Nachdem Carlo und Melli sich auf den Weg in unser Zimmer gemacht hatten, brachte ich Enya nun in ihres.
Sie war definitiv viel zu betrunken um selber heile oben anzukommen und ich musste mir ein Lachen verbieten, als sie fast ohne Grund auf die Nase gefallen wäre.Sie die Treppen hoch zu bekommen war auch eine Glanzleistung für sich, aber als sie sicher in ihrem Zimmer stand, war die Erleichterung großgeschrieben.
„Zieh dich um und geh ins Bett"
Sie kam auf mich zu und verschränkte ihre Finger in meinem Nacken.
„Kannst du mir helfen?"
Seufzend nickte ich ergebend, in der Hoffnung sie bald im Bett zu wissen.Enya hob leicht die Arme und ich zog ihr nach kurzem Zögern das Shirt über den Kopf.
Darunter trug sie bloß ein Sport Top und automatisch sah ich weg.
Sie schlüpfte auch aus ihrer Hose und zog sich eine Stoffshorts an.
Kurz darauf legte sie sich hin.
Das ging ja schnell.„Willst du kein Shirt?"
„Nein, mir ist schon zu warm"
Schweigen breitete sich zwischen uns aus.
„Was ist? Willst du im stehen schlafen?"
Lächelnd legte ich mich zu ihr.
Sie rutschte näher an mich heran und drückte sich nach oben.
Nun sah sie auf mich herab, wie sie es so oft tat.
„Gute Nacht Juan"
„Gute Nacht Enya"
Vorsichtig beugte sie sich zu mir herunter und drückte einen Kuss auf meine Lippen, welchen ich erwiderte.Der Alkohol war deutlich zu schmecken, doch der Ausdruck in ihrem Gesicht als wir uns voneinander lösten wäre alles wert gewesen.
Ich umarmte ihre schlanke Gestalt, drückte sie fest an mich und spürte den Druck ihrer Finger an meinen.
Sie miteinander verschränkend schloss ich die Augen.
Enya sank an mich und schlief ein, was es mir leichter machte ebenfalls in die Traumwelt abzudriften.
———
Die vierzehn Tage bis zur erneuten Untersuchung von Nino vergingen rasch.
Enya machte immer mehr Fortschritte mit Brezel.
Die Geländestrecken waren kein Problem, weder die Stufen noch der Coffin.
Vor allem jegliche Art der Tische, hatten die beiden wie aus dem Lehrbuch überwunden.Nun standen wir jedoch alle vor ihrem Schimmel, welcher mindestens genauso viel Spaß daran gehabt hätte und Enya hielt meine Hand so fest, dass ich fast Angst hatte, keine Blutzufuhr mehr zu haben.
„Es sieht fast danach aus als wäre es besser geworden"
Ein Stein fiel mir vom Herzen, als sich der Doktor vor uns aufrichtete.
„Jedoch würde ich ihn gerne für die Kontrolle einmal Röntgen. Ich habe alles dabei"
Enya nickte und beobachtete meinen Tierarzt dabei, wie er sich aufrichtete und ein komplettes Röntgen Equipment hervorkramte.Nino steckte neugierig die Nase in seine Richtung.
„Läuft er soweit lahmfrei?"
„Im Schritt ja. An mehr haben wir uns nicht ran getraut"
Meine Freundin lehnte sich an die Boxentür.
Wir waren bloß ein paar mal mit ihm spazieren, damit er Enya in der Box nicht die Wände hochging.
Soweit hatte das auch gut funktioniert, doch man merkte das er so langsam wieder etwas tun wollte.„Das hört sich gut an, mal sehen was der Knochen sagt"
Er tat Sachen mit den Kabeln die ich nicht verstand, bis er den Bildschirm auf seinem LapTop aktivierte und wir alles sehen konnten, was er mit seinem Röntgengerät antastete.Das Bein auf alles mögliche falsche absuchend, bemerkte ich wie Enya nervös mit der Kette spielte die sie heute trug.
Es war ein Herz mit ihrem Namen eingraviert.
Sie hatte mir erzählt das es ihr Onkel war, der ihr diese geschenkt hatte, bevor der Kontakt zu ihm abriss.
Weiter war Enya darauf nicht eingegangen und insgeheim fragte ich mich, was ich noch alles mit anhören musste, bis ich wenigstens versuchte irgendwas an ihrer Lage zu ändern, was ich offensichtlich nicht einmal konnte.„Es sieht alles okay aus. Keine verschobenen Bruchstücke und keine Risse"
Er packte das Gerät weg.
„Ich bin mir sicher das alles in Ordnung ist. Das zweiwöchige auskurieren hat ihm sehr geholfen"
„Also glauben sie es war nur eine Prellung oder ähnliches?"
„Es sieht stark danach aus. Gehen sie es trotzdem erstmal langsam an. Vielleicht wäre es besser, vorzeitig vom Springen abzusehen bis sich geklärt hat, ob alles hundertprozentig top ist"
Enya nickte.Er packte alles wieder zusammen und sah uns lächelnd an.
„Wir sehen uns"
„Hoffentlich nicht zu schnell"
Gemeinsam lachten wir über meinen Witz, bevor sich der ältere Mann aufraffte und die Stallungen verließ.
Die Anspannung fiel von dem blonden Mädchen ab und sie griff nach Nino's Halfter.
„Glaubt ihr die Halle ist frei?"
fragend sah sie Carlo, Melli und mich an.
„Bestimmt"
gab Carlo langgezogen von sich.
„Aber vielleicht auch nicht"
„Wir werden es sehen"
Melli grinste vorfreudig als Enya ihren Schimmel aus der Box holte.Wir putzten ihn und bauten Gamaschen an seine Vorderbeine.
Kurz darauf steppte unsere Gruppe zur Reithalle.
Nino tänzelte unruhig neben seiner Besitzerin her, was sie breit grinsend beobachtete.
Ich war ebenso erleichtert.
Zwar war es schade, das Springen erstmal nicht ging, doch sie konnte wenigstens in den Dressur Stunden wieder mit ihm dabei sein.Ein paar Minuten später drückte ich das Tor auf und wir betraten den gepflasterten Vorraum.
„Longierst du ihn?"
„Nein. Der reißt mir bei dem Elan alles aus der Hand"
Enya schob das Holz welches sie von dem Platz trennte zu Seite und führte ihr Pferd durch die Lücke.
Als sie im Sand stand, gab sie der Schiebetür einen Schubs und sie rutschte zurück in Position.Den Knall nahm Nino als Anlass auf der Stelle hochzuspringen und zu quicken, weshalb sie den Strick löste und ihrem Pferd bedeutete wegzulaufen.
Das lies er sich nicht zweimal sagen.
Auf der Hinterhand herumspringend, galoppierte er los und raste mit Höchstgeschwindigkeit die lange Seite hinunter.Enya schob sich zurück zu uns und beobachtete ihren Schimmel dabei, wie er wilde Haken schlug, ausgelassen bockte und schnaubend, sowie quickend durch die Halle sprang.
„Ihm gehts definitiv blendend"
sie lächelte bei Carlo's Worten.Ich schling meine Arme um Enya's Körper und platzierte mein Kinn auf ihrem Haar.
Sie sank an mich, lehnte den Kopf an meine Schulter und sah zu mir auf.
„Es wird alles gut"
„Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende?"
Sie zog belustigt die Augenbraue in die Höhe.
Ich schmunzelte.
„Genau"
Augenverdrehend nahm sie meinen Kuss hin, den ich ihr auf den Wangen Knochen drückte.
„Ich möchte hier noch nicht weg"
Melli mischte sich bei ihren Worten in unser Gespräch unter.
„Noch haben wir ja zwei Wochen"
„Das ist viel zu wenig Zeit"
Traurig sah das Mädchen in meinen Armen zu dem Pferd in der Halle, welches jetzt dazu übergegangen war sich zu wälzen.„Wir kommen nächstes Jahr alle wieder"
gab Melli bekannt.
„Und dann wird der Sommer noch besser als dieser hier"
Ich wollte garnicht daran denken meinen Freunden wieder Lebewohl zu sagen, bevor es uns wieder in alle Winde verwehte.
Enya anscheinend auch nicht.
„Ich werde euch echt vermissen"
Sie fester an mich drückend, versuchte ich ihre Laune zu verbessern indem ich das Wort ergriff.
„Noch sind wir alle hier, über den anderen Kram können wir uns dann Gedanken machen, wenn es soweit ist"„Wie wärs: wir machen später mit den anderen Stockbrot und im Anschluss gehen wir, wenn es dunkel ist eine Runde raus?"
Carlos Vorschlag war die Rettung, wie ich spürte als die Stimmung besser wurde.
„Eine Nachtwanderung?"
Melli grinste.
„Ich wäre dabei!"
Enya hob die Hand und ich den Daumen.Carlo grinste über die Reaktionen und mein Herz wurde warm, als Enya sich zu mir umdrehte und mich glücklich anlächelte.
Es wird nicht nur alles gut.
Es ist schon alles gut.
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Zeilen zwischen Ruhm und Erfolg
Teen FictionSommer, Pferde und für kurze Zeit vergessen. Das ist Enya's Plan für die Ferien, welche sie in einem Trainingslager, fernab ihres Zuhauses verbringt. Mit ihrem Schimmel und etwas zu vielen Selbstzweifeln im Gepäck, flüchtet sie sich gradezu in das T...