23 | Nichts steht über dir

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Jay war zur gleichen Zeit im Studio beschäftigt, als es unerwartet an der Tür schellte. Er unterbrach seine Arbeit, ging runter und war sichtlich überrascht, als Jason vor ihm stand.

„Waren wir verabredet?"

Jason schüttelte den Kopf.

„Ich dachte, ich komme nach Feierabend kurz vorbei, in der Hoffnung dich allein zu erwischen", erklärte Jason.

Jay hob seine Augenbrauen.

„Was ist denn los?"

„Sollen wir das an der Tür besprechen oder lässt du mich rein?", erwiderte Jason.

Jay machte die Tür weit auf und begleitete seinen Freund in die Küche.

„Kaffee?"

Jason nickte und setzte sich an die Kücheninsel. Als Jay schließlich mit der Zubereitung fertig war, schob er Jason eine Tasse zu und setzte sich zu ihm.

„Vor ein paar Tagen saß ich hier mit deinem Mädchen und hab' mir erklären lassen, warum du dich mit Josh so übel abgeschossen hast", fing Jason an zu reden.

Jay verzog peinlich berührt das Gesicht.

„Ich hab' mich noch garnicht bei dir bedankt, dass du uns nach Hause gebracht hast. Tut mir leid."

„Deswegen bin ich nicht hier."

„Sondern?"

Jason nahm tief Luft.

„Ich habe Eve geraten sich von Josh fernzuhalten und hatte den Eindruck, dass sie den Ernst der Lage erkannt hat. Dann erzählte mir Kelly, dass sie ihren Job verloren hat und auf die abstrakte Idee gekommen ist, für Josh zu arbeiten, um ihre Aufenthaltserlaubnis nicht zu verlieren."

Jay nickte.

„So ist der aktuelle Stand."

Jason schaute ihn einen Augenblick lang an.

„Siehst du denn nicht die Gefahr, die damit einher geht, wenn sie jeden Tag mit Josh verbringt?"

„Du tust so, als säßen sie acht Stunden am selben Schreibtisch", antworte Jay. „Josh ist mit seinem Kram beschäftigt. Sie bekommt von ihm und seinem Tagesgeschäft nur wenig mit."

Jason war entsetzt.

„Wie kannst du denn so naiv sein? Sie hat immer noch Gefühle für ihn."

„Ich vertraue ihr", sagte Jay entschlossen.

Jason entschied sachlich zu bleiben und seinen Freund nicht zu verärgern.

„Hat dir Eve von Kellys Idee erzählt?"

Jay runzelte die Stirn.

„Welche Idee?"

„Mit Vegas."

Jay schüttelte den Kopf. Jason beugte sich zu ihm vor.

„Hast du noch garnicht darüber nachgedacht Eve zu heiraten?"

Jay hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Gespräch in diese Richtung driftet.

„Ja, habe ich. Wir sind aber erst paar Monate zusammen. Findest du das nicht etwas überstürzt?"

„Ich würde dir im Normalfall zustimmen. Aber ihr steht vor besonderen Umständen. Ihr Visumproblem wäre aus der Welt, wenn ihr verheiratet wärt."

Jay war völlig vor den Kopf gestoßen.

„Du willst, dass wir eine Zweckehe schließen?"

„Das ist doch Unsinn", widersprach Jason. „Ihr liebt euch und du hast offensichtlich schon mit dem Gedanken gespielt ihr einen Antrag zu machen. Ich spreche lediglich davon, die Dinge zu beschleunigen, um sie schnellstmöglich aus Joshs Firma wieder raus zu holen."

Zwischen zwei GefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt