Kapitel 30

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Lillys POV:

Ich weiß nicht mehr was ich mit meinem Bruder machen soll. Er hat sich mit diesem Mädchen öfter getroffen. Ihr Name war Jessy. Ich fand sie sympathisch und sehr hübsch. Liam hat sogar von ihr geschwärmt und meinte er könnte sich was ernstes mit ihr vorstellen.
Einfach so aus dem Nichts hat er letzte Woche den Kontakt zu Jessy abgebrochen. Er nannte mir keinen konkreten Grund. Es muss aber einen Grund geben, warum er das alles so in den Sand gesetzt hat.
Ich muss unbedingt den wahren Grund herausfinden.

,,Liam du sollst im Haus nicht rauchen." rege ich mich auf als ich sein Zimmer betrete. Er liegt mit seinen Laptop im Bett und hat Kopfhörer in den Ohren.

,,Das Fenster ist aber auf." murmelt er und legt seine Kopfhörer zur Seite.

,,Trotzdem wird hier drinne nicht geraucht. Mom und Dad würden jetzt richtig ausrasten." sage ich genervt.

,,Sie sind aber nicht da. Sie sind im Urlaub. Also heißt es I don't fucking care."

,,Was ist nur los mit dir?" frage ich und mein Ton wird sanfter.

,,Bei mir ist nichts los. Reden wir lieber über unserem Lehrer Mr. Baker. Wie lange geht das schon?" er zwinkert mir zu.

,,Wie la-ange geht was? Liam wa-as meinst du-u?" stotter ich.

,,Lilly du weißt ganz genau wovon ich spreche. Du hast etwas mit Mr. Baker."

,,Nein!" sage ich laut. Etwas zu laut.

,,Oh doch. Da läuft was zwischen euch. Ich habe es schon mehrmals mit meinen eigenen Augen gesehen. Du gehst morgens eher in die Schule und du bleibst manchmal länger. Ihr schleicht euch beide ins dritte Stockwerk und treibt es dort in leere Klassenräume. Ihr solltet vorsichtiger sein. Manchmal hört man euch."

,,Du spionierst mir hinterher?! Geht's noch?!"

,,Ich bin dein Bruder. Ich muss doch wissen was mit dir los ist, wenn du freiwillig so früh schon zur Schule gehst und auch noch länger bleibst."

,,Wie lange weißt du schon davon?"

,,Schon länger. Zwei Monate etwa."

,,Und du sagst es jetzt erst."

,,Ja es wurde auch solangsam Zeit." grinst er.

,,Liam du darfst das nicht Mom und Dad erzählen. Bitte!"

,,Werde ich nicht."

,,Okay gut." lächel ich leicht und verlasse sein Schlafzimmer.

Liam's POV:

Nun bin ich wieder alleine im Zimmer. Ich klappe meinen Laptop zu und schließe meine Augen. Mir kommen Erinnerungen hoch. Erinnerungen mit Emma. Ich vermisse diese Zeit, wo wir uns heimlich getroffen haben. Wir sind nachts im dunkeln durch den Park spaziert. Wir sind zum See gefahren und haben im Auto rumgemacht. Wenn meine Eltern und meine Schwester mal nicht Zuhause waren, dann war sie hier bei mir. Ich habe auf meiner Gitarre etwas gespielt und sie tanzte. In den letzten Wochen haben sich all diese Szenen immer und immer wieder in meinem Kopf abgespielt.
Ich habe es wirklich mit Jessy versucht. Sie ist wunderschön und hat einen tollen Charakter. Wir haben sogar den gleichen Humor. Doch es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Sobald ich sie küsste und mit ihr geschlafen habe, da stellte ich mir Emma vor.
Ich wollte es wirklich akzeptieren, dass es zwischen Emma und mir sowieso nicht funktionieren würde, wegen unserer Clique und besonders wegen Lilly. Irgendwie kann ich aber nicht damit abschließen, was Emma und ich hatten.
Seit sie mit diesem Cillian zusammen ist, sehe ich sie privat nicht mehr so oft. Hauptsächlich nur noch in der Schule. Ich weiß auch nicht so richtig was ich von Cillian halten soll. Ich habe ihn paarmal im Club gesehen. Auf mich wirkt er als würde er etwas verbergen. Sollte er Emma jemals verletzen, dann mache ich ihn fertig.

Emmas POV:

Ich habe Cillian gefragt wovor er Angst hat und er hat mit ,,dich zu verlieren" geantwortet.

,,Du wirst mich nicht verlieren. Ich liebe dich!" sage ich.

,,Versprich es mir." wispert er.

,,Versprochen!" wisper ich zurück.

,,Ich liebe dich. Gute Nacht." sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Lippen.

~ Am nächsten Morgen ~

Cillian ist in seiner Firma und bleibt dort auch den ganzen. Er sagte es wird heute spät. Er muss nämlich die Personalplanung machen, die Urlaubsplanung und es kommen zwei Vorstellungsgespräche. Momentan habe ich Herbstferien. Ich bin also den ganzen Tag alleine Zuhause. Ich beschließe die Wohnung heute zu putzen.

Als ich oben in Cillians Büro staubsauge, da stoße ich ausversehen gegen den großen Schrank und höre wie etwas umgekippt ist. Ich schalte den Staubsauger aus und öffne die Schranktür. Dort stehen viele Bücher und Ordner. Mir fällt ganz unten ein kleines schwarzes Buch auf, was wohl umgekippt ist. Ich nehme es heraus und schlage die erste Seite auf. Dort steht in Cillians Handschrift 'DIARY' in Großbuchstaben. Es ist ein Tagebuch. Cillian führt ein Tagebuch?!

Ich sollte das Buch wieder weglegen, weil ein Tagebuch ist viel zu intim und es geht mich auch nichts an. Jedoch siegt meine Neugierde und ich blätter die Buchseiten durch. Ich überfliege seine Einträge und stoppe als ich meinen Namen lese...

~Als ich Emma das erste Mal gesehen habe, da wusste ich es sofort. Ich will sie haben und sie wird mir gehören. Sie ist so wunderschön. In ihren blauen Augen kann man sich so verlieren...~

Ich blätter ein paar Seiten weiter...

~Heute hat Emma mich wegen der Sache mit Mike angeschrien...so habe ich sie noch nie erlebt. Ich habe sie dann gegen die Wand gedrückt und sie sagte mir ich mache ihr Angst. Ich meinte daraufhin zu ihr, sie braucht keine Angst vor mir zu haben und ich würde ihr niemals etwas antun.
Ich weiß nichtmal ob ich meine eigenen Worte glauben soll...
Dieses Szenario mit Emma im Flur erinnerte mich an Bella. Wir hatten einen heftigen Streit und ich zerrte sie hier ins Haus. Ich umfasste ihr Hals und drückte sie fest gegen die Wand. Sie hat daraufhin keine Luft mehr bekommen. Ich hatte eine Waffe bei mir und schoss mehrmals auf sie. Ich zählte die Schüsse nicht mit. Ich erinnere mich noch, wie sie mich ein letztes Mal anschaute bevor sie zusammenbrach.~

Meine Hände sind am zittern. Mein Hals ist ganz trocken. Mir ist total schlecht. Ich lese noch die andere Seite weiter...

~Lucas ist wieder hier in der Stadt und sucht immer noch nach Jenna. Wenn er nur die Wahrheit wüsste, was ich seiner Schwester angetan habe...
Ich erinnere mich noch an unsere Auseinandersetzung. Ich zerrte sie auf mein Bett. Sie versuchte sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Ich hatte ein Messer in meiner Hand und stach immer wieder auf sie ein. Ihren letzten Atemzug teilte sie mit mir.~

Ich lasse Cillians Tagebuch fallen. In mir ist eine Leere und ich fühle gerade nichts mehr...

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