Kapitel 24

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Sicht Isi
Heute war es soweit. Ich fing an meine Sachen für Deutschland zu packen. In 2 Tagen ging der Flieger und naja ich war schon ziemlich aufgeregt und komplett emotional. Egal wann kamen mir die Tränen. Wie auch jetzt gerade. Ich sah nochmal alle Koffer durch, denn schließlich hatte ich hier einige neue Sachen gekauft und brauchte daher viel mehr Platz.

Ich hatte mit Alina vorgestern telefoniert und sie freute sich riesig, das ich bald wieder nach Hause kommen würde.
„Hast du alles meine Liebe?" Sarah kam gerade in mein Zimmer. Sie und Bean kamen mit der letzten Wäsche. Ich sah Bean traurig an, als sie sich um meine Hüfte klammerte. „Ach Mara", ich strich der Kleinen durch die Haare. „Ich will nicht das du gehst" schniefte sie, „Wann kommst du wieder?" Ich sah Sarah hilfe suchend an, doch die zuckte nur die Schultern.
Ja wann komm ich wieder, „Bald, kleine Maus. Bald."
Ich sah Sarah an und nickte, „Ja ich glaube schon. Es ist zwar deutlich mehr als ich angekommen bin, aber ich lass mal ein paar Klamotten hier, ok?" „Aber ja, natürlich ist das okay!" Sie sah auf mein Gepäck und überlegte, „Das musst du, du kommst früher als wir alle denken", zwinkerte sie mir zu und brachte mich zum lachen.

Sicht Mike
Ich ritt mal wieder mit Dean die Zäune ab. Das letzte Unwetter hatte uns einige Stellen zerstört und uns sind Rinder entwischt. Natürlich konnten wir diese einfangen, doch nun haben wir uns in 2er Teams eingeteilt um alles abzuchecken.

Die Sonne brannte vom Himmel herab, und der Staub wirbelte auf, während die Hufe unserer Pferde die Erde stampften. Dean und ich tauschten nur wenige Worte, unsere eingespielte Routine ließ uns fast schon ohne Worte verstehen, was zu tun war. Die Weite des Landes vor uns war sowohl beruhigend als auch überwältigend – ein ständiges Mahnmal für die Verantwortung, die auf unseren Schultern lastete. Und strich mir den Schweiß aus dem Gesicht. Verantwortung. Dieses Wort hatte mir Isi die letzt Tage oft genug um die Ohren geworfen. Mum wurde krank und Isi hat sich all die Verantwortung und Pflichten der Praxis sich selbst aufgehalst. Mum wollte einfach zu machen. „Es sind doch nur ein paar Tage", hatte sie gemeint doch Isi wank ab und verschwand. Sie hat es mehr als nur super gemeistert. Alle Patienten ließen Mum Nachrichten da, wie sympathisch Isi doch sei und wie gewissenhaft sie arbeitete.
Ich grinste, ja das beschrieb Isi mehr als nur gut.

„Man Mike. Konzentriere dich mal!" hallte Dean's Stimme. „Was?" Ich blickte meinen Cousin an, „Du läufst nun zum zweiten mal an nem kaputten Stück vorbei." „Sorry man", und wir blieben stehen. „Steht das mit heute Abend eigentlich? Sarah sah so semi begeistert aus." „Was meinst du?" Ich legte den Kopf schräg, „Na Isi hat doch gefragt ob wir heute nochmal was unternehmen wollen. Sie hat Billiard vorgeschlagen." „Ach echt? Wusst ich noch gar nicht." Dean grinste.

Zeitsprung
„Nun Natalie und Luke kommen mit", Dean stand bei Isi und Sarah welche soeben hoch gehen wollten. Isi lächelte, „Und ihr beiden?" Ich nickte, „Na klaro, dich lasse ich nicht mehr alleine wohin" und ich kniff ihr in die Seite weswegen sie leicht aufquiekte um mir danach die Zunge auszustrecken.

In der Stadt angekommen, spürte ich die Vorfreude auf einen entspannten Abend. Das Klappern der Billardkugeln und das gedämpfte Murmeln der anderen Gäste empfingen uns, als wir das Billardcafé betraten. Isi warf mir einen amüsierten Blick zu, während ich das Queue in die Hand nahm. Sie hatte immer einen Weg gefunden, uns zum Lachen zu bringen, selbst in den stressigsten Momenten und mir wurde warm ums Herz. Mein Gott werde ich diese Frau vermissen.

Während wir uns am Billardtisch austobten, spürte ich Isi's Blicke auf mir ruhen. Ihre Augen strahlten in dem gedämpften Licht, und ich konnte förmlich die Verbundenheit zwischen uns spüren, die über die letzten Tage gewachsen war. Ich hatte es geschafft die emotionalen Mauern ihrerseits zum einstürzen zu bringen.

Isi lachte, als Natalie eine Kugel versehentlich in die falsche Tasche stieß, und ich konnte nicht anders, als mitzulachen. „Was gibts zu grinsen Citygirl?" und ich trat hinter Isi. Ihr Lachen hatte ansteckend gewirkt, und ich konnte mir den Spaß nicht entgehen lassen, sie ein wenig zu necken. Isi drehte sich zu mir um, ihre Augen funkelten, und sie stieß mir sanft in die Seite. "Oh, du weißt schon, nur ein kleiner Vorgeschmack auf meine unschlagbaren Billardkünste", erwiderte sie mit einem Augenzwinkern. Während wir uns neckten, konnte ich nicht anders, als Isi anzuziehen und ihr ins Ohr zu flüstern: "Aber du wirst doch nicht glauben, dass du die Einzige mit beeindruckenden Talenten hier bist, oder?" Isi schaute mich überrascht an, und ich konnte ihren Herzschlag fast schon hören. Sie wurde leicht rot, doch ehe sie etwas erwidern konnte kam ihr Sarah zuvor. „Na los, spielt doch mal", drängte sie und schob uns in Richtung des freien Billardtisches. Isi und ich lächelten uns kurz an, bevor wir uns den Queues widmeten und das Spiel begannen.

