Kapitel 27 - Isi

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München war im Sommer eine Stadt der Farben und Lebendigkeit. Die Straßen waren gesäumt von blühenden Blumen, und die Menschen genossen die warmen Tage in den Biergärten und Parks. Ich habe mich seit meiner Rückkehr aus Texas genau in diese Atmosphäre zurückgesehnt.
Heute hatte ich super schlafen können, was seit ein paar Tagen nicht mehr der Fall war. Je öfter ich mit Mike telefonierte desto mehr sehnte ich mich doch wieder nach seiner Nähe. Sosehr ich mit Lucie bei Clubnächten versuchte mir jemanden anzulächeln, desto weniger klappte es wirklich. „Das ist auch das dümmste was du machen kannst. Du weißt gar nicht wie es Mike geht." Hatten mir sowohl Alina als auch Sarah um die Ohren geworfen. Wir sind nie zusammengekommen. Vielleicht war es wirklich nur ein „Urlaubflirt", flüsterte ich mir jedes mal zu, wenn es um dieses Thema ging. „Du belügst dich selbst" hatte Sarah gemeint und aufgelegt. Und seitdem war Funkstille. Verübeln konnte ich es ihr nicht, schließlich ging es um ihren Bruder und am Ende hatte sie auch recht, aber.... Naja, ich weiß einfach nicht.

So war es auch als ich vor meinem Kleiderschrank. Heute fuhr ich zu Alina und Ben. Denn der kleine Henry war nun seit 1 ½ Monaten auf der Welt und ich konnte nicht genug von meinem Neffen kriegen. Ich pfiff eine Melodie vor mich hin und blickte durch mein Schlafzimmer, „Wo ist meine schwarze Jeans nur?" Ich sah über den Hocker und mein Blick blieb an zwei Bilderrahmen hängen. Mike, Dean, Sarah und Luke grinsten mich von dem einen Bild an und Hank und Becci von dem anderen Bild. Beim Letzteren hatten beide ihre Arme um mich gelegt. Ich seufzte. Vor zwei Wochen kam ein riiießen Packet für mich. Bilder, selbstgemachte Armbänder von Bean und ein Hoodie von Mike. Den Hoodie trug ich zum einschlafen und leider roch er nicht mehr nach ihm sondern nach meinem Waschmittel.

Endlich fand ich meine Hose, zog mich an und ging in die Tiefgarage.

Die sonnige Atmosphäre in Alinas Garten wirkte beruhigend auf mich. Ich genoss den Moment, als ich Henry in die Arme nahm und ihn liebevoll knuddelte. "Wo ist meine Schwester?" fragte ich, und Ben lachte. "Die telefoniert gerade."
Wenig später stürmte Alina aus dem Haus, ihr iPhone in der Hand, blieb jedoch abrupt stehen, als sie mich erblickte. Die plötzliche Unterbrechung und ihr überraschter Blick irritierten mich. "Was ist los?" fragte ich, und alle schauten sich fragend an. "Ach, nichts Wichtiges", sagte sie schließlich und versuchte zu lächeln, doch ich konnte ihre Unsicherheit spüren.

Ich beobachtete meine Schwester misstrauisch. Etwas schien nicht zu stimmen, und ich konnte ihre Reaktion nicht einfach ignorieren. "Das sieht aber nicht so aus, als wäre es nichts Wichtiges", meinte ich und trat näher zu ihr. "Was ist passiert?" Alina winkte ab und kam auf mich zu, um mich zu umarmen. Doch ihre Umarmung fühlte sich seltsam an, als würde sie etwas verbergen wollen. "Das hat Zeit", murmelte sie und versuchte, das Thema zu wechseln. Die Spannung in der Luft war deutlich zu spüren, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, was hier vor sich ging.

Der Nachmittag verlief trotz der anfänglichen Spannung recht angenehm. Alina, Ben und ich setzten uns zusammen auf die Terrasse, Henry schlief friedlich in seiner Wiege, und wir begannen, über die neuesten Ereignisse in unseren Leben zu plaudern. Wir tauschten Geschichten aus, lachten über lustige Anekdoten und genossen das warme Sonnenlicht. Ben erzählte von seiner Arbeit und den Herausforderungen des Vaterseins, während Alina stolz von den Fortschritten ihres Sohnes sprach. Ich versuchte, mich in die Gespräche zu vertiefen und die anfängliche Verwirrung um Alinas seltsame Reaktion zu vergessen.
Dennoch konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, was sie verbergen mochte. Im Laufe des Nachmittags versuchte ich mehrmals, das Gespräch wieder auf das, was sie vorhin mit ihrem Telefonat gemeint hatte, zu lenken, aber Alina schien es geschickt zu umgehen. „Beruhig dich und je öfters du noch fragst, desto weniger werde ich iiirgendwas erzählen."

