13 | Beschützerinstinkt

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Jay hatte es sich am selben Abend auf dem Sofa gemütlich gemacht und war irgendwann eingeschlafen. Es war dunkel, als Eve gegen dreiundzwanzig Uhr das Haus betrat. Nur der Fernseher im Wohnzimmer spendete etwas Licht. Sie zog ihre Schuhe und ihren Blazer aus und schlich leise in den Wohnraum. Als sie Jay schlafend auf dem Sofa entdeckte, musste sie lächeln. Dann legte sie sich ganz vorsichtig zu ihm und umarmte seine Brust. Jay wurde wach. Er legte seinen Arm um ihren Körper und drückte sie noch fester an sich. Zärtlich küsste er ihren Kopf.

„War es schön mit Kelly?", fragte er schlaftrunken.

„Sie hat Kohlenhydrate gegessen", kicherte Eve.

„Du hast einen schlechten Einfluss auf uns", neckte er.

„Sorry, not sorry."

„Und dein Termin mit Josh?", wollte Jay als Nächstes wissen.

Sie wurde grundlos nervös, als hätte sie was Verbotenes getan.

„Ich habe das ursprüngliche Konzept über Bord geworfen und neue Vorschläge gemacht. Er fand's gut. Morgen machen wir weiter."

„Hat er sich benommen?"

Eve musste grinsen.

„Ja, hat er. Ihn interessiert nur das Geschäftliche."

„Ach ja?"

„Ja."

Jay küsste nochmal ihren Kopf.

„Dann hoffen wir, dass es auch dabei bleibt."


"Wie ist dein persönlicher Eindruck?"

„Um ehrlich zu sein, nicht besonders positiv."

„Weshalb?"

„Er ist komplett abgehoben. Es wird verdammt schwer sein, seinen arroganten Charakter in ein positives Licht zu rücken."

Josh lachte. Er saß mit Eve in seinem Büro und hatte gerade den Videoanruf mit seinem Klienten beendet, über den Eve den ersten Artikel verfassen sollte. Ihre ungefilterte Ehrlichkeit war etwas, das er schon immer an ihr schätzte. Auch wenn's manchmal hart war.

„Deshalb machen wir das Ganze", antwortete er. „Ich will sein Image aufpolieren."

„Das klappt nur, wenn wir authentisch bleiben. Ich kann aus einem Proleten keinen Heiligen machen."

Wieder musste Josh schmunzeln.

„Ich weiß, er ist etwas schwierig. Aber das haben Künstler so an sich."

„Immerhin kann er singen."

Josh hatte noch immer ein Lächeln im Gesicht und schaute sie an.

„Hast du Hunger?", frage er aus dem Zusammenhang gerissen.

Eve schaute ihn irritiert an. Es war kurz vor Mittag. Wollte er etwa mit ihr Essen gehen?

„Ich hab' nicht vor dich auszuführen, falls das deine Sorge ist", fügte er hinzu. „Ich wollte dir noch meine Mitarbeiter vorstellen, die mit dem Klienten arbeiten. Natürlich nur, wenn du bereit bist deine Mittagspause dafür etwas zu verschieben?"

„Ehm, ja. Natürlich", antwortete sie schnell und war dankbar, dass sie ausnahmsweise nicht rot angelaufen war.


Nachdem sie die Gelegenheit nutzte mit Joshs Mitarbeitern zu sprechen, hatte Eve genügend Material zusammen, um einen ersten Entwurf zu verfassen. Sie kehrte mit Josh in sein Büro zurück, um ihre Tasche zu holen. Er setzte sich auf seinen Stuhl und schaute sie an.

Zwischen zwei GefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt