte an ihr Handy zu kommen, welches neben meinem auf dem Nachttisch lag.
Schnell griff ich nach ihr und zog ihre kleine Gestalt wieder nach unten.
„Na na, ich sage es ist früh genug und das ist das Ende dieser Diskussion"
„Wir diskutieren?"
„Wetten du wolltest grade damit beginnen?"
Kopfschüttelnd drehte sie sich über mir auf den Bauch und sah mich skeptisch an.

Ihre blauen Augen leuchteten wie der klare Sommerhimmel und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, eine Strähne ihres blonden Haares hinter das Ohr zu streichen.
Schüchtern lächelnd erwiderte sie meinen Blick, bevor sie sich von mir herunter bequemte und aufrecht vor dem kleinen Bett stand.
„Ich gehe kurz duschen und mich umziehen. Wollen wir danach irgendwas machen?"
„Wir können in die Stadt, wenn du willst. Von hier fahren wir zwanzig Minuten mit dem Auto"
Sie überlegte kurz.
„Ja, das könnten wir machen"

Ich richtete mich auf und sah sie nachdenklich an.
„Ich kenne da ein nettes Café indem man frühstücken kann, außer du ziehst das Kantinen essen vor.
Ganz deine Entscheidung"
Augenverdrehend konnte sie das Grinsen nicht unterdrücken.
„Natürlich ziehe ich die pappigen Brötchen, einem saftigen Croissant vor.
Was glaubst du denn?"
Belustigt zog ich eine Augenbraue hoch.
„Vielleicht dachte ich ja genau das"

Lachend griff Enya nach einem Shirt, welches über dem Schreibtisch Stuhl hing und schmiss es mir ins Gesicht.
„Halt die Klappe und mach dich fertig. Ich habe Hunger!"
———
Tut mir leid das in den letzten drei Wochen nichts kam, aber ich hatte viel Stress mit neuer Schule und Turnierwochenenden.
Ich hoffe ihr seid gut in den September gestartet und euch gefällt das neue Kapitel :)

Zeilen zwischen Ruhm und ErfolgWo Geschichten leben. Entdecke jetzt