[Teil 2/2]
„Gute Arbeit, Eve. Ich nehme dich Morgen mit in den Termin mit unserem neuen Kunden. Dann kannst du deine Ideen vortragen."
„Vielen Dank", entgegnete sie und strahlte ihren Chef an.
Der ältere Mann mit grauem Haar nickte zufrieden und verließ im nächsten Augenblick die Situation.
Es war achtzehn Uhr am Montag Nachmittag. Die meisten Kollegen hatten bereits Feierabend gemacht. Sandra saß jedoch noch im Großraumbüro und wartete auf ihre Freundin.
„Wir können los!", rief ihr Eve vom anderen Ende des Raumes zu.
Schnell packten beide ihre Sachen und verließen zusammen das Gebäude.
„Ich freue mich auf unsere Pizza!", sagte Sandra.
Eve blieb plötzlich stehen und starrte auf die Straße.
„Was ist los?", fragte Sandra irritiert.
„Das Auto. Das gehört Tom."
Sandra schaute zu dem silbernen Audi, der an der anderen Straßenseite parkte.
„Habt ihr euch verabredet?"
Eve schüttelte den Kopf.
„Woher weiß er, wo ...?"
Sie beendete ihren Satz nicht und schaute zu Sandra.
„Das ist echt creepy", reagierte ihre Freundin. „Ich hab' irgendwie kein gutes Gefühl bei dem Typen."
Eve verstand worauf sie hinaus wollte. Aber irgendwie hatte Toms schräges Verhalten auch was Reizvolles an sich. Im nächsten Augenblick beobachteten beide, wie er aus seinem Auto stieg und sich lässig gegen die Motorhaube lehnte. Er schaute Eve aus der Entfernung an und holte seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche.
„Lass uns hingehen und ihn zur Rede stellen", sagte Sandra.
Beide überquerten die Straße und blieben vor Tom stehen.
„Das hat was von Stalking, findest du nicht?", sagte Sandra provokant.
Eve gab ihr einen warnenden Blick. Ihn als Stalker zu bezeichnen ging dann doch zu weit.
„Ihr seid zu mir gekommen und nicht umgekehrt", sagte er trocken.
„Warum bist du hier, Tom?", wollte Eve von ihm wissen.
Er zog an seiner Zigarette und schaute tief in ihre Augen.
„Du sagtest, du willst mich wieder sehen. War das gelogen?"
„Nein, war es nicht. Aber ..."
„Hast du Hunger?", fiel er ihr ins Wort.
„Ehm ja, hab ich. Sandra und ich wollen gleich Pizza machen."
„Es ist Mädelsabend", fügte Sandra spitz hinzu.
Tom ließ die Zigarette auf den Boden fallen und trat sie aus. Er schaute Eve mit einem finsteren Blick an, bevor er kommentarlos um seinen Wagen lief und einstieg. Dann startete er den Motor und fuhr davon. Die Freundinnen tauschten irritierte Blicke aus.
„Was war das?", fragte Eve.
„Der spinnt doch", antwortete Sandra. „Ich glaube es ist besser, wenn du dich von dem Irren fern hältst."
Am Freitag in der selben Woche saß Eve auf ihrem Bett und schmollte, während Sandra ihren Kleiderschrank nach einem passenden Outfit für einen Clubabend durchwühlte.
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Zwischen zwei Gefühlen
RomanceEve Harper verlässt ihre Heimat Deutschland, um in Kalifornien ein neues Leben anzufangen. Die Journalistin braucht dringend einen Neustart, nachdem sie sich aus ihrer toxischen Beziehung endlich befreit hat. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kan...