3. Kapitel: Mason

69 4 5
                                    

Es klingelt an der Haustür und ich höre wie Kyle sie öffnet. Als ich einen Blick aus dem Fenster werfe, entdecke ich Tyler, der ungeduldig davorsteht.
"Tyler?", rufe ich und laufe um die Ecke zur Haustür. "Kyle, es ist schon okay. Es dauert bestimmt nicht lange."

"Besser so.", erwidert er und geht langsam davon.

"Hey...", sagt er beruhigt und gibt mir eine sanfte Umarmung . "Freut mich dich zu sehen. Wo warst du? Warum bist du vorhin nicht gekommen? Wir haben uns Sorgen gemacht und dich mehrmals angerufen. Was war los? Lag es an dem, was passiert ist?"

"Was ist denn passiert?", fragt Kyle neugierig und tritt wieder zur Tür.

"Nichts. Kyle, bitte halte dich da raus. Es ist alles gut! Kannst du uns bitte kurz alleine lassen?", frage ich ihn und Kyle geht zurück ins Wohnzimmer.
"Tyler, beruhig dich. Ich habe wegen der  Physiknote Hausarrest bekommen. Also kein Grund zur Panik. Es liegt nicht an dir. Wie war der Strandausflug?"

"Schön, dennoch hätte ich mich gefreut dich dort zu treffen. Aber umso besser zu wissen, dass du okay bist.", sagt er und schaut mir dabei in die Augen.
Sie sind in einem hellen Braunton, was im Laternenlicht irgendwie besonders aussieht.
"Ähm ja... also ich muss dann wieder rein. Sorry, aber wir sehen uns morgen in der Schule. Bis dann!", sage ich und gehe wieder zurück ins Haus.
"Bis dann.", höre ich ihn mir zurufen, als er sich auf den Weg zurück zu seinem Wagen macht und davonfährt.

Er scheint etwas enttäuscht gewesen zu sein, was mich zum Nachdenken bringt. Die Verabschiedung war seltsam, aber ich wollte keine unangenehme Stille verursachen, weshalb ich es knapp und deutlich gemacht habe, auch wenn ich es mir etwas angenehmer vorgestellt habe, als es letztendlich war.

Mein Wecker klingelt um 7 Uhr und Grace holt mich wieder vor meiner Haustür ab. Auf dem Schulweg erkläre ich ihr, dass es mir leid tut, dass ich nicht kommen konnte wegen dem Hausarrest.
Sie ist die einzige aus dem Freundeskreis, die darüber Bescheid weiß, dass ich keine leichte Kindheit hatte und deshalb auch bei meinem Bruder lebe. Dass mein Vater jedoch der Grund ist weiß sie nicht, was auch so bleiben soll. Ich will auf gar keinen Fall Mitleid von anderen. 

Vor dem Klassenzimmer sehe ich Mason in seinem Spind rumkramen.
"Hey Mason. Du hast gestern nicht mehr auf meine Nachricht geantwortet. Hast du sie gelesen?"    
"Ne sorry. Geht's um die Nachhilfe?".
"Ja. Hättest du heute nach der Schule Zeit?"           
"Für Mädels doch immer.", antwortet er und zwinkert dabei mit seinem rechten Auge.

Bei solchen Antworten könnte ich kotzen!
Ich verdrehe die Augen und schlage ihm vor nach der letzten Stunde auf dem Schulhof auf ihn zu warten, aber anscheinend amüsiert ihn meine kalte Art zu ihm mehr, als das was ich gerade gesagt habe. 

"Mr. Stoner hat gemeint, dass die Buchhandlung in der Nähe der Schule am besten wäre wegen den Nachschlagewerken und dem Platz zum Lernen. Außerdem macht die Schule dann eh zu. Aber ich hätte auch kein Problem mit dir in der Schule eingeschlossen zu werden.", sagt er und kommt mir einen Schritt näher.
"Hättest du wohl gerne, aber nein danke! Und deine Nähe brauche ich nicht unbedingt, also bitte bleib weg von mir.", sage ich ihm und gehe weg in Richtung meines Platzes im Klassenraum.

"Was war das denn gerade? Du und Mason?", fragt Luke, der neben mir sitzt, geschockt.             
"Hä nein, es geht nur um Physik...", beginne ich zu erklären, doch werde von Mrs. Layers unterbrochen. 

Ich spüre leicht verwirrte Blicke von Allek, Grace und Hallie, die hinter uns sitzen.
Auch Tyler sitzt etwas schräg hinter uns und betrachtet mich fast die ganze Stunde lang, was mich nicht wundert, da es ihm bestimmt genauso wenig wie den anderen gefällt, dass ich zu Mason's Opfer werde.
Aber so einfach mache ich es ihm nicht. Ziemlich schnell wird er eh bemerken, dass ich anstrengend werde, da ich in Physik das Wissen von einer zerquetschten Tomate besitze. Von dem her brauchen sich die anderen keine Sorgen um mich machen.                                        
Vielleicht habe ich auch Glück und Mason gibt von selbst nach, sodass ich es ihm nicht immer wieder von vorne erklären muss, dass ich kein Interesse an ihm und den Nachhilfestunden mit ihm habe.
Und mit noch mehr Glück findet Mr. Stoner andere Schüler, die versuchen mir Physik zu erklären, als Mason, der nur Frauen im Kopf hat und anscheinend auch Physik. 

Touching HandsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt