Love & Hate

Kapitel 37

Emmas POV:

Cillian und ich liegen zusammen im Bett und schauen einen Film. Er hat mir heute von seiner ersten Therapiestunde erzählt. Ich bin so erleichtert, dass er dort tatsächlich hingegangen ist.

Als der Film zuende ist, schalte ich den Fernseher aus.

,,Ich habe eine Frage. Darf ich kommendes Wochenende mit Lilly und Sophia in den VIP Bereich?", frage ich.

,,Natürlich darfst du das. Ihr kriegt ein Bändchen von mir, dann müsst ihr die Getränke nicht zahlen", antwortet er.

,,Danke dir", lächel ich.

~ Wochenende ~

Das Licht im Club 159 tanzt in schillernden Reflexen über die Menge, als Lilly, Sophia und ich durch die aufgeheizte Atmosphäre des VIP-Bereichs gleiten. Die Beats der Musik füllen meine Adern und die pulsierende Energie treibt mich zu immer mehr Ausgelassenheit an. Die Cocktails fließen in Strömen.

Lilly und Sophia kichern neben mir, ihre Gesichter gerötet vor Aufregung und dem Rausch der Nacht. Wir tanzen ausgelassen und genießen jeden Moment, als ob die Zeit stillstehen würde. Sophia geht zum Dj-Pult und teilt ihren Wunschsong dem Dj mit, was uns alle zum Jubeln bringt. Die Nacht fühlt sich grenzenlos an und ich lasse mich von der Ekstase des Moments treiben.

Doch als Lilly und Sophia langsam von Müdigkeit und Alkohol überwältigt werden, beschließen sie, den Abend zu beenden. Ich nicke verständnisvoll, während sie sich verabschieden und sich ihren Weg durch die Menge bahnen.

Ich erinnere mich daran, dass Cillian heute im Club sein sollte. Ich lasse meinen Blick suchend über die Tanzfläche gleiten, auf der Suche nach seinem vertrauten Gesicht.
Die grellen Lichter und die mitreißende Musik füllen die Luft, während ich mich bemühe, mich nicht von der aufgeheizten Stimmung um mich herum ablenken zu lassen. Die Cocktails haben meine Sinne leicht benebelt.

Ich mache mich auf den Weg, Cillian zu suchen, als ich plötzlich meinen Vater die Treppe hinaufgehen sehe. Mein Herz pocht wild in meiner Brust und ein Gefühl der Verwirrung durchdringt meinen Verstand. Warum ist er hier und wohin geht er? Ich dränge mich durch die Menge und folge ihm die Treppen hinauf, meinen Blick starr auf seinen Rücken gerichtet.
Hier oben war ich noch nie. Ich sehe, wie mein Vater zu einer Tür ganz am Ende des Ganges eilt und ein Securitymann ihm Einlass gewährt. Ich spüre, wie sich ein seltsames Unbehagen in mir breitmacht.

Ich trete näher und versuche mich zu beherrschen, während ich ihn höflich frage: ,,Entschuldigen Sie, könnten Sie mich vielleicht dort hineinlassen?"

Sein Blick ist streng und er stellt eine Gegenfrage: ,,Bist du eine Hure?"

Ich weite meine Augen und antworte entsetzt: ,,Nein, bin ich nicht."

Daraufhin sagt er: ,,Dann kannst du hier nicht rein. Geschlossene Gesellschaft." Seine Worte klingen hart.

,,Was ist das für ein Raum?", frage ich mit einem Hauch von Verwirrung in meiner Stimme.

Der Sicherheitsmann zieht eine Augenbraue hoch und erwidert mit einem kühlen Blick: ,,Das geht dich nichts an, kleine Dame. Ich bitte dich jetzt zu gehen." Seine Worte treffen mich wie ein Schlag und ich spüre, wie sich eine Welle der Frustration in mir aufbaut.

Als ich versuche, Cillian anzurufen, klingelt sein Handy vergeblich. Ein Gefühl der Hilflosigkeit überkommt mich, während ich mich frage, was in diesem geheimnisvollen Raum vor sich geht und warum mein Vater dort ist.

Ich mache mich auf den Rückweg, meine Schritte unsicher und gedankenverloren, während ich den langen Gang zurückgehe. Das Treppengeländer bietet mir eine stumme Unterstützung, als ich mich darauf stütze und hinunter in den wirbelnden Strom der feiernden Menge blicke.