Wir grillten gemeinsam Abendessen, aßen draußen und genossen das sommerliche Wetter. Aber die Anspannung zwischen uns blieb bestehen. Schließlich entschied ich mich, das Thema vorerst ruhen zu lassen und stattdessen die Zeit mit meiner Familie zu genießen. Wir spielten mit Henry, saßen am Lagerfeuer und tauschten Geschichten über unsere Kindheit aus.
Es war ein gemütlicher Nachmittag, trotz des ungelösten Rätsels, das über uns schwebte. Ich beschloss, meine Schwester später noch einmal darauf anzusprechen, wenn wir alleine waren. Doch für den Moment war es schön, einfach gemeinsam Zeit zu verbringen und das kostbare Familienleben zu genießen.


Zeitsprung Ende Juli
Alina und Ben hatten mir seit des mysteriösen Anrufes immer noch nicht erzählt um war es ging. Sogar Sarah wusste etwas, sie hatte sich auch sehr komisch verhalten als ich angerufen und nach Mike erkundigt hatte.
Verwundert drehte ich mich um als es an meiner Tür klingelte. „Ich komme gleich", sagte ich durch die Sprechanlage und öffnete die Eingangstür. „Wenn es Pakete sind, komme ich auch gerne runter." Doch keine Antwort und die Schritte wurden immer lauter. (Ich wohne im 3. Und letzten Stock des Hauses). Und als ich die Person von hinten sah wie sie die letzten Stufen hinauf ging stockte mir der Atem.

Dort, am Treppengeländer der letzten Stufen, stand Mike, er lächelte breit und ich wusste nicht was ich sagen oder tun sollte. Wie ein steifer Stock stand ich mit offenem Mund da. „Hi Citygirl", ich bekam Gänsehaut. Seine raue und warme Stimme. Mike, er war einfach hier.

"Mike? Was zur Hölle machst du hier?" rief Ich und ehe er antworten konnte lief ich ihm im schnellen Tempo entgegen. „Uff, nicht so stürmisch", lachte er als er mich fest in seine Arme schloss. „Komm her." Ich merkte wie mir die Tränen kamen, „Du bist hier". "Überraschung!" sagte Mike lachend, als er mich sanft von sich schob. "Ich dachte, ich könnte dich mal besuchen." Ich konnte ihr Glück kaum fassen. Ich war baff. Egal wie sehr ich mir in letzter Zeit irgendwas eingeredet hatte, so wusste ich jetzt wie sehr ich Mike vermisst hatte. Gerührt von seiner Überraschung kamen mir prompt die Tränen. „Ey, du sollst dich freuen und nicht weinen" grinste er mich an und strich mir eine Träne weg. „Ich freu mich einfach nur und bin gerade etwas überfordert." Mike legte seinen Arm um mich drückte mir einen Kuss auf den Kopf. „Hier, für dich noch" und er drückte mir einen kleinen Strauß bunter Blumen in die Hand. "Du bist verrückt", antwortete ich und nahm die Blumen mit einem Lächeln entgegen. "Aber ich freue mich so, dich hier zu haben."
„Komm erstmal rein" und ich nahm ihm seinen Rucksack aus der Hand und führte ihn in meine Wohnung.

Wir beiden setzten uns an meinen Tisch im Wohnzimmer wo ich mich direkt um die Blumen kümmerte und Mike neugierig meine Wohnung erkundete. „Schick und nobel" er lachte „So das komplette Gegenteil wie bei uns." Mir wurde schlagartig heiß im Gesicht. Das meine Eltern Geld hatten wusste er, doch das wir zu München's Oberschichte gehörte musste ja niemand wissen. „Alina meinte das Neuhausen-Nymphenburg so ziemlich eines der schönsten Stadtteile ist, oder?" Mike drehte sich zu mir. „Alina? Wusste sie etwas das du kommst?" Ich sah ihn erstaunt an und dann fiel der Groschen. „Ach du hast also vor paar Tagen bei ihr angerufen?" Er nickte und grinste selbstsicher. „Ben hat mich netterweise vom Flughafen abgeholt und hier abgeladen". Ich nickte verstehend.


Von München Nach TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt