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                                      DALIA

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DALIA

Da stand ich also.
An einem Punkt, von welchem ich gedacht hätte es würde erst in ungefähr 40 Jahren so sein.
Ich konnte noch nicht einmal in Worte fassen, welche Emotionen ich empfand als ich mich im Spiegel betrachtete und es große Überwindung kostete mir ein Lächeln abzugewinnen, was ich nur für ihn tat.

Schmerz war gar kein Wort dafür, wie sehr es in meinem Brustkorb drückte und ich hasste mich dafür, dass ich nicht an seiner Stelle stand, da er für wesentlich mehr Menschen wichtig war.
Heute war seine Beerdigung und ich hatte bis zur letzten Minute hinausgezögert, die gefundene Leiche als seine zu identifizieren.
Es war nicht so, dass ich ihm nicht endlich seine Ruhe gönnen wollte sondern ich es immer noch nicht geschafft hatte loszulassen.

Mein Schmerz wird die Heilung sein, für welche ich nur das Bewusstsein dazu benötige.
Niemand aber auch niemand geht so dadurch wie ich, weswegen man mir einst sagte, man muss jeden Schmerz nutzen, um einen bedeutenden Schritt weiter zu kommen, denn der Weg ist das Ziel.
Wenn wir erkennen, dass nichts zufällig geschieht, können wir besser akzeptieren.
Aus Akzeptanz entsteht dann das Vertrauen .
Vor allem in sich selbst.

Ich konnte mir nicht sagen, woher diese schlauen Worte kamen, doch in diesem Moment konnte ich sogar fühlen, dass derjenige, welcher mir dies gepredigt hatte am Ende recht behalten würde und ich erkannte den Sinn dahinter.

Ein Blick zu meinen Babys zeigte mir, ich würde für diese stark bleiben müssen und als ich den schloss, fühlte ich mich plötzlich bereit.
Bereit für das, was noch alles auf mich wartete und ich hatte die nötige Kraft dafür es alles aushalten, denn wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.

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Silvio lenkte das Auto durch die leeren Straßen, während die Musik aus dem Radio dröhnte und keiner von uns es wagte auch nur ein Wort von sich zu geben.
Normalerweise war es nie so still, wenn ich mit den Jungs fuhr, weswegen mir nochmal deutlicher auffiel, dass auch sie Bayardo verloren hatten.
Ich schluckte schwer, fühlte mich etwas egoistisch, obwohl wir Lucero eingetrichtert hatte, es wäre okay, wenn ich die nächste Zeit nur auf mich selbst achtete.
Doch wer kümmerte sich um sie?

„Wie fühlst du dich?", sprach ich Casimiro an, weicher neben mir auf der Rückbank saß.

„Ziemlich beschissen. Wie geht es dir, Dalia? Ach, vergiss es. Blöde Frage", murmelte er.

„Es ist schwer, aber wir werden es für ihn schaffen."

Meine Stimme war ein einziges Flüstern und dies noch nicht einmal, damit die anderen beiden uns nicht hören konnten, sondern weil ich die Befürchtung hatte meine Stimme würde brechen, wenn ich lauter sprechen würde.

„Wenn man es einfach gewusst hätte, wäre so vieles anders gewesen. Man hätte die letzte gemeinsame Zeit anders betrachtet, mehr genossen und sich auch viel mehr darauf konzentriert diese sinnvoll zu nutzen. Ich hätte mir seine Gesichtszüge noch einmal etwas genauer eingeprägt und vielleicht wäre einige Umarmungen mehr noch von viel mehr Bedeutung gewesen", erwiderte Casimiro.

„Das mag richtig sein, doch er würde niemals wollen, dass wir so viel Trübsal blasen. Heute, am Tag der Beerdigung ist es noch in Ordnung, aber danach sollten wir anfangen nach vorne zu blicken. Bayardo würde von uns eher erwarten, das einer von uns sich für ihn an deinem Vater rächt anstatt das jeder von uns unendlich viele Tränen vergisst", mischte sich Lucero ein.

Es überraschte mich immer wieder aufs Neue, woher er diese Worte zog und auch, dass sein Gehör so gut sein muss, da wir beide extrem leise miteinander gesprochen hatten und ich hätte wetten können, niemand würde uns verstehen, doch er war anders.
Irgendwas war besonders an Lucero und ich wusste nicht, wieso mir dies immer auffiel sowie ich einen so großen Wert darauf legte.

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Ich war überrascht mit wie vielen Menschen mein Mann in Kontakt stand und gerade fragte ich mich sogar, ob ich ihn doch nicht so gut gekannt hatte.
Doch darüber sollte ich mir jetzt keine Gedanken machen.
Neben meinem Halbbruder stehend hörte ich mit einem halben Ohr der Rede seiner Mutter zu, welche einerseits mein Herz erwärmte, ich es aber andererseits auch nicht aushielt diesen Druck in meinem Brustkorb zu verspüren.
Mein Blick war auf die Urne gerichtet und bald würde diese unter der Erde liegen, wobei sich mir manchmal die Frage stellte, wie diese Menschen dann nicht in Vergessenheit auf die Dauer gerieten.

Silvio drückte meine Hand, als könnte er spüren, wie sehr es mich mitnahm und ich konnte nicht abstreiten, dass diese Geste mir auch einen Hauch von Kraft zurück schenkte.
Ich wusste, mit den Dreien an meiner Seite würde ich das kommende überstehen.
Nikolaj war nicht gekommen, tagelang hatten wir nichts von ihm gehört, was mich tierisch wütend machte, denn am Ende machte er sich vermutlich nur einen Spaß daraus, dass wir uns um ihn sorgten.

„Ich denke, ich spreche im Namen von uns allen, wenn ich sage, wie sehr er uns doch fehlt. Nichts mehr wird so sein wie früher, denn da wird immer eine Lücke bleiben, die nur Bayardo ausfüllen konnte.
Mit ihm sind wir alle wunderbare Wege gegangen. Wir haben gelacht, gefeiert, gehofft. Mit ohm sind wir auch durch dunkle Gassen gegangen, haben gebangt, geweint, und doch wieder gehofft.
Wir trauern um Bayardo und werden trotzdem unsere Wege weitergehen.
Er ist nicht mehr da und ist doch ganz nah bei uns. Denn er wird ewig in unseren Gedanken, in unseren Erinnerungen und in unsere Herzen sein.
Da hat er nun einen Platz.
Wir werden ihn nicht vergessen, denn wir sind für immer dankbar, dass wir ihn bei uns haben durften", sprach ich.

Vielleicht war dies sogar perfekt dafür gewesen herauszufinden, ob ich Lampenfieber besaß oder nicht und mein Hals fühlte sich so rau an, nachdem ich meinen vorbereiteten Text geleitet von meinen Gefühlen auswendig gesprochen hatte.
Ich bekam eine Art von Applaus und viele Leute blickten mich herzlich an, was mich für diesen Moment zum Lächeln brachte.

Doch eins wurde mir mit einem Mal noch bewusster.
Auch wenn jeder mir erklären wollte, dass mein Mann nun tot war und es keine andere Chance mehr gab als das vermeintliche hinzunehmen, würde ich nie aufhören daran zu denken, das diese Leiche ein anderer Mann ist.
Denn irgendwas in mir hatte noch die Kraft mir mitzuteilen, dass Bayardo noch am Leben war..

Ende Band 3

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