Enya und ich schlenderten nebeneinander an dem langen Fluss entlang, welcher sich hinter dem Café erstreckte.
Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel und brannte auf meiner Haut, während die Bäume auf der anderen Seite des Flusses Schatten aufs Gewässer warfen.
„Schön hier"
murmelte sie leise und ich sah zu ihr.
Das Enya's Blick bereits auf mir lag, brachte mich etwas aus dem Konzept und ich starrte sie ganz kurz an, bevor ich mich räusperte.
„Ich komme gerne hierher"
„Allein?"
„Meistens"
Wir waren stehen geblieben und ich sah auf sie herab.
Sie grinste frech.
„Was heißt denn hier meistens?"
„Spielst du grade wieder auf meine Liebhaberinnen an?"
„Hast du denn welche?"
„Nein"Sie zog die Augenbrauen hoch.
„Aha? Da wäre ich mir nicht so sicher"
„Ach nein?"
„Nö"
Grinsend schnipste sie ein kleines Insekt von meinem T-Shirt.
„Was überzeugt dich denn so sehr davon?"
Bemüht meine gleichgültige Fassade aufrecht zu erhalten, huschten meine Augen zu ihren Fingern an meinem Armen.„Weißt du wie viele Mädels dich ständig anglotzen, als wärst du der einzige Typ auf der Welt. Das ist manchmal so gruselig das ich mich garnicht traue mit dir rauszugehen"
Lachend löste sie sich von mir, als ich ein schnauben ausstieß.
„Das ist bei dir nicht grade anders. Da gibts auch Typen, die dich am liebsten für sich hätten"
Ihr Lachen verstummte und sie musterte mich verwirrt.
„Wie kommst du denn darauf?"Stumm sahen wir uns an.
Leider war das nicht gelogen. Einige starrten ihr hinterher, redeten in der Stallgasse wie gut sie ritt und schlossen Wetten ab, wer eine Abfuhr kassierte.
Ich wusste das es vor allem daran lag das sie neu war, doch ich spürte immer den Stich der Eifersucht.„Meinst du dich etwa selbst?"
Enya schlug sich eine Hand vor den Mund und ich konnte mir das Grinsen was sich kurz darauf auf meinen Lippen ausbreitete nicht verkneifen.
„Sorry"
Ihr Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler.
Das ich eine Augenbraue hochzog, sie dumm angrinste und nichts darauf erwiderte machte es offensichtlich nicht besser.Nach weiteren drei Sekunden, drehte sie sich um und lief weiter.
Schmunzelnd folgte ich ihr.„Alsooo, was machst du heute mit Brezel?"
Ich lies es unkommentiert, dass sie versuchte das Thema zu wechseln.
„Weiß nicht, vielleicht etwas ohne Sattel in der Halle rumalbern"
„Hört sich gut an, da mach ich mit"
„Vielleicht wollen Melli und Carlo auch mitmachen?"
„Wir können sie ja später fragen"
„Abgemacht"
Sie stieß ihre Faust gegen meine, als ich ihr sie hinhielt.
———
Wir stiegen aus meinem Auto aus, wobei Enya sich diesmal nicht fast den Hals brach und machten uns auf den Weg in unsere Zimmer um uns umzuziehen.Als wir uns auf dem Hauptflur wieder trafen, traten grade Melli und Carlo aus Melli's Zimmer.
Als sie uns erblickten, blieben sie abrupt stehen, genauso wie Enya und ich innehielten.
„Was ist denn mit euch los?"
brachte die blonde Schimmelreiterin vor Schreck hervor und lachte kurz darauf leise.Ich hingegen starrte Carlo an und er mich, als wäre ich eine Erscheinung.
Melli sagte garnichts und mir dämmerte es langsam, als ich einen roten Fleck an ihrem Hals entdeckte und die verstrubbelten Haare von meinem Kumpel richtig deutete.
„Hat echt lange gedauert"
Sprach ich meinen Gedanken laut aus.
„Halt die Klappe Juan"
kam es bissig zurück, doch ein Arm um ihre Mitte lies sie rot werden und schweigen.„Wir wollten euch eigentlich fragen ob ihr mit uns reiten wollt, aber wenn ihr anderweitig eure Zeit verbringen möchtet, können wir das verstehen, oder Enya?"
„Definitiv"
„Mein Gott, seid Still. Natürlich reiten wir mit"
Melli gab einen zustimmenden Laut von sich, nachdem Carlo kopfschüttelnd gegen meine Worte protestiert hatte.
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Zeilen zwischen Ruhm und Erfolg
Teen FictionSommer, Pferde und für kurze Zeit vergessen. Das ist Enya's Plan für die Ferien, welche sie in einem Trainingslager, fernab ihres Zuhauses verbringt. Mit ihrem Schimmel und etwas zu vielen Selbstzweifeln im Gepäck, flüchtet sie sich gradezu in das T...