Während wir uns am Billardtisch duellierten, konnte ich die Spannung zwischen uns förmlich spüren. Jeder Blick, jedes Lächeln schien eine eigene Bedeutung zu haben. Isi war geschickt und hatte eine ansteckende Begeisterung für das Spiel. Sie versenkte eine Kugel nach der anderen, und ich konnte nicht anders, als beeindruckt zu sein.
Nachdem Isi geschickt die letzte Kugel versenkt hatte, lachte sie triumphierend auf. "Ich glaube, das war eine ziemlich eindeutige Niederlage für dich, Cowboy", neckte sie mich. Wir lehnten uns beide an den Billardtisch und ich schaute ihr tief in die Augen. "Nun ja, ich muss zugeben, du hast mir definitiv den Wind aus den Segeln genommen", gab ich lächelnd zurück. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Sarah kicherte und die Vier sich an die Bar verzogen.

Die Geräusche der Bar schienen sich in diesem Moment zu entfernen, als ich Isi zu einem Tisch zog. Unsere Blicke trafen sich erneut, und ich konnte die Verbindung zwischen uns förmlich spüren. Isi hatte eine gewisse Anziehungskraft auf mich, die ich nicht leugnen konnte. „Wohin entführst du mich Mike", sie lachte unsicher und sah sich um. „Entspann dich Süße, die anderen sind da drüben."

Es war wunderbar entspannt, wir redeten und redeten als hätten wir keine Zeit mehr. Naja gut das stimmt ja irgendwie auch.
Das Gespräch zwischen uns verlangsamte sich, und schließlich wurde es still. Ich konnte Isi's Atem spüren, und mein eigener Herzschlag beschleunigte sich. Die Anspannung zwischen uns war fast überwältigend. Dann, ohne ein Wort zu sagen, lehnte ich mich langsam vor und legte meine Lippen sanft auf ihre.
Ich grinste und meine Ego explodierte. Endlich schaffte ich es wieder Isi um den Finger zu wickeln. Die Welt schien stillzustehen, als sich unsere Lippen trafen. Ein Kuss, der all die unausgesprochenen Gefühle zwischen uns ausdrückte – die Anziehungskraft, die Sehnsucht und auch die Angst auf den bevorstehenden Abschied. Isi erwiderte den Kuss sanft, und es fühlte sich an, als würden wir in diesem Moment all die Verantwortung und Sorgen vergessen, die auf unseren Schultern lasteten.

Sicht Isi
Zeitsprung
Und hier stand ich nun am Gate. Meine Koffer waren bereits abgegeben und ich wartete. Heute würde ich endlich wieder zurück fliegen. Ich lächelte leicht als meine Tickets hin der Hand ansah. Diesmal stieg ich woanders um und zwar in NYC und nach 1h Aufenthalt ging dann mein Anschlussflug nach Frankfurt und dann endlich nach München.

Ich blickte auf die Uhr und sah dann über das Gate. Der Flug war anscheinend ausgebucht, so voll wie es hier war. Ich hatte noch Zeit kurz aufs Klo zu gehen und dann dürfte das Boarding eigentlich schon beginnen. Kurz bevor ich mein Handy ausschaltete sah ich dass ich noch eine Nachricht von Mike und Sarah erhalten hatte.
Sarah schrieb mir wie sehr sie mich jetzt schon vermisste und schickte mir eine Sprachnachricht „Von Bean" stand darunter. Ich schrieb ihr direkt zurück und hörte die Sprachnachricht an, welche mir direkt Tränen brachte.
Mike hingegen schrieb, dass er überhaupt keine Lust hatte alleine schlafen zu müssen. Ich antworte ebenfalls direkt und fragte noch nach seinen Plänen fürs Wochenende. Doch Ich bekam nur ein zwinkerndes Emoji zurück. Ich lächelte leicht, gab bescheid das mein Handy nun im Flugmodus ist und steckte es in meine Tasche.

Zeitsprung
Ich gähnte. Der Flug war furchtbar gewesen. Zumindest sobald ich in New York an kam. Mit einer halben Stunden Verspätung rannte ich durch den Flughafen um meinen Anschlussflug zu schaffen um am passende Gate festzustellen das dieser ausfiel. „Ihr Ersatzflieger startet in 3 Stunden" wurde mit mitgeteilt und ab da sank meine Laune.

Ich schaltet mein Handy an und sah direkt ein paar Nachrichten von Mike. Ich antwortete ihm und teilte ihm auch meinen neuen Flug mit. Im Flieger selbst saß dann eine junge Mutter Zwillinge neben mir. Da war sogar mein damaliger Hinflug nach Dallas deutlich angenehmer. Die beiden schrien den Flug komplett durch. Ich hatte Kopfschmerzen und wirklich miese Laune. Ich wollte doch nur nach Hause!

Von München Nach TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt